Essen. Wieder legt Verdi am Dienstag, 21. März neben der Ruhrbahn und vielen Ämtern auch städtische Kitas lahm. Manchen Eltern platzt der Kragen.
Wieder Warnstreik, unter anderem in den Kitas, und wieder stehen Eltern am Dienstag, 21. März vor Problemen, müssen ihre Kinder wegorganisieren, Arbeitgeber von ihren Notlagen überzeugen oder Urlaubstage opfern, um die Störung ihres Alltagslebens irgendwie auszugleichen. Den Eltern der städtischen Kindertagesstätte an der Diemelstraße in Bergerhausen ist jetzt der Kragen geplatzt, in einem Protestbrief an Oberbürgermeister Thomas Kufen und an Vertreter der Gewerkschaft Verdi fordern sie auf, den Tarifkonflikt schleunigst zu beenden.
„Wir haben Verständnis für die Beweggründe der Erzieherinnen und Erzieher für diesen erneuten Streik“, heißt es in dem Brief. Sie erfüllten eine wichtige Aufgabe, entsprechend sollten Arbeitsbedingungen und Bezahlung angemessen sein. „Wofür wir Eltern aber absolut kein Verständnis mehr haben, ist dass der Kampf der Erzieherinnen und Erzieher auf dem Rücken von uns Eltern ausgetragen wird“, heißt es weiter. „Es ist nicht unsere Aufgabe, politische Versäumnisse aufzufangen.“
In der jüngsten Vergangenheit haben Eltern schon genug Ausfälle kompensieren müssen
Man habe in der jüngsten Vergangenheit genug Ausfälle durch Streik, Krankheit und Lockdown in den städtischen Kitas kompensieren müssen. „Wir haben dafür keine Kraft und keine Kapazitäten mehr.“ Lena Croisé, ist eine der Mütter und Väter, die den Brief auf dem Weg gebracht haben, die 34-Jährige arbeitet in einer Apotheke und engagiert sich im Elternbeirat der Kita an der Diemelstraße. Sie betont, wie zufrieden man mit den Mitarbeitern dort ist, wie sehr man ihnen mehr Geld gönnt. Dennoch sei der Spagat bald nicht mehr leistbar, den der Streik den Eltern auferlegt. Verdi nimmt sich von den Klagen indes nichts an, bat im jüngsten Streikaufruf speziell auch Kita-Eltern um Verständnis.
Gäbe es eine wie auch immer organisierte Not-Betreuung, wäre manches vielleicht anders. Die aber werde es nicht geben und auch beim besten Willen nicht geben können, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. „Wir als Arbeitgeberin dürfen ja keine Streikabfrage machen, haben im Vorfeld auch keine Infos.“ Auch am Streiktag selber ist es schwierig, Infos zu erhalten, „weil die Kolleginnen und Kollegen sich ja unangekündigt im Arbeitsstreik befinden“. Man habe nur über Dritte gehört, dass es in einzelnen Fällen Not-Betreuungsmöglichkeiten gibt.
Zusagen könne man nur, dass alle städtischen Kitas die betroffenen Eltern so früh wie möglich informieren, ob aufgrund der Warnstreiks der Kitabetrieb an dem Tag insgesamt eingestellt werden muss oder ob einzelne Gruppen geöffnet sind. Auch die Einrichtungen des Offenen Ganztags (OGS) an den Schulen kann es nach Angaben der Stadt streikbedingt zu Ausfällen kommen.