Essen-Kettwig. . Trotz merklich kühler Witterung am Maifeiertag platzte die Kettwiger Altstadt beim 12. Oldtimer-Treffen aus allen Nähten. Ein kleiner Rundgang.
Der Mai ist der Wonnemonat nicht nur für verliebte Paare, sondern auch für Liebhaber von blitzendem Chrom und fein glänzendem Lack: Während in Rüttenscheid und Borbeck die großen Oldtimer-Shows am nächsten Wochenende anstehen, haben die Kettwiger traditionell am 1. Mai ihr Treffen. Und trotz merklich kühler Witterung an diesem Feiertag war die Altstadt proppevoll.
Zur Freude von Organisator Hans-Peter Briele, der im Namen des Automobil-Clubs Kettwig das inzwischen 12. Oldtimertreffen in der 70-jährigen Vereinsgeschichte eröffnete. Rund 400 Autos, Motorräder und Traktoren parkten auf dem Rathausplatz, entlang von Schul-, Haupt- und Kirchfeldstraße.
Aus den 50er und 60er Jahren
Es war erneut ein Defilee renommierter Marken, die für die Besucher hohen Schauwert besitzen: Porsche, Cadillac, Rolls Royce, Jaguar, Mustang, Mercedes, BMW. Ebenso beliebt Borgwart, Renault, Ford, Opel, VW-Käfer, Fiat und Ente. Die Baujahre: zumeist 50er und 60er Jahre sowie einige Youngsters, die gerade ihr Oldtimer-Befähigung (30 Jahre alt) bekommen haben.
Viel Aufmerksamkeit gab es aber auch für die wirklich alten Gefährte, von denen der Ratinger Rolf Wichert eines besitzt: einen Citroën B 14F, Baujahr 1928. „Quasi eine Kutsche mit stationärem Motor“, erklärt der 55-Jährige lachend, der Chassis und Motor vor vier Jahren einer Generalüberholung unterzog. Mit den eigenen Händen, „denn die Mechanik ist sehr simpel“.
Besucher durften im Citroën Platz nehmen
Wichert liebt das „sehr, sehr ursprüngliche Fahrgefühl“, das ihm der Vierzylinder des Citroën mit seinen 22 Pferdestärken vermittelt. „Immerhin hat der Wagen schon einen Bremskraftverstärker.“
Ob es sich auf den roten Polstern des Franzosen – der 127.000 Mal gebaut wurde (unter anderem auch in Köln) – auch bequem sitzen lässt, das durften die Besucher des Kettwiger Oldtimer-Treffens am 1. Mai gerne selbst mal ausprobieren. „So ein Auto hat ja Schauwert, da darf ausprobiert werden.“
Stetige Instandhaltung ist notwendig
Das ist für Marcus Höhner, 50, ebenfalls kein Thema. Der Neusser lässt Interessenten gerne unter die Haube seines silberfarbenen Jaguars aus dem Baujahr 1968 schauen, fachsimpelt mit Sammlern. „Es ist ein Vorurteil, dass Oldtimer extrem teuer sind. Die Anschaffung kostet nicht wirklich viel.“ Stetige Instandhaltung sei natürlich notwendig „und gefahren werden muss der Wagen, sonst gibt es Standschäden, wie zum Beispiel eiförmige Reifen“, sagt Höhner, der vor fünf Jahren zum Oldtimer-Hobby kam und den Jaguar voriges Jahr gekauft hat.
Vom Kettwiger Oldtimer-Treffen, das er das zweite Mal besucht, ist Höhner ganz begeistert. „Es ist alles zwanglos und sehr gut organisiert“, lobt er und freut sich aufs nächste Jahr.
Weitere Events zur Oldtimer-Saison
Die vielen hundert Besucher dürften es ebenso sehen. Untermalt von Musik der Gruppe „The Java Guitars Unlimited“, die Oldies auf der Bühne an der Hauptstraße spielten, flanierten sie am Maifeiertag durch die Straßen und bestaunten die zahlreichen Automodelle. Kaum einer, der nicht beim Anblick der Wagen der Begleitung eigene Automobil-Erfahrungen erzählen konnte. Sätze wie „Weißt du noch...“ und „den hatten wir auch mal“ waren allerorten zu hören.
Wer Lust auf mehr bekommen hat, der sollte sich auch die Events in Rüttenscheid (Tour de Rü, 4. Mai) und Borbeck (5. Mai, 7. Borbeck Classic Day) nicht entgehen lassen.
>>VOR 70 JAHREN IN KETTWIG GEGRÜNDET
Im September 1949 wurde im Hotel Jägerhof die ADAC-Ortsgruppe Kettwig gegründet. Die Schwerpunkte u.a.: Bildersuch- und Heimkehrerfahrten.
Die Eröffnung der Oldtimer-Saison findet immer am 1. Mai mit einem Treffen in der Altstadt von Kettwig statt. In diesem Jahr zum zwölften Mal.