Essen. Essens OB kündigt einen Frühjahrsputz in der City an, der deutlich über die üblichen Reinigungsintervalle hinausgehen soll. Was geplant ist.
Kontrovers ging es zu, als bei einem der FUNKE-Podien zur Innenstadt-Entwicklung im Januar das Thema Sauberkeit zur Sprache kam. Aber Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen nahm hier als Diskussionsteilnehmer eine Idee mit, die nun in die Tat umgesetzt werden soll: Die Innenstadt soll einer Grundreinigung unterzogen werden. Ab Mitte April will man die City sogar „auf Hochglanz bringen“, wie es in einer Mitteilung optimistisch heißt.
Der Frühjahrsputz soll jedenfalls deutlich über das hinausgehen, was die Entsorgungsbetriebe (EBE) turnusmäßig in der Essener Innenstadt leisten, es soll tatsächlich auch systematisch dort sauber gemacht werden, wo mit Kehrmaschinen meist nicht viel erreicht wird: in den Dreckecken und auf den Pflanzenbeeten zum Beispiel, in denen sich der Abfall gerne sammelt. Hochdruckreiniger, landläufig „Kärcher“ genannt, sollen dabei unter anderem zum Einsatz kommen.
Bürger sehen die bisherigen Bemühungen der Stadt kritisch
Auch die in der Innenstadt vorhandenen Mülleimer selbst sollen gereinigt und wo nötig instandgesetzt werden. Die Behälter sind nach jahrelangem intensiven Gebrauch oft ebenfalls in einem beklagenswertem, teils ekelerregenden Zustand, weil sie offenbar selten oder nie einmal gründlich außen gereinigt wurden.
Schließlich will die Stadt bei dieser Gelegenheit auch Graffiti-Schmierereien in der Innenstadt entfernen. Die Stadtverwaltung hat vor einem Jahr eine „Task-Force“ in Sachen Graffiti gegründet und jüngst eine positive Zwischenbilanz gezogen, die allerdings nicht unwidersprochen blieb. Zu wenig und zu langsam, lautete die Kritik.
Neben der Stadt Essen beteiligen sich die Essen Marketing GmbH, die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) und die RGE Servicegesellschaft mbH am Frühjahrsputz. Weitere Details will der OB in den nächsten Tagen mitteilen.
Mit ihrer Sonderaktion dürfte die Stadt bei vielen Bürgern auf Zustimmung stoßen, die über die üblichen Reinigungsfahrten der Entsorgungsbetriebe hinaus mehr Sauberkeit anmahnen. Mehr Sauberkeit ist neben Erhöhung der Sicherheit auch eines der Kernanliegen, das sich der OB und die schwarz-grüne Ratsmehrheit in Bezug auf die Innenstadt vorgenommen haben. Gleichwohl bekunden die Essener etwa in einer großen Umfrage dieser Zeitung mit rund 10.000 Teilnehmern, dass die bisherigen Bemühungen noch nicht überzeugen könnten.
OB Kufen appelliert beim Thema Müll auch an die Eigenverantwortung der Bürger
Für die Innenstadt sprang insgesamt die Schulnote 4,3 heraus – ausreichend, mit Tendenz zu mangelhaft. Unter den Einzelaspekten, die noch unter dieser Durchschnittsbewertung lagen, befand sich auch das Thema Sauberkeit mit der Note 4,4. Rund 46 Prozent aller befragten Essenerinnen und Essener sahen die Sauberkeit entweder gar nicht („ungenügend“) oder nur mangelhaft gewährleistet, nur fünf Prozent vergaben die Noten „gut“ und „sehr gut“.
OB Kufen hatte bei der FUNKE-Veranstaltung allerdings auch an die Eigenverantwortung der Bürger appelliert und die Entsorgungsbetriebe in Schutz genommen: „Es sind ja nicht die Entsorgungsbetriebe, die die Innenstadt verschmutzen.“ Dafür seien die Besucher der Innenstadt schon auch selbst verantwortlich.
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