Essen. Musikalisches Großaufgebot in der Essener Philharmonie: Aufführung von Mendelssohns „Lobgesang“ überwältigt das Publikum mit Seele und Schönheit.
Mendelssohns Sinfonie-Kantate „Lobgesang“ wirkte schon vor Beginn der Karwoche wie eine Osterbotschaft von Glauben und Frieden. Und was Generalmusikdirektor Tomáš Netopil mit großem Aufgebot in diesem 9. Sinfoniekonzert bot, war rundum Balsam für die Seele.
Zumal die Essener Philharmoniker dem über einstündigen kompositorischen Amphibium noch Mozarts späte Sinfonie Nr. 39 zur Seite stellten – wie in einem großen Bogen, der sich von den einleitenden Es-Dur-Dreiklängen der Blechbläser bis zu Mendelssohns Zentralthema „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn“ spannte.
Ausbalanciertes Klangbild zwischen blitzsauberer Spielkultur und Leidenschaft
Dass Licht und Schatten beim Salzburger Wunderkind auf engstem Raum beieinander liegen, ließ das Orchester nicht überhören: Hier die tragischen Einschläge des „Don Giovanni“ und der großen g-Moll-Sinfonie, dort der bis in die Pauke vor Lebensfreude sprühende Finalsatz. Netopil brauchte mit liebevoll formender Hand keinen Taktstock, um das bläsergewärmte Klangbild der Philharmoniker zwischen blitzsauberer Spielkultur und Leidenschaft auszubalancieren.
Mendelssohn dann hatte nicht nur aus den Wurzeln von Mozart und Bach gesaugt. Ob er mit seinem „Lobgesang“ indes an eine Art Neunte 2.0 dachte, sei dahingestellt. Die Verschmelzung von weltlicher und geistlicher, instrumentaler und vokaler Musik jedenfalls überwältigte den Zuhörer in einer von Ebenmaß, Seele und Schönheit getragenen Wiedergabe. Neben dem hervorragend disponierten Orchester boten Aalto-Opernchor und Philharmonischer Chor (Einstudierung und Orgel: Patrick Jaskolka) ein Füllhorn an stimmlicher Präsenz vom a-cappella-Choral bis in die polyphonen Verästelungen.
Auch das Solistenterzett ließ keine Wünsche offen
Und auch das Solistenterzett mit (der engelhaft rein tönenden) Jessica Muirhead, Bettina Ranch (Sopran) und Bilderbuchtenor Richard Samek ließ keine Wünsche offen.