Essen-Kettwig. Der Automobil-Club Kettwig hatte am 1. Mai zum nostalgischen Stelldichein gebeten. Hunderte folgten dem Aufruf. Welche Modelle faszinierten.
„Die Sonne strahlt. Ich strahle auch und bin stolz, dass die Veranstaltung wieder so großartig geworden ist“, sagt Hans-Peter Briele mit Blick auf die proppenvollen Straßen an diesem Feiertag: Der Automobil-Club Kettwig im ADAC hatte am 1. Mai erneut zum nostalgischen Stelldichein vor der Altstadtkulisse eingeladen.
Hunderte von Oldtimer-Fahrern sind dem Aufruf gefolgt, an die 400 Vehikel können vor dem Rathaus sowie auf der Haupt- und Schulstraße bestaunt werden. „Gut 250 Oldtimer mussten wir leider vormittags wieder wegschicken, es wurde einfach zu voll“, bedauert der Vereinsvorsitzende Briele, der den Kettwiger Oldtimer-Treff zum nunmehr 15. Mal organisierte.
Spaziergänger fotografieren ausgefallene Accessoires
Angefangen habe man damals mit ungefähr 80 Automobilen älteren Datums, zumeist aus Kettwig und der nahen Umgebung, erzählt Briele. „Inzwischen hat sich der Termin 1. Mai so sehr in der Szene etabliert, dass auch aus der gesamten Rhein-Ruhr-Region Leute kommen und den Feiertag bei trockenem Wetter für eine Ausfahrt nutzen.“
In der Tat sind an diesem Tag Kennzeichen aus dem Münsterland, vom Niederrhein über Düsseldorf bis zum Ruhrgebiet sowie das Bergische Land in Kettwig vertreten. Selbst wem kein Standplatz zugewiesen werden kann, stellt sein Vehikel außerhalb ab, um in der Altstadt Gleichgesinnte zu treffen.
So wird eifrig bei geöffneten Motorhauben über PS und Verbrauch, Lackierung und Ersatzteilbeschaffung gefachsimpelt. Die Spaziergänger flanieren zwischen den Gefährten, zücken vielfach Smartphones oder Fotoapparate, um besonders ausgefallene Accessoires festzuhalten: die an einem Käfer montierten alten Skier beispielsweise, einen Picknickkoffer an einem schwarzen Rover, gleich ein ganzes Tablett mit Eisbecher, Burger und Cola, allerdings nur aus Kunststoff, an einem DeSoto Fireflite aus dem Jahr 1955.
Automodelle erinnern an Kindheit und Jugend
Zwischen den Edelmarken MG, Cadillac, Chevrolet, Porsche, Jaguar und Mercedes Pagode stehen dann auch immer wieder VW Käfer und Golf GTI, Volvo, Opel, Peugeot, Citroën, Trabant und Fiat. Alle 30, 40 Jahre alt, nicht mehr neu, aber auch noch nicht so lange aus dem Straßenbild verschwunden. Modelle, die bei vielen Erinnerungen an Kindheit und Jugend wecken.
„Ich wollte immer mein erstes Auto, das ich 1974 gefahren habe, wieder haben“, erklärt Rainer Derksen den Beweggrund, einen ganz bestimmten Oldtimer zu fahren. Vor sechs Jahren fand er ihn: einen Fiat 850 Special, Baujahr 1968. „Er hatte nur 7000 km runter.“ Da sei nichts geschweißt, nichts lackiert – alles noch original, freut sich der Kettwiger Bürgerbusfahrer, der auch noch bei den Treckerfreunden Ruhrtal engagiert ist.
Markus Heinen, der acht Oldtimer sein eigen nennt, ist aus dem nahen Heiligenhaus mit einem Citroën DS 19 angereist. Baujahr 1965, mit Lenkradschaltung und der besonderen Hydropneumatik, die das Gefährt leicht anhebt. Abgesehen davon, dass Oldtimer immer eine gute Investition seien, fahre er seine Wagen auch regelmäßig. 10.000 km seien es im vergangenen Jahr mit dem DS gewesen.
Instandsetzung hat drei Jahre in Anspruch genommen
Vorzugsweise auf zwei Rädern ist Elke Seipp unterwegs – meist mit dem Fahrrad, aber gerne auch mit dem Motorrad. Ihr Mann hat die Honda CB250 K (Bj. 1973) nach Kettwig mitgebracht, wo sie sich zu anderen älteren Zweirädern gesellt. Aber es gibt noch weitere Honda-Kräder in der heimischen Garage in Heiligenhaus. Alle selbst instandgesetzt. „Die erste Maschine haben wir in Einzelteilen in Eimern transportiert.“ Drei Jahre habe der Aufbau gedauert. „Ab da hatten wir Blut geleckt.“ Den Kettwiger Oldtimer-Treff besuchen sie immer gern, ein fester Termin im Kalender.
Hans-Peter Briele freut’s. „Die Leute wissen: Hier stimmt die Atmosphäre, das Catering und die Musik“, sagt er. Zu den Klängen der „Java Guitars“ aus Holland geht die Veranstaltung am Nachmittag dem Ende entgegen. Knatternd fahren die Oldtimer gen Heimat – bis zum nächsten Jahr, selbe Zeit, selber Ort.
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