Essen-Rüttenscheid. Streit zwischen „Essen diese“ und der Interessengemeinschaft Rüttenscheid spielt sich auf Social Media ab. Anlass ist das geplante neue Rü-Fest.
Findet die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), dass das „Projekt Rüttenscheid“, die Neuauflage des Rü-Festes, nicht in den Stadtteil passt? Über diese Frage ist nach einem Facebook-Eintrag der Interessengemeinschaft eine hitzige Debatte entbrannt. Die Macher der Instagram-Seite „Essen diese“ als Veranstalter reagierten mit einem Statement, das bei Instagram inzwischen über 12.000 „Gefällt mir“-Angaben und über 500 Kommentare nach sich zog. „Was heute passiert ist, hat uns einfach nur traurig gemacht“, heißt es.
Doch von vorne: Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte die IGR – früher Veranstalterin des Rü-Festes – am Mittwoch (17. Mai) einen Post zu einem Artikel unserer Redaktion über das geplante Straßenfest. Darin wurde in Zweifel gezogen, ob der Vergleich zum „alten“ Rü-Fest passend sei. „Das Rü-Fest war ein 1,7 Kilometer langes Straßenfest mit 250 Ständen unterschiedlichster Art, das tagsüber eher ein Familienfest mit Kinderangeboten, über 30 Vereinen etc. war“, hieß es darin unter anderem. Außerdem handele es sich um einen anderen Veranstalter, „Rü-Fest“ werde das Event nicht mehr heißen. Ob das neue Format in den Stadtteil passt, bleibe abzuwarten.
„Essen diese“ bezeichnet IGR-Statement als „traurig“
Die Macher von „Essen diese“ reagierten mit einem Post bei Instagram. „Wir finden es einfach nur traurig, dass junge Veranstalter, die neben ihren Berufen, Studium etc. monatelang an so einem Konzept arbeiten, sich Genehmigungen von der Stadt einholen, mit Gastronomen sprechen und vieles opfern, um der Essener Bevölkerung ein schönes Erlebnis zu bereiten, von genau den Menschen angegriffen werden, die auf diese Art von Veranstaltung keinen Bock mehr haben – bevor das Event überhaupt stattgefunden hat“, schrieben die drei jungen Männer unter anderem. In den Kommentaren erhielten sie viel Zuspruch.
Auf Anfrage erklärt der IGR-Vorsitzende Rolf Krane, dass der Post der Interessengemeinschaft leider anders angekommen sei, als er gemeint gewesen war. „Tatsache ist, dass ich die Veranstalter von Anfang an ermutigt habe, es zu machen, und ihnen in puncto Behörden, Logistik und vieles mehr geholfen habe“, sagt er. Bei dem Facebook-Beitrag sei es lediglich um die Abgrenzung zum bisherigen Rü-Fest gegangen und darum, dass „Projekt Rüttenscheid“ eben etwas Neues sei: „Wir freuen uns, wenn die Veranstaltung gut läuft.“
Interessengemeinschaft Rüttenscheid hat Beitrag überarbeitet
Inzwischen ist der IGR-Beitrag bearbeitet worden. „Dieser Beitrag wurde erneuert, weil er in der Tat kritischer klang als er gemeint war“, steht nun auf der IGR-Seite. Das Konzept von „Projekt Rüttenscheid“ wird geschildert, außerdem heißt es: „Mehr Angebote für die junge Szene ist sicher angebracht. Ebenso wie neue Macher.“
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Robin, einer der Köpfe hinter „Essen diese“, bestätigt im Gespräch mit dieser Redaktion, dass Krane sie bei der Planung der Veranstaltung sehr unterstützt habe. Genau deshalb sei man über das IGR-Statement so überrascht gewesen, das seine Kollegen und er als konträr zu der vorherigen Unterstützungsbereitschaft empfunden hätten. „Wir wollen die IGR nicht schlecht machen, sie tut viel für den Stadtteil“, sagt Robin. Grundsätzlich stehe man auch für ein klärendes Gespräch zur Verfügung, die IGR habe sich aber bisher nicht gemeldet.
Veranstalter von „Projekt Rüttenscheid“ will IGR-Mitgliedschaft überdenken
Auch der Gastronom Bastian Herzogenrath, der „Projekt Rüttenscheid“ gemeinsam mit „Essen diese“ organisiert, hat sich inzwischen mit einem Statement auf Facebook und Instagram zu Wort gemeldet. Darin schreibt er, er wolle die Privatperson Rolf Krane in Schutz nehmen. Krane habe die Planung der Veranstaltung „vom ersten Tag an hinter den Kulissen mit 110 Prozent Engagement“ unterstützt. Der restliche IGR-Vorstand dagegen habe sich gegen eine Kooperation ausgesprochen und betrachte das Projekt – wenn auch bisher nur intern – kritisch. Seine eigene IGR-Mitgliedschaft werde er überdenken.
Rolf Krane erklärt dazu auf Anfrage der Redaktion: „Der Vorstand war nur der Meinung, dass die IGR nicht Veranstalter sein sollte. Mehr nicht.“ Der Vorstand habe sich damit gar nicht befasst, weil die Kapazitäten nicht ausreichten und man andere Schwerpunkte habe. Seine intensive Beratung der Veranstalter sei aber im Vorstand allgemein bekannt.