Essen-Rüttenscheid. Die Stadtwerke erneuern die Kanalisation im Justizviertel. Die Arbeiten beginnen erst im Sommer, aber schon jetzt werden Bäume gefällt.
Für die Unterwelt im Justizviertel stehen umfangreiche Arbeiten an. Die Stadtwerke wollen ab dem Sommer dort die Kanalisation erneuen. Das Projekt wirft aber schon jetzt seine Schatten voraus. Das Unternehmen lässt derzeit einige Bäume fällen und weist schon einmal darauf hin, dass auf die Autofahrer und Anwohner während der rund zweijährigen Bauzeit Einschränkungen zukommen. Im Einzelnen.
Grünfläche in Essen-Rüttenscheid wird zeitweise als Ersatzfahrbahn gebraucht
In diesen Tagen werden eine sturmgeschädigte Eiche und drei jüngere Bäume auf der Grünfläche zwischen Martinstraße und Haumannplatz gefällt. Die Fläche ist während der Arbeiten vorübergehend als Ersatzfahrbahn vorgesehen, zudem wird sie auch als Lagerfläche für Baumaterial, Bodenaushub und Baucontainer genutzt. Darüber hinaus entfernen die Stadtwerke einen zweiten sturmgeschädigten Baum auf der Mittelinsel zwischen Martin- und Zweigertstraße. Bei den Fällungen ist das Unternehmen zeitlich gebunden, muss es sich doch an das Bundesnaturschutzgesetz halten und danach dürfen Bäume nur noch bis Ende Februar abgeholzt werden, ab März bis zum 1. Oktober sind solche Aktionen verboten. Mit dem Stadtamt Grün & Gruga wollen die Stadtwerke Neuanpflanzungen abstimmen, allerdings erst, wenn das Projekt zum Abschluss gebracht ist.
Kunststoffrohre kommen zum Einsatz
Das Vorhaben ist eingebunden in das Abwasserbeseitigungskonzept der Stadt Essen, das der Rat beschlossen hat.
Die neuen Rohre, mit Durchmessern von 30 Zentimetern bis 1,40 Meter, sind aus glasfasebasiertem Kunststoff gefertigt.
Das Essener Abwassernetz hat nach Angaben des Unternehmens eine Gesamtlänge von 1643 Kilometern.
Die Stadtwerke betonen, dass bei dem Kanalbau neuester technischer Standard zum Tragen komme.
Während der Arbeiten werden einzelne Abschnitte der Zweigertstraße in Richtung Rüttenscheider Stern und die Kortumstraße jeweils komplett gesperrt. Auf der Zweigertstraße, von der Alfredstraße in Richtung Klinikum, sollen dann die Autofahrer in Höhe der Kortumstraße über die Parkboxen an der Baustelle vorbeigeschleust werden. Anders als auf der besagten Grünfläche würden hier die Bäume auf dem Mittelstreifen erhalten, erklärt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun.
Die Anwohner der Kortumstraße, der Goethestraße und des Haumannplatzes südlich der Zweigertstraße können laut Stadtwerke während der Bauphase zum Teil nicht in ihre Straßen von der Zweigertstraße hineinfahren. Dazu werde dann die Ersatzstrecke zwischen Martinstraße und Haumannplatz eingerichtet.
Essener Stadtwerke investieren mehrere Millionen Euro
Das Unternehmen investiere mehrere Millionen Euro, um die zum Teil fast 100 Jahre alten Kanäle durch neue zu ersetzen, berichtet Pomplun. Erst wenn man diese Leitung fertiggestellt habe, würden die jetzigen Rohre vom Netz genommen. Angebunden seien in dem Quartier eine große Zahl an Hausanschlüssen.
Im Detail erklären die Stadtwerke, welche Bereiche sie sich vornehmen. In der südlichen Fahrbahn der Zweigertstraße enden die neuen Kanäle an der Kreuzung Alfredstraße. Die Albrechtstraße bildet dann den Endpunkt der Kanalerneuerung in der Kortumstraße.
Nach bisherigen Kalkulationen dauert das gesamte Vorhaben bis in die erste Jahreshälfte 2022. Die neuen Kanäle legen die Stadtwerke „in offener Bauweise“, erläutert Pomplun, und zwar weitestgehend in einer Tiefe von fünf Metern. In dieser Tiefe befinde sich auch der Stollen, der die Zweigertstraße mit ihren Straßenbahngleisen unterquere.