Essen/Mülheim. Die Polizei Essen will „deutlich stärker“ als zuletzt am „Carfreitag“ auftreten. Welche Klientel die Behörde genau in den Blick nehmen will.

Für die PS-Szene ist der Feiertag Karfreitag in jedem Jahr die Initialzündung für den Start in eine neue Straßensaison. Doch damit der „Carfreitag“ nicht als Freifahrtschein für Regelverstöße im Verkehr verstanden und missbraucht wird, will die Polizei Essen die Tuner, potenziellen Poser und Raser intensiv in den Fokus nehmen.

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Die Behörde wird ihre Präsenz hochfahren, heißt es im Vorfeld: „Wir sind stark aufgestellt, deutlich stärker als im vergangenen Jahr“, sagte deren Sprecher Matthias Werk am Montag. Auch Spezialisten vom Verkehrsdienst werden dabei sein, um als fachkundige Technik-Experten verbotene An- und Umbauten an den Autos entdecken und ahnden zu können.

Die Einsatzkräfte werden die bekannten Hotspots im Auge haben und dabei vermutlich sehr flexibel reagieren müssen. Denn bislang hat die Behörde keine Erkenntnisse über gezielte Verabredungen für gewisse Orte in der Stadt. Passt doch: Kurz vor Ostern dürfte man sich also auf die Suche machen, um zu verhindern, dass Regelbrecher anderen Verkehrsteilnehmern ein Ei ins Nest legen.

Polizei Essen: Treffpunkte werden präventiv angefahren

Neben Geschwindigkeits- und Schwerpunktkontrollen im Stadtgebiet will die Polizei verstärkt dort präsent sein, wo junge Männer mit ihren Boliden erfahrungsgemäß am häufigsten unterwegs sind. Bislang sei man gut gefahren mit dieser Strategie, bekannte Treffpunkte vor allem präventiv anzufahren, um etwa an der Zeche Zollverein, auf der Rüttenscheider Straße, im Thyssenkrupp-Quartier oder auch auf der Altendorfer Straße zu signalisieren, dass die Polizei die Klientel mit den Karossen sehr wohl im Blick hat, weil sie immer wieder unangenehm auffällt, für Beschwerden, aber auch gefährliche Situationen sorgt.

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Wobei Polizeisprecher Matthias Werk ausdrücklich betont, dass die eigentliche Tuner-Szene aus Sicht der Polizei nicht das Problem ist. Oder wie Ulrich Sievers, Leiter der Verkehrsdirektion, es formuliert: „Diese jungen Menschen sind umgänglich, freundlich und nicht anti Polizei.“

Über 100 illegale Rennen in einem Jahr in Essen

Aber deren Treffen seien für potenzielle Poser und Raser, die sich weniger gut benehmen, immer wieder Anziehungspunkte. Meist sind das arabischstämmige Fahrer, die sich mit ihren Boliden dazu gesellen und auch in der Vergangenheit schon häufiger aus der Reihe tanzten.

Sie sind es, die den polizeilichen Handlungsbedarf auf den Straßen beschleunigten: Junge Männer, die grob verkehrswidrig und rücksichtslos Gas auch im Stand geben, mit quietschenden Reifen und ausbrechendem Heck von einer Ampel zur nächsten rasen, auch ohne sich mit einem zweiten Beteiligten zu messen.

Solche sogenannten Beschleunigungsrennen können als Straftaten gelten und unter gewissen Umständen juristisch genauso gewertet werden wie ein Duell zwischen zwei Autofahrern, was in Essen laut Polizei glücklicherweise nicht so häufig vorkommt.

Intensivtäter stehen unter besonderer Beobachtung

Dennoch: Über 100 illegale Rennen notierte die Polizei Essen sowohl im vergangenen Jahr als auch im Jahr zuvor. Etwa die Hälfte davon waren jeweils Verfolgungsfahrten mit den Beamten. „Das sind Einzeltaten“, betont allerdings Ulrich Sievers. In Essen existiere nach wie vor keine etablierte Raserszene. Dennoch sei in allen Fällen klar: „Das sind Leute, die im Straßenverkehr nichts zu suchen haben.“

Für dieses Jahr hat die Behörde den Kampf gegen die Raserszene einmal mehr ganz oben auf der Aufgabenliste notiert. Eine Reihe der sogenannten „Intensivtäter Verkehr“, die gleich mehrfach durch Straftaten am Steuer aufgefallen sind, stehen unter besonderer behördlicher Beobachtung.

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