Neviges. +++Update: Aus dem kaputten Tank strömten 700.000 Liter Gülle eines Velberter Landwirtes über Wiesen und Bäche bis in den Essener Baldeneysee.

Die braune Brühe ergoss sich über Wiesen und Bäche und strömte bis nach Essen in den Baldeneysee. Ein Leck in einem Gülletank eines Landwirtes in Velbert-Neviges sorgte am Montagabend, 20. Februar, für einen Großeinsatz an der Alaunstraße. Aus einem 2000 Kubikmeter fassenden Tank entwichen „große Mengen“ Gülle, so bestätigte Daniela Hitzemann, Pressesprecherin des Kreises Mettmann. Am Mittwoch stand dann auch fest wieviele Liter ausgelaufen waren. „Aufgrund von Aussagen der Landwirte und der noch im Tank vorhandenen Menge gehen wir von rund 700.000 Litern aus“, so Hitzemann zur WAZ. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen hat am Mittwoch noch weitere Proben aus den Bächen gezogen“. Eine defekte Dichtung wird nun als Ursache für das Unglück vermutet.

Der Landwirt in Neviges hatte am Rosenmontag zunächst gegen 19.30 Uhr die Feuerwehr alarmiert und habe an Ort und Stelle gemeinsam mit anderen Landwirten versucht, das Auslaufen der Gülle zu verhindern, so ein Sprecher der Feuerwehr Velbert.

Braune Brühe fließt von Velbert-Neviges bis nach Essen

Die braune Brühe floss über den Deilbach bis in den Essener Baldeneysee.
Die braune Brühe floss über den Deilbach bis in den Essener Baldeneysee. © Georg Lukas

Alarmiert wurde dann gegen 20 Uhr die Untere Wasserbehörde des Kreises Mettmann, die angesichts des braunen Stromes Umweltalarm auslöste. Hinzu kamen als Behörden auch der Bergisch Rheinische Wasserverband sowie die Bezirksregierung Düsseldorf. Über Wiesen und einen Graben sei die braune Brühe zunächst in den Hardenberger Bach und von dort in den Deilbach geflossen, erläutert Daniela Hitzemann. Über Langenberg gelangte die Gülle dann bis in den Baldeneysee.

Bisher wurden acht tote Fische entdeckt

Hier hatte der Gewässerwart des Fischereivereins Essen die stinkende Brühe am Dienstag, 21. Februar, entdeckt, der Mann war sofort alarmiert. Und tatsächlich: Im oberen Teil seien acht tote Fische entdeckt worden, bestätigte Daniela Hitzemann. „Wir hoffen, dass es nicht noch mehr werden.“ Bis etwa 23 Uhr dauerte der Einsatz an der Alaunstraße, auch am Folgetag waren Vertreter der Unteren Wasserbehörde vor Ort. Daniela Hitzemann: „Die Welle dürfte jetzt durch sein.“ Es sei ein Glück, dass die Bäche zurzeit viel Wasser führen. Der Landwirt selbst habe einen Tag nach dem Gülle-Unglück alles unternommen, um die „festen Bestandteile“ abzutransportieren. Den Gülle Tank – vermutet wird ein technischer Defekt – werde sich die Untere Wasserbehörde noch einmal genau anschauen, so Daniela Hitzemann: „Damit so etwas nicht noch einmal passiert.“