Essen. . Das Uniklinikum hat ein Ambulantes Herz-Kreislaufzentrum eröffnet. Für geplante Check-ups und medizinische Notfälle. Über Nacht bleibt keiner.

Der Kühlschrank für frische Wraps ist noch leer, aber es gibt ihn und bald soll er gut gefüllt sein. Was für das Wohlergehen der Patienten aber noch entscheidender sein dürfte als eine freundliche Snack-Ecke: Ärzte, Untersuchungsräume und Behandlungsgeräte. All das ist pünktlich im neuen Ambulanten Herz-Kreislaufzentrum am Universitätsklinikum eingetroffen. Am Montag hat das Zentrum offiziell eröffnet, zu den ersten Patienten zählte Detlef Eke aus Steele. Der 75-Jährige erlebte einen für diese Stelle des Krankenhauses beispielhaften Tag: morgens die Aufnahme, dann Untersuchungen, abends zurück nach Hause.

Entlastung auch in der Notaufnahme

Genau das gehört zum Konzept des neuen Zentrums: Patienten mit Herz- oder Kreislaufproblemen innerhalb eines Tages gründlich durchzuchecken und zu versorgen, so dass sie noch am selben Tag guten Gewissens wieder entlassen werden können. „Wer länger behandelt werden muss, wird auf eine andere Station verlegt“, sagt Prof. Tienush Rassaf, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Mit dem neuen Ambulanten Zentrum soll auch die Situation rund um die Notaufnahme entlastet werden. „Bestes Beispiel sind Patienten, die aus ungeklärter Ursache umgekippt sind und deshalb in das Krankenhaus kommen. Sie sollen nicht mehrere Stunden in der Notaufnahme bleiben müssen, sondern schnell in das Herz- Kreislaufzentrum geleitet werden“, sagt Rassaf. Die ärztliche Betreuung reiche vom kardiologischen Check-up bei der Vorsorge bis zur ambulanten Behandlung bei koronaren Herzerkrankungen.

Platz für bis zu elf Patienten

Und das ist das neue Zentrum: Bis zu elf Patienten können hier gleichzeitig behandelt werden. Dafür gibt es Tageszimmer mit ein bis zwei Betten sowie Untersuchungsräume mit neuen Geräten für Herzkatheter-Untersuchungen, Ultraschall und EKG. „Weitere Schwerpunkte sind die Behandlung von Herzrhythmusstörungen mittels Kardioversion“, sagt der Klinikdirektor. Dabei versuchen Ärzte in einer Kurznarkose den normalen, regelmäßigen Herzrhythmus mit Hilfe von Strom-Impulsen wieder herzustellen.

Anderes Problem, ähnliches Thema: Bei einer plötzlichen Ohnmacht können die Mediziner mit Hilfe einer modernen Kipptisch-Untersuchung testen, ob es sich bei dem Zwischenfall um eine reflexartige Fehlregulation des Kreislaufs handelt oder ob weiter gefahndet werden muss.

Einige Patienten auf der neuen Station sind also Notfälle, andere, wie Detlef Eke gestern, kommen auf Termin. Der Herzpatient aus Steele hatte im vergangenen Jahr schon einen Eingriff, am Montag gab es für ihn dann eine Nachuntersuchung. „Es ist angenehm für mich, zu wissen, dass ich heute Abend wieder im eigenen Bett liegen kann“, sagt er.

Wie teuer der Umbau der ersten Etage des Herz- und Gefäßzentrums war, konnte am Montag nicht genau gesagt werden.