Essen-Rüttenscheid. Im Essener Justizviertel wird die Kanalisation erneuert. Das Ende der Dauerbaustelle hat sich erneut nach hinten verschoben.
Die Baustelle im Justizviertel soll noch bis Sommer 2023 bestehen. Auf Anfrage erklärte Stadtwerke-Sprecher Roy Daffinger: „Derzeit gehen wir davon aus, dass wir die Arbeiten Anfang August dieses Jahres beenden können.“ Damit verzögert sich das Ende der Bauarbeiten erneut.
Die Stadtwerke erneuern im Bereich der Zweigertstraße die Kanalisation. Konkret geht es um einen neuen Abwasserkanal und weitere Schachtbauwerke. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten bereits im Frühjahr 2022 abgeschlossen werden. Im vergangenen Jahr teilte der damalige Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun dann mit, dass sich das Ende der Maßnahme auf Frühjahr 2023 verschieben würde. Für Herausforderungen hatte unter anderem der Bau von zwei Stollen vom Polizeipräsidium in Richtung Landgericht gesorgt, weil der Grundwasserstand in diesem Bereich sehr hoch war. Nun dauern die Arbeiten noch einige Monate länger.
Baustelle in Essen-Rüttenscheid: Mehrere Leitungen müssen noch verlegt werden
„Die Verzögerungen begründen sich hauptsächlich aus Materialengpässen“, sagt Roy Daffinger. Zudem seien auch die Stadtwerke während der Bauphase nicht von krankheitsbedingten Verzögerungen verschont geblieben. Daffinger erläutert, welche Arbeiten jetzt noch anstehen: „Quer zur Zweigertstraße bringen wir noch rund 20 Meter Kanalrohr mittels Vortrieb unter die Erde. Dieses ersetzt den ehemaligen Stollen.“
Außerdem sollen rund 20 Meter Abwasserleitung parallel zur Zweigertstraße in offener Bauweise verlegt werden. Weitere 200 Meter Rohrleitungen werden von der Cäserstraße bis zur Albrechtstraße verlegt. Darüber hinaus steht der Rückbau der Einrichtungsflächen (Materiallager) noch aus.
Einschränkungen für Autofahrer in Essen-Rüttenscheid
Bis die Bauarbeiten beendet sind, bestehen für Autofahrerinnen und Autofahrer Einschränkungen. Die Zweigertstraße ist zwischen Haumannplatz und Alfredstraße in Fahrtrichtung Rüttenscheid für den Individualverkehr komplett gesperrt. Umleitungsempfehlungen sind eingerichtet, ortskundige Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer werden gebeten, den gesamten Bereich großräumig zu umfahren. Zudem steht dem Verkehr auf der Zweigertstraße nur eine der beiden in Fahrtrichtung Uniklinikum führenden Fahrspuren zur Verfügung.
Immer wieder sorgte die Baustelle für kleinere Ärgernisse. So beschwerte sich etwa im Mai 2022 ein Anwohner, weil ein Baustellenfahrzeug „seine“ Straße zugeparkt hatte und die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) in der Folge die Mülltonnen nicht abholen konnten.
Stadtwerke Essen: Kosten liegen im „unteren einstelligen Millionenbereich“
Das Bauprojekt im Justizviertel ist in das vom Rat beschlossene Abwasserbeseitigungskonzept der Stadt Essen eingebunden. Die ersten Arbeiten wurden schon Anfang 2020 durchgeführt. Im Vorfeld mussten einige sturmgeschädigte Bäume auf der Grünfläche zwischen Martinstraße und Haumannplatz und auf der Mittelinsel zwischen Martin- und Zweigertstraße weichen. Die Stadtwerke betonen, dass bei dem Kanalbau neuester technischer Standard zum Tragen komme.
Laut Daffinger liegen die Kosten für die Baumaßnahme im „unteren einstelligen Millionenbereich“. Bislang habe man das Budget noch nicht überschritten. „Allerdings kann es noch zu einer Preisanpassung beim Baumaterial kommen“, so der Stadtwerke-Sprecher. „Diese würden dann auf Grundlage der Baupreisindexes des Statistischen Bundesamtes angepasst.“ Der Baupreisindex zeigt die Entwicklung der Baupreise mit Bezug auf ein Basisjahr auf, das turnusmäßig durch das Statistische Bundesamt festgelegt wird.