Essen-Gerschede. Ein ganzes Quartier sollte neu entstehen in Essen-Gerschede. Wegen der hohen Kosten wurde ein Teil gestrichen. Ein Gebäude wird trotzdem gebaut.

Das Gelände der entwidmeten Kirche St. Paulus in Gerschede wird bald zur Baustelle: Der Neubau des Hospizes Cosmas und Damian ist genehmigt. Allerdings wird kein komplett neues Quartier entstehen, wie es der Öffentlichkeit zunächst vorgestellt worden war: Wegen der gestiegenen Baukosten stoppt die Caritas-SkF-Essen gGmbH (cse) ihre Pläne für Wohnungen auf dem Areal.

„Viele Bauprojekte werden derzeit aufgrund von diversen Unsicherheiten am Markt zurückgestellt. Leider sind auch gerade wir, als Wohlfahrtsträger der Sozialwirtschaft, davon nicht verschont geblieben“, so cse-Geschäftsführer Andreas Bierod. „Die Realisierung des ursprünglich geplanten barrierefreien Servicewohnens können wir daher nicht umsetzen.“

Hospiz erhält Neubau auf ehemaligem Kirchengelände in Essen-Gerschede

Gebaut wird nur der Teil, der das Hospiz beherbergen soll. „Wir rechnen mit dem offiziellen Spatenstich zum Baustart nach den Sommerferien“, erklärt Bierod. Bei einer geschätzten Bauzeit von 18 Monaten solle das Hospiz Anfang 2025 den Betrieb aufnehmen. Die Summe, die unterm Strich nötig sein wird, nennt die cse auf Anfrage noch nicht. Man wolle sich zudem offen lassen, ob die nun auf Eis gelegten Teile des Bauplans nicht irgendwann doch noch realisiert werden.

So sah die Kirche St. Paulus in Essen-Gerschede vor ihrer Entwidmung aus. Der Kirchturm bleibt als spiritueller Raum erhalten.
So sah die Kirche St. Paulus in Essen-Gerschede vor ihrer Entwidmung aus. Der Kirchturm bleibt als spiritueller Raum erhalten. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Zur Umgestaltung der ehemaligen Kirche St. Paulus hatte die cse als neue Eigentümerin einen Architektenwettbewerb ausgerufen. Der Sieger-Entwurf stammt von der „dreibund Architekten“ aus Bochum. Vorgesehen waren vier neue Gebäude, davon wird nun zunächst nur das Hospiz realisiert, der ehemalige Kirchturm wird wie geplant umfunktioniert und dient als spiritueller Raum. Der Hauptteil der Kirche wurde abgerissen.

Die Gemeinde hatte sich im Sommer 2021 nach 66 Jahren von der Kirche verabschieden müssen. In der Pfarrei St. Josef, zu der die Kirche St. Paulus gehörte, hat sich die Zahl der Kirchen seit 2008 halbiert, von einst sechs Gotteshäusern bleiben nun noch drei, um St. Antonius Abbas kämpft die dortige Gemeinde bereits seit Längerem.

Spendenaufruf für neues Essener Hospiz

Durch die cse soll das frühere Kirchenareal in Gerschede nun sozialen Zwecken dienen. „In dem geplanten Neubau möchten wir unsere Hospizarbeit in zeitgemäßen, modernen Räumlichkeiten weiterführen“, so Bierod. Im Hospiz können schwerstkranke Menschen die letzte Phase ihres Lebens verbringen, sie soll möglichst schmerzfrei sein und eine vertraute Umgebung bieten. Elfe Einzelzimmer sind vorgesehen, alle verfügen über Bad und Balkon. Hinzu kommen Gemeinschaftsräume wie Wohnzimmer, Esszimmer, Küche, Meditationsraum und eine Loggia. Angehörige und Freunde können auf Wunsch im Haus übernachten, entweder im Zimmer des Hospizgastes oder in einem separaten Angehörigenzimmer.

Der ambulante Hospizdienst Cosmas und Damian sowie der Förderverein mit der Kreativgruppe „Kreative Könner“ sollen auch Räume im neuen Gebäude beziehen, um sowohl für Ehrenamtliche als auch Ratsuchende vor Ort ansprechbar zu sein. „Die Nähe zum Hospiz erleichtert eine schnelle und reibungslose Überleitung im Bedarfsfall“, so die cse. Ein großer Teil der Finanzierung des Neubaus stehe, doch ein Teil sei noch offen. Dafür werden Spenderinnen und Spender gesucht. Wer den Bau des Hospizes und die dortige Arbeit unterstützen möchte, kann sich auf www.cse.ruhr/spenden/ informieren und dort auch direkt spenden.

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