Essen-Bochold. Kaum ein Bebauungsplan war zuletzt so umstritten wie der für die Kessel-/Bocholder Straße in Bochold. Die Stadt legt jetzt ihre Begründung vor.

Kaum ein Wohnungsbauprojekt hat in den letzten Jahren so viel Widerstand ausgelöst wie das zwischen Kessel- und Bocholder Straße in Bochold. Auf einer ehemaligen Gärtnerei und weiteren privaten Grundstücken möchte ein privater Investor 133 Wohneinheiten sowohl in mehrgeschossigen Objekten als auch in Reihenhäusern errichten.

Anwohner in Essen-Bochold protestieren seit langem gegen die Bebauungspläne

Anwohner laufen dagegen Sturm, eine Klage vor dem Oberverwaltungsgericht wird schon angedroht. Am kommenden Dienstag, 8. September, 17 Uhr, liegt der Bebauungsplan der Bezirksvertretung IV vor, anschließend soll er vom Stadtplanungsausschuss am 17. September beschlossen werden.

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Auf rund 70 eng bedruckten Seiten geht die Verwaltung auf die kritischen Fragen der Anwohner ein. In einem Punkt hatten diese bereits Erfolg: Die städtische Grünfläche zwischen Gärtnereibrache und Schölerpad wird weder mit einer Grundschule noch mit Wohnungen bebaut. Allerdings soll auf ihr ein Spielplatz und ein eingezäuntes Regenrückhaltebecken errichtet werden, was ebenfalls sehr kritisch gesehen wird. Doch die Stadt möchte diesen Flächenverbrauch in Kauf nehmen, um ihre Ziele der Stadtentwicklung zu erreichen.

Weitere Sorgen der Anwohner sind folgende:

Wachsender Parkdruck in der Kesselstraße und Umgebung

Der Bebauungsplan Kesselstraße: rechts die Grünfläche, die mit Spielplatz und Regenüberlaufbecken bebaut wird.
Der Bebauungsplan Kesselstraße: rechts die Grünfläche, die mit Spielplatz und Regenüberlaufbecken bebaut wird. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Die Verwaltung: Die Mehrfamilienhäuser bekommen Tiefgaragen, die Doppel- und Reihenhäuser Garagen. Die Stellplatzsatzung der Stadt und zusätzliche öffentliche Besucherstellplätze lassen keine Beeinträchtigung der umliegenden Straßen befürchten. Das neue Wohngebiet wird nur an die Bocholder Straße angeschlossen, nicht an die Kesselstraße.

Mehr Verkehrslärm droht

Die Verwaltung: Auf der Bocholder Straße werde es lauter, durch den Ausbau auf drei Fahrspuren an der Kreuzung mit der Otto-Brenner-Straße rückt die Straße näher an ein Wohnhaus. Eine alternative Zufahrt ins Wohngebiet ist nicht möglich. Es ergibt sich ein Anspruch auf Schallschutzmaßnahmen gegen die Stadt. Diese wolle allerdings lärmmindernden Asphalt einbauen.

Klimaerwärmung, Beeinträchtigung von Frisch- und Kaltluftzonen durch die Bebauung

Die Verwaltung: Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung des Klimas und der Luftqualität in unmittelbarer Umgebung sind nicht erkennbar.

Komplett im Internet

Der komplette Bebauungsplan mit Umweltbericht, Gutachten und Stellungnahmen ist auf der Ratsinformationsseite der Stadt komplett einzusehen.

Die Vorlage trägt die Nummer 1022/2020/7

Die Bezirksvertretung IV tagt am Dienstag, 8. September, 17 Uhr, im Residenzsaal von Schloss Borbeck.

Anzahl und Höhe der Gebäude

Die Verwaltung: Die Verringerung der Wohnbaufläche um 2800 Quadratmeter, verbunden mit erheblichen, durch die Tallage entstehenden Entwässerungskosten, erfordere die Erhöhung der Wohneinheiten. Unter anderem sind vier Mehrfamilienhäuser mit drei Vollgeschossen und einem weiteren Geschoss vorgesehen.

Freiflächen und Naherholung

Die Verwaltung: Die öffentliche Grünanlage bleibt überwiegend bestehen, die Wegeverbindungen mit Anschluss an die Bocholder Straße, Kesselstraße und Schölerpad bleiben erhalten.

Wurde die Seriosität des Investors geprüft? Hat er genügend finanzielle Mittel, damit keine Bauruinen drohen?

Die Verwaltung: Mit dem Investor wurden Verträge geschlossen, „die die Kostenübernahme zu allen mit der Umsetzung der Planung verbundenen Kosten“ regeln, Bürgschaften sichern den Bau der öffentlichen Erschließung, des Spielplatzes und der Ausgleichsmaßnahmen ab. Mit der Aufstellung des Bebauungsplans ist aber keine Bauverpflichtung verbunden.

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