Essen. In Essen hat am Freitag (3.3.) eine Demonstration stattgefunden: Verdi und Fridays for Future machten gemeinsame Sache. Weitere Infos und Fotos.

In der Spitze bis zu 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben am Freitagnachmittag (3.3.) an einer Demonstration in der Essener Innenstadt teilgenommen. Zu dieser hatten die Gewerkschaft Verdi sowie die Klimaschutzbewegung Fridays for Future gemeinsam aufgerufen. Die Ruhrbahn wurde am Freitag – bis zum Betriebsbeginn am Samstagmorgen – bestreikt.

Streik in Essen: Demo zieht über Schützenbahn, Berliner Platz und Hindenburgstraße

Auch in anderen Städten taten sich Streikende aus dem Öffentlichen Nahverkehr mit den Klimaaktivisten zusammen. Letztere hatten am Freitag einen „Globalen Klimastreik“ initiiert. Vor dem gemeinsamen Demonstrationszug hielten Teilnehmer in Essen ein Banner mit der Aufschrift „United we strike“ (dt.: gemeinsam streiken wir) nach oben.

Die Kundgebung war um kurz nach 15 Uhr in der Teichstraße am Gewerkschaftshaus gestartet, unter anderem passierte die Demo danach die Schützenbahn, den Berliner Platz und die Hindenburgstraße – was für Staus im Feierabendverkehr sorgte. Die Abschlusskundgebung fand auf dem Hirschlandplatz statt. (jop)

Streikende bei einer Kundgebung in Essen am Freitag (3.3.).
Streikende bei einer Kundgebung in Essen am Freitag (3.3.). © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen]

Unsere Vor-Berichterstattung zum Streik von Freitag (3.3.) lesen Sie im Folgenden:

Erneut geht im Essener ÖPNV wenig: Die Ruhrbahn wird am Freitag (3.3.) in Essen und Mülheim bestreikt. „Die Ruhrbahn wird am kommenden Freitag, 3. März 2023 ganztägig von Betriebsbeginn bis Betriebsende bestreikt. Das geht hervor aus einem Aufruf der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Die Ruhrbahn wird ab Samstag 4. März 2023, mit Betriebsbeginn, den Regelbetrieb wieder aufnehmen“, hatte das Nahverkehrsunternehmen im Vorfeld gemeldet.

Ruhrbahn: Keine Busse und Bahnen in Essen und Mülheim

Die Ruhrbahn macht darauf aufmerksam, dass während des Streiks keine Nahverkehrsdienstleistungen in Essen und Mülheim zur Verfügung stehen. Davon nicht betroffen seien die Fahrten zwischen Schule und Sportstätte sowie die Beförderung von Förderschülern in Kleinbussen, so die Ruhrbahn.

Es gibt weitere Ausnahmen, berichtet die Ruhrbahn am Donnerstag (2.3.): Einige Bus-Linien werden eingeschränkt fahren. Es sind jene Linien, die von Fremdfirmen übernommen werden. Das sind die Linien
141, 162, 169, 172, 173, 182, 184, 190, 192 und E93
.

Die Gewerkschaft Verdi hat in insgesamt sechs Bundesländern zu Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen. Gleichzeitig will man sich mit der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ zusammentun: Am Freitagnachmittag findet ein globaler Klimastreik statt, los ging die gemeinsame Demo um kurz nach 15 Uhr am Gewerkschaftshaus in der Teichstraße. Eine Abschlusskundgebung findet auf dem Hirschlandplatz statt. Auch über die Hindenburgstraße zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, nachdem sie den Berliner Platz passiert hatten. Die Folge: Der Verkehr staute sich dort.

Streik von Verdi in Kooperation mit „Fridays for Future“

In Deutschland wollen an mehr als 150 Orten FFF-Aktivisten und Verdi gemeinsame Sachen machen, „um auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs im Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam zu machen“. Von der FFF-Ortsgruppe Essen heißt es zu der Aktion am Freitag, dass es „bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV“ brauche.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen]

Unsere Berichterstattung zum Streik von Montag (27.2.) lesen Sie im Folgenden:

--------

Der große Warnstreik in Essen hat am Montag (27.2.) zu zeitweise langen Staus in der Innenstadt geführt. Die Gewerkschaft Verdi hatte in sämtlichen städtischen Einrichtungen zu einer eintägigen Arbeitsniederlegung aufgerufen. Ihr folgten Tausende Beschäftigte bei der Ruhrbahn, den Entsorgungsbetrieben (EBE), den Sparkassen, Stadtwerken und den meisten städtischen Kitas. Das Rathaus blieb am Montag komplett geschlossen.

Kein Bus und keine Bahn der Ruhrbahn fuhr den ganzen Tag, etwa 27.000 schwarze Mülltonnen wurden nicht geleert, für sie gibt es auch keinen Nachholtermin. Bei der Stadt Essen schätzt man, dass etwa 90 Prozent der 50 Kitas am Montag geschlossen blieben.

Streik in Essen: Demonstrationszug in der Innenstadt

Etwa 2500 Beschäftigte kamen zum Demonstrationszug, der um kurz nach acht Uhr morgens von der Helbingstraße aus in Richtung Rathaus und dann in die Innenstadt führte. Auf dem Hirschlandplatz gab es eine Kundgebung, bei der Verdi-Bundesvorstand Sylvia Bühler sprach.

„Wir kämpfen hier vor allem für die unteren Lohngruppen“, sagte am Rande der Kundgebung eine Mitarbeiterin der Stadtwerke. „Wenn ein Liter Milch plötzlich nicht mehr 99 Cent, sondern 1,39 Euro kostet, reicht für viele das Gehalt nicht mehr aus.“ Die Erzieherin einer städtischen Kita, die sich ebenfalls am Streik beteiligte, berichtete: „Ich kämpfe hier vor allem für bessere Arbeitsbedingungen – kleinere Gruppen, mehr Personal.“ Die Zustände in den Kitas würden vielen Kindern nicht mehr gerecht werden.

Geschlossen blieben am Montag auch 22 der insgesamt 31 Sparkassen-Filialen. Die SB-Bereiche mit den Geldautomaten blieben aber zugänglich. Die Ruhrbahn war erst am Dienstag, 14. Februar, ganztägig bestreikt worden. Im Hintergrund laufen bundesweite Tarif-Auseinandersetzungen.

Am Hauptbahnhof Essen hatten am Montagmorgen noch nicht alle Pendler mitbekommen, dass in Essen an diesem Tag keine Busse und Bahnen fahren: „Ich bin jetzt ein wenig verwirrt und weiß nicht, wie ich zur Uni kommen soll“, sagte Student Canan Gül (24). „Ich habe die Ankündigung nicht mitbekommen.“ Er ist aus Herne angereist. Studentin Jana Franz hat deshalb ein Zeitproblem: „Ich habe den Streik-Aufruf auch nicht mitbekommen und muss jetzt laufen, dabei schreibe ich gleich eine Klausur.“

Streik in Essen: Der Müll bleibt liegen, keine Straßenreinigung

Etwa 27.000 schwarze Restmülltonnen blieben am Montag stehen, werden auch nachträglich nicht geleert. Allerdings erwies sich der Streik bei der EBE nicht als komplett flächendeckend: Vereinzelt wurden am Montagmorgen Müllwerker gesehen, die trotz des Streikaufrufs arbeiteten. „Es sind nicht alle Kollegen gewerkschaftlich organisiert, für sie ist im Rahmen der Möglichkeiten ein ganz normaler Arbeitstag“, sagt EBE-Sprecher Simon Gerich.

Etwa 27.000 Restmüll-Tonnen blieben am Montag stehen.
Etwa 27.000 Restmüll-Tonnen blieben am Montag stehen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Restmüll könne in den kommenden Tagen ansonsten „in verschlossenen, dickwandigen Abfallsäcken neben die graue Tonne gestellt werden“, empfiehlt die EBE. „Die Mehrmengen werden dann bei den nächsten geplanten Leerungen nach und nach von der Abfallabfuhr mitgenommen.“ Diese Möglichkeit gelte ausschließlich für Haushalte, die vom Streik betroffen sind.

Nach Angaben des EBE-Sprechers fielen auch 500 vereinbarte Sperrmüll- und Schrott-Termine weg. Die Service-Mitarbeiter der EBE würden seit Freitagmorgen die Sperrmüll-Kunden anrufen und neue Termine vereinbaren.

Streik in Essen: Kitas womöglich dicht, Rathaus und Krankenhäuser im Notbetrieb

Auch über die Rüttenscheider Straße zog ein Demonstrationszug. Die Gewerkschaft Komba hatte rund 100 Menschen mobilisieren können. Sie hatten sich an der Philharmonie getroffen, zogen dann Richtung Süden und kehrten dann wieder zurück. Die Polizei begleitete die Kundgebung mit Wagen und Motorrädern. Trillerpfeifen-Töne hallten über die Rü.

Streik in Essen: Wozu die Stadt Essen den Bürgern rät

  • „Eine (Teil-)Schließung städtischer Dienststellen und Ämter ist nicht ausgeschlossen“, kündigte die Stadtverwaltung am Freitag an. „Bürgern und Bürgerinnen wird geraten, aufschiebbare städtische Dienstleistungen möglichst an anderen Tagen in Anspruch zu nehmen.“
  • Die städtischen Kitas wollten betroffene Eltern so früh wie möglich über Betriebseinschränkungen informieren. Auch im Offenen Ganztag (OGS) an den Essener Grundschulen konnte es streikbedingt zu Einschränkungen kommen. „Falls es zu Ausfällen kommen muss, werden die betroffenen Eltern hierzu rechtzeitig informiert.“
  • Die Volkshochschule (VHS) sollte gegen 15.30 Uhr den Lehrbetrieb für diesen Tag einstellen. Auch die Sport- und Bäderbetriebe waren zum Streik aufgerufen – das bedeutet, dass es auch bei Schwimmbädern zu Einschränkungen kommen konnte. Der Grugapark blieb geöffnet.
  • Die Stadt Essen teilt außerdem mit: „Geplante Eheschließungen in den Standesämtern werden durchgeführt.“

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen]