Essen-Borbeck. Das Essener Schloss Borbeck ist in Zukunft nicht mehr an der bekannten Anschrift zu finden. Was die neue Adresse für das Gebäude bewirken soll.

Das Schloss Borbeck bekommt eine neue Adresse: Bisher war es an der „Schloßstraße 101“ zu finden, doch bald schon soll es am „Schlossplatz 1“ residieren. „Das Schloss ist unser Wahrzeichen und es soll eine attraktive Adresse haben“, erklärt Bezirksbürgermeistern Margarete Roderig. Die Mitglieder der Bezirksvertretung IV hatten schon im vergangenen Herbst für die neue Bezeichnung des Platzes vor dem Schloss Borbeck gestimmt.

Umbenennungen von Straßen und Plätzen sind nach Angaben der Essener Stadtverwaltung eher unüblich, weil damit einerseits Kosten und andererseits Unannehmlichkeiten für die Anwohnerinnen und Anwohner verbunden sind. Doch da der Vorstoß der Bezirksvertretung keine privaten Haushalte betreffe und die Kulturverwaltung keine Einwände erhoben habe, sei die Änderung genehmigt worden.

Essener Schloss Borbeck residiert bald am „Schlossplatz 1“

In den Akten wurde der Platz vor dem Schloss Borbeck bisher lediglich unter dem staubtrockenen bürokratischen Begriff „Arbeitsbezeichnung D 36“ geführt. Jetzt ist der Beschluss durch die Veröffentlichung im Amtsblatt rechtskräftig und bald sollen auch neue Schilder am Schlossplatz aufgestellt werden – wann genau das erfolgen wird, konnte die Stadtverwaltung bisher nicht angeben. Das Schloss selbst bekommt in jedem Fall die Hausnummer 1, das Wirtschaftsgebäude die Nummer 2.

„Ich finde es schön, die Hausnummer 1 ist für das Schloss angemessen“, sagt Franz Josef Gründges, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Borbeck. „Ich sehe die Umbenennung auch als Verpflichtung, einen wirklichen Platz zu gestalten und zumindest zum Teil die historische Pflasterung der Zufahrt zum Schloss wiederherzustellen.“ Für die mehrere Millionen teure und noch anstehende Sanierung des Schlosses hatten sich die Teilnehmer und Teilnehmer der öffentlichen Versammlung im vergangenen Herbst ohnehin ein Mitspracherecht gewünscht, denn viele Fragen und Details blieben noch offen.

Nach jüngster Schätzung werden mehr als 13 Millionen Euro investiert werden müssen. Schallschutz und Wärmedämmung müssen erneuert werden, vor allem aber soll ein drängendes Problem gelöst werden: Sowohl von unten zieht Feuchtigkeit ins Gebäude als auch von oben durch das Dach. Aus diesem Grund ist auch noch keine neue Gastronomie in Sicht. Für die Zukunft soll für das Schloss Borbeck als Kulturzentrum ein Gesamtkonzept angestrebt werden, in das auch Wirtschaftsgebäude, Schlosspark und Dubois-Arena eingeschlossen sein sollen. Eine erste Maßnahme, um das Schloss wieder stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken, ist die neue Adresse am Schlossplatz.

Schreibweise von „Schloßstraße“ und „Schlossplatz“ in Borbeck

Die neue Adresse wird auch der Rechtschreibung angepasst und sorgt damit eventuell für etwas Verwirrung: Während die Schloßstraße weiterhin mit „ß“ geschrieben wird, findet sich in der neuen Adresse am Schlossplatz ein Doppel-S. „Die Benennung erfolgte aufgrund des Vorschlages der Bezirksvertretung IV im Einklang mit den aktuell gültigen Vorgaben der Rechtschreibreform sowie der daraufhin ergangenen Empfehlungen des Deutschen Städtetages“, erklärt Jacqueline Riedel, Pressereferentin der Stadt Essen.

Die Schreibweise der Schloßstraße, an der viele Menschen wohnen, werde hingegen nicht angepasst: „Eine Umbenennung alter Straßennamen wäre aufgrund der damit verbunden Kosten und Aufwendungen unverhältnismäßig und ist daher auch nicht vorgesehen.“