Essen/Velbert. Bis in den Essener Baldeneysee ist Gülle nach einem Vorfall in Velbert-Neviges gelaufen. Der Kreis Mettmann hat nun neue Zahlen zu toten Fischen.

700.000 Liter Gülle sind in Velbert-Neviges am Montagabend (20.2.) aus einem großen Tank gelaufen, bis in den Baldeneysee war die Brühe im Anschluss geflossen. Von der Essener Stadtverwaltung heißt es, dass die Gewässer auf Essener Seite wieder zur Normalität zurückgekehrt seien. Das hätten genommene Proben bereits am Donnerstag (23.2.) ergeben. Die Schaumbildung auf dem Deilbach sei bereits zu dem Zeitpunkt zurückgegangen.

„Tote Fische waren auf Essener Stadtgebiet nicht erkennbar“, hieß es in einer Mitteilung aus dem Rathaus. Uwe Rautenberg vom Fischerei-Verein Essen bestätigt das im Gespräch mit unserer Redaktion: „Wir haben noch keine gefunden.“

Kreis Mettmann: 360 Fische sind nach Gülle-Vorfall gestorben

Gleichwohl sind Fische nach dem Vorfall in Velbert-Neviges gestorben und gefunden worden. Der Kreis Mettmann hatte nach dem Vorfall zunächst von acht toten Tieren gesprochen. Auf Anfrage unserer Redaktion am Dienstag (28.2.) heißt es seitens der Kreisverwaltung, dass in den Tagen danach rund 360 Fische entdeckt worden seien. „Ein Fischsterben hat es auf jeden Fall gegeben“, sagt Daniela Hitzemann, Pressesprecherin des Kreises Mettmann. Zu den gefundenen Arten auf Kreisgebiet gehörten Bachforellen, Dreistachlige Stichlinge, Hasel, Döbel, Groppen und Bachschnellen.

Aus diesem Tank sind 700.000 Liter Gülle ausgelaufen.
Aus diesem Tank sind 700.000 Liter Gülle ausgelaufen. © dpa | Christoph Reichwein

Uwe Rautenberg vom Fischerei-Verein Essen sorgt sich indes auch um den Nachwuchs der Fische. „Bachforellen haben schon abgelaicht“, sagt er. Generell befürchtet er: „Die Fischnahrungskette ist hinüber.“ Daniela Hitzmann vom Kreis Mettmann sagt: „Für einige Arten fehlen nun die Fressfeinde.“ Welche mittel- und langfristige Auswirkungen auf Flora und Fauna der Gülle-Vorfall auf dem Hof in Velbert-Neviges haben wird, wird sich zeigen.

Uwe Rautenberg wird die Situation weiter beobachten und wird nicht müde zu betonen: „Der Vorfall muss aufgeklärt werden“ – damit sich so etwas nicht wiederholt.

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