Essen-Bochold. Der Protest gegen das Bauvorhaben an der Kesselstraße in Essen-Bochold geht weiter: Eine Petition stellt sich gegen den Verkauf der Grünfläche.

133 Wohneinheiten sind auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei und weiteren privaten Grundstücken in Bochold geplant, mehrgeschossige Objekte sowie Doppel- und Reihenhäuser. Innerhalb einer öffentlichen Grünfläche sollen ein Regenwasserrückhaltebecken und ein Spielplatz entstehen. Der Bebauungsplan für die Kessel- und Bocholder Straße ist zutiefst umstritten. Nun gibt es eine neue Petition gegen das Projekt.

Die Petition läuft seit dem 20. Oktober auf der Plattform OpenPetition.de. Bisher haben 131 Menschen unterschrieben (Stand 27. Oktober). Das Ziel sind 500 Unterschriften.

Der Protest, initiiert von Margot Lüchau-van Hal, richtet sich gegen die Bebauung der Grünfläche. Diese solle für die Pflanzen- und Tierwelt erhalten bleiben. Der Spielplatz und das Regenrückhaltebecken sollten stattdessen auf dem Gelände des Investors gebaut werden. So werde gleichzeitig die hohe Verdichtung des Baugebietes aufgelockert. Weiterhin wird gefordert, im Flächennutzungsplan die öffentliche Grünfläche auszuweisen, um sie künftig vor einer möglichen Bebauung zu sichern.

„Bürger-Aktion Bochold“ protestiert gegen Bebauung

Bereits im Mai 2019 hatte die „Bürger-Aktion Bochold“ Oberbürgermeister Thomas Kufen 1200 Unterschriften gegen die geplante Bebauung städtischer Flächen vorgelegt. Die großen Fraktionen in der Borbecker Bezirksvertretung konnten sie allerdings nicht überzeugen. Sie stimmten im September dieses Jahres dem Bebauungsplan zu.

Doch Margot Lüchau-van Hal und ihre Mitstreiter geben nicht auf. Die Petitions-Macher verweisen erneut darauf, dass Bochold einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile mit wenig Grünfläche sei. Das Gelände, das nun bebaut werden soll, sei Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere. Die Initiatoren fordern, dass der Spielplatz stattdessen inmitten der Wohnanlage gebaut wird, die Anwohner hätten dann auch einen besseren Blick auf die Kinder.

Um diese Idylle zwischen Kesselstraße und Bocholder Straße bangen viele Anwohner. Die Brachfläche hinter dem Baum soll bebaut werden.
Um diese Idylle zwischen Kesselstraße und Bocholder Straße bangen viele Anwohner. Die Brachfläche hinter dem Baum soll bebaut werden. © Rüdiger Hagenbucher | Foto

Der Stadt werfen sie vor, auf eine „längst überholte Wohnungsnachfrageanalyse“ des Instituts InWIS einzugehen, das in Essen für den Zeitraum 2017 bis 2030 einen quantitativen Wohnungsbedarf in Höhe von 11.974 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern (Mietwohnungen und Eigentumswohnungen) und 4.555 Eigenheimen prognostiziert. Darin werden weitere größere Zuwächse der Bevölkerung im Westen und Norden erwartet, innerhalb des Stadtbezirks IV ein Plus von vier Prozent.

Dem Bezirk Borbeck drohe allerdings ein Bevölkerungsverlust, der von der Stadt ignoriert werde, um den Zuzug von außerhalb zu fördern. So sieht die Stadt einer Studie zur Bevölkerungsvorausberechnung zufolge im Bezirk IV den höchsten Verlust voraus, bis 2030 werde es nur noch 81.700 Einwohner geben, und damit 2100 Menschen weniger.

SPD Bochold ist für Bebauungsplan Kesselstraße

Die SPD-Bochold stellt sich hinter den Bebauungsplan. Die Grünfläche werde aufgewertet, sagt der Vorsitzende Norman Einig. Es bestehe sogar die Möglichkeit, dass der Investor das Regenrückhaltebecken zu einem Biotop forme. „Wir sind für eine nachhaltige Entwicklung im Stadtteil – und die ist mit dem Bebauungsplan gegeben. Es ist die beste Option für Bochold“, so Einig. Er habe Verständnis dafür, dass die Anwohner keine Baustelle vor ihrer Haustür wollten, jedoch handle es sich nicht um konstruktiven Protest.

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