Essen-Gerschede. Die frühere Kirche St. Paulus in Essen-Gerschede soll in ein neues Quartier umgewandelt werden. Diese beiden Entwürfe sind noch im Rennen.

In der früheren Kirche St. Paulus in Gerschede sollen bald Menschen wohnen, gepflegt werden und sich begegnen können. Wie genau sich das Gotteshaus wandeln wird, bleibt spannend für die Gerscheder: Zwei Architektenentwürfe sind noch im Rennen. Sie werden jetzt öffentlich gezeigt.

Hospiz zieht auf das Kirchengelände

Das Grundstück, auf dem die Kirche steht, hat die Caritas-SkF-Essen gGmbH (cse) gekauft und einen Architektenwettbewerb gestartet. Barrierefreies Servicewohnen, Tagespflege und Hospiz sollen in Zukunft an Stelle der ehemaligen Kirche zu finden sein. Eine Jury hatte schon Anfang Juli getagt, jedoch keine endgültige Entscheidung getroffen, sondern unter den sechs eingereichten Entwürfen gleich zwei Gewinner gekürt. Die Entwürfe werden am Freitag, 23. Juli, von 15 bis 18 Uhr und am Samstag, 24. Juli, von 10 bis 15 Uhr im Forum der Kirche St. Paulus öffentlich ausgestellt.

Fest steht bereits: Das stationäre Hospiz Cosmas und Damian wird in die Räumlichkeiten in Gerschede umziehen. Zusätzlich werden am neuen Standort ein ambulanter Hospizdienst, eine Tagespflege, ein ambulantes Pflegezentrum und barrierefreie Ein- und Zweiraumappartements untergebracht. „Die enge Anbindung an die zusätzlichen Dienstleistungen vor Ort und an die haupt- und ehrenamtlichen Angebote ermöglicht es, auch bei steigendem Hilfebedarf vor Ort die passgenaue Unterstützung zu erhalten und eine größtmögliche Versorgungssicherheit zu bieten“, wirbt die cse. Im neuen St.-Paulus-Quartier soll es zu dem einen Anlaufpunkt für alle Bewohnerinnen und Bewohner geben für Freizeitgestaltung, Beratung und Austausch.

Sozialkirche und Quartiershof

Ein Entwurf dreht sich um eine künftige „Sozialkirche“: Er sieht vor, im Kirchengebäude selbst das Hospiz, den ambulanten Hospizdienst, die Tagespflege und das ambulante Pflegezentrum unterzubringen. Dazu sollen im Kirchenschiff drei zusätzliche Geschosse eingezogen werden. Pfarr- und Gemeindehaus sowie Seitenschiff und Vorbau der Kirche würden diesem Entwurf nach abgerissen. So entstünde Platz für einen dreigeschossigen Neubau mit 42 Service-Wohneinheiten, die zwischen 40 und 60 Quadratmetern, ein Einzelfällen auch 70 Quadratmeter groß wären.

Ein dreigeschossiges Wohngebäude seitlich der ehemaligen Kirche sieht dieser Entwurf für den Umbau von St. Paulus in Essen-Gerschede vor.
Ein dreigeschossiges Wohngebäude seitlich der ehemaligen Kirche sieht dieser Entwurf für den Umbau von St. Paulus in Essen-Gerschede vor. © Lammsfuß, zwo+ architekten

Im Herzen des Quartiers soll ein Innenhof dem Austausch dienen. Das besondere für die Gemeinde: Der Entwurf ermöglichst es, die Krypta unterhalb des ehemaligen Chors wieder zu aktivieren – als Andachtsraum für die Gemeinde sowie Besucherinnen und Besucher des Hospizes. Ein barrierefreier Zugang wäre gewährleistet.

Mehrere Gebäude mit Promenade

Der andere Entwurf unterscheidet sich vor allem dadurch, dass er kein zusammenhängendes Wohngebäude vorsieht, sondern drei Gebäude, die miteinander verbunden werden. Die Gebäude sollen nach Süden ausgerichtet sein und über Laubengänge verfügen, die zu den Wohnungen führen. Serviceangebote wie die Tagespflege sollen im Erdgeschoss eingerichtet werden. Dort, wo sich das Kirchenschiff befindet, soll dem Konzept nach das Hospiz als frei stehendes Gebäude zu finden sein. Zwischen Hospiz und Wohngebäude ist eine „St.-Paulus-Promenade“ angedacht als Fußwegeverbindung durch das Quartier.

Das zweite Konzept für das neue Quartier St. Paulus in Essen-Gerschede sieht mehrere Gebäude mit Laubengängen vor.
Das zweite Konzept für das neue Quartier St. Paulus in Essen-Gerschede sieht mehrere Gebäude mit Laubengängen vor. © Koblank/Hems, dreibund architekten PartGmbB

Der Kirchturm soll nach beiden Varianten erhalten bleiben, im zweiten Entwurf ist darin ein Raum der Stille angedacht. Die Investitionskosten liegen laut cse bei beiden Varianten „im unteren zweistelligen Millionenbereich“. Die Entscheidung, welches der beiden Konzepte umgesetzt wird, fällt der cse-Aufsichtsrat nach den Sommerferien. Anschließend wird der entsprechende Bauantrag gestellt und erste Abrissarbeiten können starten.