Essen-Werden. Das Pfingst Open Air in Essen-Werden findet nach drei Jahren Corona-Pause erstmals wieder statt. Mit einer einzigen Tradition wird gebrochen.
Das Pfingst Open Air im Essen-Werdener Löwental findet in diesem Jahr zum ersten Mal am Pfingstsamstag, 27. Mai, statt – und nicht wie in der Vergangenheit am Pfingstmontag. Darüber haben die Veranstalter jetzt den Jugendhilfeausschuss informiert. Stadtverwaltung und Rockförderverein Essen e.V. arbeiten auch in diesem Jahr wieder zusammen, um das Umsonst-und-draußen-Festival in gewohnter Manier zu planen, zu organisieren und umzusetzen.
Das Pfingst Open Air im Werdener Löwental ging erstmals am 26. Mai 1980 über die Bühne. Mehr als 600 junge Leute lauschten seinerzeit den Klängen, die abwechselnd von zwei Lkw-Bühnen erklangen. Über die Jahre trotzte das Festival Wind und Wetter, 2014 führte ein Orkan sogar zum Abbruch. Mit der Pandemie war dann vorerst ganz Schluss mit Musik im Löwental: Die letzten drei Ausgaben des traditionsreichen Festivals wurden abgesagt.
Immerhin gab es 2021 ein dezentrales Festival im September, verteilt auf mehrere kleinere Konzerte in der Weststadthalle, in der Zeche Carl in Altenessen und im Jugend- und Bürgerzentrum Werden. Das Open Air im vergangenen Jahr fiel allerdings wiederum komplett aus, weil die Planungen bereits im Herbst 2021 hätten starten müssen. Zu diesem Zeitraum jedoch war keine genaue Prognose des Pandemieverlaufs für das Frühjahr 2022 möglich – ein zu unsicherer Status quo für verpflichtende Buchungen.
Löwental ist erneut Veranstaltungsort für das Pfingst Open Air Essen
Nun also soll wieder alles wie gewohnt in Essen-Werden über die Bühne gehen. Das Löwental bietet dabei einen großzügigen Freiraum für Begegnungen von Jugendlichen, hatte sich aber in den vergangenen Jahren mehr und mehr auch Familien mit Kindern sowie Besucherinnen und Besuchern jeder Altersgruppe geöffnet.
„Die Planungen laufen auf Hochtouren“, sagt Hendrik Myland vom Rockförderverein, der aber abgesehen von diesem grundsätzlichen Hinweis noch keine Einzelheiten zum Programm verraten möchte. „Wir freuen uns unheimlich, dass es in diesem Jahr wieder klappt, und werden in ein paar Wochen das endgültige Line-up bekanntgeben.“ Der größte Teil der Bands sei bereits gebucht. Sicher ist auch: Am Konzept ändert sich nichts. Will sagen: Auch in diesem Jahr werden wieder 60 bis 70 Prozent der Musiker aus Essen und dem Ruhrgebiet kommen. In der Vergangenheit hatte man als Zugpferd noch einen bekannten Headliner dazugebucht – davon ist auch 2023 wieder auszugehen.
Veranstalter wollen den Nachwuchs fördern
Vor allem die Förderung des Nachwuchses ist den Veranstaltern wichtig. Traditionell werden deshalb unter anderem Newcomer auf der Bühne stehen, die den Band-Contest „Mukkefukk“ gewonnen haben und nun die Chance nutzen können, vor einem großen Publikum auftreten zu dürfen. „Alle Beteiligten arbeiten daran, das prestigeträchtige Jugendkultur-Event wieder zu einem unvergessenen Erlebnis für alle werden zu lassen“, sagt Simon Scheve-Kähler, Jugendkulturbeauftragter der Stadt Essen. Damit wolle man ganz bewusst die Jugend- und Popkultur am Kulturstandort Essen fördern.
Hintergrund für die Verschiebung des Termins vom Pfingstmontag auf den Samstag sind nach Angaben der Stadtverwaltung vorwiegend die zu erwartenden Ausgaben. Vor allem die Kosten für Energie und Lohn hätten die Preise für Dienstleistungen im Veranstaltungs- und Security-Bereich deutlich erhöht – je nach Branche um etwa 35 Prozent bis zu 100 Prozent. Weitere Preissteigerungen seien nicht auszuschließen. Mit dem Wechsel sollen nun Kosten reduziert werden, da am Samstag keine Feiertagszuschläge gezahlt werden müssen. Insgesamt sind 275.500 Euro für das Event veranschlagt.
Das Team der Organisatorinnen und Organisatoren erwartet über den Tag verteilt bis zu 25.000 Gäste – das wären in etwa so viele wie vor der Corona-Pandemie.