Essen-Werden. Das Pfingst-Open-Air in Essen-Werden will 2023 wieder an den Start gehen. Noch ist allerdings nichts in trockenen Tüchern. Wie es weitergeht.

Das Pfingst-Open-Air soll im kommenden Jahr wieder im Löwental in Werden stattfinden. Entsprechende Schritte haben Stadtverwaltung und Rockförderverein Essen e.V. offenbar bereits eingeleitet. Doch die erneute Zusammenarbeit steht noch am Anfang. „Es gibt noch keine feste Kooperationsvereinbarung“, sagt Hendrik Myland vom Rockförderverein, „aber wir sind in Gesprächen. Es gibt den festen Willen auf beiden Seiten, gemeinsam das Pfingst Open Air zu organisieren, so wie es seit 1999 der Fall war“.

Die letzten drei Ausgaben des traditionsreichen Festivals mussten aufgrund der Pandemie abgesagt werden. Immerhin gab es 2021 ein dezentrales Festival im September, verteilt auf mehrere kleinere Konzerte in der Weststadthalle, in der Zeche Carl und im Jugend- und Bürgerzentrum Werden. Für 2023 sind bislang noch keine Künstler gebucht, und selbst der genaue Veranstaltungstag ist noch nicht fix. In der Vergangenheit fand das Festival jeweils am Pfingstmontag statt. Derzeit prüfe man, auf den Samstag zu gehen, so Myland. Das wäre dann der 27. Mai 2023.

Angesichts der Tatsache, dass es noch keine schriftliche Vereinbarung zwischen Stadt und Verein gibt, hält man sich derzeit mit weiteren Auskünften auf beiden Seiten noch etwas zurück. Auch in der Stadtverwaltung war am Freitag niemand zu erreichen, der Auskunft geben konnte.

Über 40 Jahre Musik-Tradition

Das Pfingst Open Air im Werdener Löwental ging erstmals am 26. Mai 1980 über die Bühne. Mehr als 600 junge Leute lauschten seinerzeit den Klängen, die abwechselnd von zwei Lkw-Bühnen erklangen.

Seit 2012, also zwei Jahre nach dem Duisburger Love-Parade-Unglück, sorgt ein Sicherheitskonzept dafür, dass sich nicht mehr als 13.200 Menschen gleichzeitig vor den Bühnen tummeln. Über den ganzen Tag verteilt wurden auch schon 25.000 Besucherinnen und Besucher gezählt.

Über die Jahre trotzte das Festival Wind und Wetter, 2014 führte ein Orkan sogar zum Abbruch. 2020, 2021 und 2022 musste es wegen Corona ausfallen.

Es gibt nicht nur Musik, sondern auch Infostände so etwas wie einen Street Food Market.

Planungen laufen bereits

Zuletzt hatte der Jugendhilfeausschuss das Thema am 12. September auf dem Tisch. „Wir hatten gemeinsam mit den Grünen einen Antrag gestellt, dass das Festival 2023 wieder im Löwental stattfinden soll“, so Jan Flügel, jugendpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain habe daraufhin erklärt, die Planungen liefen bereits.

„Wir freuen uns, dass die Kooperation zwischen dem Rockförderverein und der Stadtverwaltung wieder belebt wird, um die Organisation des Festivals sicherzustellen“, sagt auch Silas Haake, jugendpolitischer Sprecher der Fraktion der Grünen im Rat der Stadt Essen. „Das Event gibt zahlreichen Musikerinnen und Musikern aus unserer Region die Chance, vor einem riesigen Publikum aufzutreten. Damit fördern wir ganz bewusst die Jugend- und die Popkultur am Kulturstandort Essen.“

Nachwuchsbands aus Essen

60 bis 70 Prozent der teilnehmenden Bands kamen in der Vergangenheit immer aus Essen oder einer der umliegenden Städte – so soll es auch im kommenden Jahr wieder sein. „Wir haben gerne mal einen Headliner dazugebucht, der sehr bekannt war und nicht aus der Region kam“, erklärt Myland. „Aber unser Ziel ist es, Bands aus der Region vor einem großen Publikum auftreten zu lassen und Newcomern eine Chance geben.“ Und groß ist das Publikum tatsächlich: Auch für die Neuauflage geht Myland von mehr als 13.000 Zuschauerinnen und Zuschauern über den Tag verteilt aus.

Das Löwental bietet einen großzügigen Freiraum für Begegnungen von Jugendlichen, hatte sich aber in den vergangenen Jahren mehr und mehr auch Familien mit Kindern sowie Besucherinnen und Besuchern jeder Altersgruppe geöffnet. „Es ist toll, dass die Veranstaltung eine Fortsetzung im Löwental findet, wo sich schon 1980 Musik-Fans versammelt haben“, so Flügel und fordert dennoch eine Änderung: „Wir streben an, dass perspektivisch statt des Jugendamts das Kulturamt für das Pfingst-Open-Air zuständig sein wird. Damit würden von der Veranstaltung noch vielfältigere Impulse ausgehen, und es wäre in Zukunft einfacher, neue Partner und Sponsoren zu gewinnen.“