Essen. Schloss Borbeck, eines der bedeutendsten Baudenkmäler in Essen, ist ein millionenschwerer Sanierungsfall. Was alles gemacht werden muss.
Das Schloss Borbeck, eines der bedeutendsten Baudenkmäler der Stadt Essen, steht vor einer millionenschweren Sanierung. Die städtische Bauverwaltung geht von Kosten in Höhe von 13,6 Millionen Euro aus. Das geht aus einem Bericht an die zuständigen Fachausschüsse des Stadtrates und an die Bezirksvertretung hervor. Die Instandsetzung dürfte sich demnach bis zum Jahr 2025 hinziehen.
Dass an dem historischen Wasserschloss dringend etwas getan werden muss, dürften auch Laien mit bloßem Auge erkennen. Die Fassade könnte jedenfalls dringend einen neuen Anstrich vertragen. Doch mit ein paar Eimern Farbe ist es bei weitem nicht getan.
Das Gutachten, mit dessen Erstellung die Stadt im März dieses Jahres das Architekturbüro Thesauros AG beauftragt hatte, würde jedem privaten Häuslebauer wohl graue Haare bescheren. Denn der Sanierungsbedarf ist gewaltig. Vom Kellergewölbe bis zum Dach – nahezu überall müssen die Handwerker Hand anlagen.
Lagerräume und Gastronomie müssen dringend gegen Feuchtigkeit geschützt werden
Lagerräume und Gastronomie im Untergeschoss müssen ebenso dringend vor eindringender Feuchtigkeit geschützt werden. Technische Anlagen und Installationen – gemeint sind Aufzug, Lüftung, Heizung, Sanitäranlagen sowie Wasser- und Elektroleitungen – sind zu überholen oder gleich auszutauschen. Weiter geht es mit Böden, Decken und Wänden. Das Schieferdach muss neu gedeckt werden.
Die Liste lässt sich fortsetzen: Zufahrt und Vorplatz seien denkmalgerecht zu gestalten. Der Teich muss entschlammt werden. Zu beachten sei die Gründung des Schlosses auf Eichenpfählen, heißt es im Bericht der Verwaltung. Diese dürften nicht zu lange trocken fallen, da sonst ihr Zersetzungsprozess einsetze.
Keine Frage, da kommt einiges auf den Bauherrn zu.
In einem ersten Schritt will die Stadt einen Generalplaner beauftragen. Dieser soll eine belastbare Kostenrechnung erstellen. Eine erste grobe Schätzung geht von 7,6 Millionen Euro aus. Hinzu kämen neben dem üblichen Sicherheitszuschlag weitere Zuschläge für die mögliche Beseitigung von Schadstoffen sowie für die zu erwartenden Preissteigerungen für Bauleistungen, so dass die Bauverwaltung auf 13,6 Millionen Euro kommt. Ob es dabei bleibt? Aktuell galoppieren die Preise auf dem Bau davon.
Die Sanierung des Schlosses dürfte frühestens in eineinhalb Jahren beginnen
Die Verwaltung geht davon aus, dass die Arbeiten nach Ausschreibung und Auftragsvergabe frühestens in eineinhalb Jahren beginnen und sich bis einschließlich 2025 hinziehen werden. „Das Ganze dauert doch sehr lange“, sagt Susanne Asche dazu. Die Vorsitzende des Bürger- und Verkehrsvereins Borbeck ist nach eigenen Worten froh, dass die Stadt die Sanierung des Schlosses nun angehen will, fürchtet aber um den Kulturbetrieb im Hause.
Als Kulturzentrum ist das Schloss Borbeck Veranstaltungsort für Konzerte und Kongresse. Das Standesamt unterhält dort eine Außenstelle. Als Ort für Trauungen erfreut sich das Barockschloss bei Hochzeitspaaren großer Beliebtheit.
Ob das Schloss während der Bauarbeiten weiter genutzt werden kann, bleibt vorerst offen. Susanne Asche tröstet sich damit, dass die oberen Geschosse, darunter der Residenzsaal, bereits vor Jahren saniert wurden. In der „Münze“ hingegen wird man so schnell nicht wieder auf Frischvermählte anstoßen. Die Gastronomie ist seit Ende 2020 dicht. Die Stadt hatte die Suche nach einem neuen Pächter im vergangenen Jahr eingestellt, als klar war, dass die Räume im Untergeschoss des Schlosses dringend renoviert werden müssen. Mindestens weitere zweieinhalb Jahre bleibt die Küche nun kalt.