Essen. Falschparker in Essen können ihr Knöllchen online bezahlen und so auch etwas für die Umwelt tun. Die Stadt teilt nun mit, wie viele das nutzten.

Seit einem Jahr verteilt die Stadt Essen „Online-Knöllchen“ an Parksünder und zieht nun Bilanz: 22 Prozent der Betroffenen haben in dieser Zeit von der neuen Möglichkeit Gebrauch gemacht, ihre Verwarngelder online zu begleichen. In Zahlen ausgedrückt: Vom 1. Mai 2022 bis 30. April 2023 verteilten die Ordnungshüter der Stadt insgesamt 202.233 Knöllchen nach Verstößen im ruhenden Verkehr. Dabei bezahlten 44.579 der Falschparker das Verwarngeld anschließend online. In den übrigen 157.654 Fällen schickte die Behörde die Anschreiben wie gehabt per Post an die Betroffenen.

Die Umstellung auf die Online-Knöllchen ist aus Sicht der Stadt einer von vielen Schritten hin zu mehr Digitalisierung in der Verwaltung. Über die auf den Strafzetteln aufgedruckten QR-Codes findet sich auf der Seite verwarnungen.essen.de auf einen Blick beispielsweise der Grund für das Verwarngeld, das binnen einer Woche online beglichen werden kann, um den Fall abzuschließen.

Sachbearbeiter im Ordnungsamt werden entlastet

Als Zahlungsmethoden stehen Girocode, SEPA-Überweisung, Giropay, Kreditkarte, Paypal und Paydirect zur Verfügung. Nur wenn die verlangte Summe nicht innerhalb einer Frist von sieben Tagen über das Online-Portal beglichen wird, zum Beispiel weil man sich noch zum Vorwurf äußern möchte, landet die schriftliche Verwarnung nach wie vor im heimischen Briefkasten.

Die Nutzung von Online-Knöllchen vereinfacht nach Angaben der Stadt den gesamten Prozess sowohl für die Betroffenen als auch die Verwaltung. Alle relevanten Informationen würden automatisch in einer elektronischen Akte gesammelt und sämtliche Daten (inklusive Beweisfotos) unmittelbar online in das Verfahren übertragen. So war in den 44.579 Fällen, in denen die Verwarngelder online beglichen wurden, anschließend keine Arbeit von Sachbearbeitern im Innendienst mehr erforderlich.

Durch Online-Knöllchen über 130.000 Seiten Papier eingespart

Die neue Methode, auf diesem Wege die Verwarngelder einzutreiben, reduziert aber nicht nur den Personalaufwand in den Amtsstuben. Dadurch ist auch der Umwelt geholfen. Da bei der Online-Zahlung des Verwarngelds die Zusendung per Post entfällt, spart die Stadt Papier. Ein Anschreiben umfasst drei Blätter Papier, so dass in den 44.579 Nutzungen des Online-Knöllchens in Summe 133.737 Blätter Papier nicht versendet werden mussten.

Mittlerweile sind in Essen fast 70 Außendienstkräfte für die Überwachung des Verkehrs auf den Straßen unterwegs. Während die Stadt Essen im Jahr 2021 durch die Ahndung von 151.779 Parkverstößen noch 5,1 Millionen Euro an Einnahmen verbuchen konnte, waren es im vergangenen Jahr bereits 3,5 Millionen Euro mehr bei 185.051 Regelverletzungen – in der Summe rund 8,6 Millionen Euro. Dies resultierte vor allem daraus, dass nach der Reform des Bußgeldkataloges Parkverstöße mit höheren Verwarngeldern geahndet werden.