Essen. Patienten, die herz- und krebskrank sind, bauen drastisch ab. Die Uni Duisburg-Essen forscht jetzt, wie man ihre Lebensqualität verbessen kann.
Die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) wird bis Sommer 2024 von der Brost-Stiftung mit 600.000 Euro gefördert. Das Geld fließt in eine Studie, die dazu beitragen könnte, die Lebensqualität von Herzkranken zu verbessern, in deren Körper zusätzlich ein bösartiger Tumor wütet.
Diese Patienten sehen sich mit einem besonders drastischen Einbruch der Lebensqualität konfrontiert – vor allem im Alter. Alltägliches, wie sich zu waschen oder zur Toilette zu gehen, kann für sie zur unüberwindbaren Hürde werden. Die Forscher und Forscherinnen der UDE hoffen, dass eine individuelle Therapie mit kardiovaskulären Medikamenten Abhilfe schaffen könnte.
Bei der Patientengruppe nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit drastisch ab, besonders wenn sie keine Aussicht mehr auf Heilung habe. Vorwiegend betreffe das Menschen mit Lungen-, Darm- oder Brustkrebs, erklärt Prof. Dr. Tienush Rassaf, Studienleiter und Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Uniklinik Essen. „Und diese Gruppe ist hier bei uns im Ruhrgebiet überdurchschnittlich häufig vertreten.“ Daher bestehe dringender Handlungsbedarf. „Nicht zuletzt, weil bisher unklar ist, welche Mechanismen in den Körpern der Betroffenen dafür verantwortlich sind, dass sich ihr Zustand rasch verschlechtert.“
Essener Mediziner will Patienten mehr Eigenständigkeit ermöglichen
Bisher gebe es auch keine wirksamen Therapien zur Behandlung von palliativ betreuten Tumorpatienten mit Herzerkrankungen. „Eine spezielle kardiovaskuläre Medikation gegen Herzschwäche soll den Betroffenen möglichst viel Eigenständigkeit und im besten Fall Unabhängigkeit ermöglichen“, sagt Prof. Rassaf. Mit seinem Team wird er untersuchen, ob es Betroffenen im Endstadium ihrer Erkrankungen mit den neuen Medikamenten besser geht als mit der jeweils üblichen Therapie.
Studienleiter Rassaf gilt als ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der sogenannten Onkologischen Kardiologie, die an der Schnittstelle von Tumor- und Herzerkrankungen arbeitet. „Wir hier in Essen konnten mit unseren Teams die Onkologische Kardiologie in Deutschland maßgeblich etablieren und versorgen mittlerweile Patienten und Patientinnen aus vielen Teile Deutschlands“, sagt Rassaf.
Förderung soll über das Ruhrgebiet hinaus wirken
Die Brost-Stiftung fördert vor allem Projekte im Bereich von Kunst, Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Volks- und Berufsbildung. Durch die Förderung wissensbasierter und zukunftsweisender Projekte will sie eine Wirkung über das Ruhrgebiet hinaus erzielen.