Essen. Zuerst fuhren drei Sattelschlepper in Essen los, jetzt hat ein weiterer Hilfskonvoi die Türkei erreicht. Gesammelt wird in Essen weiterhin.

Die fünf Transporter aus Essen, haben dringend benötigte Hilfsgüter für Erdbebenopfer an Bord: Babynahrung, Pampers, Hygieneartikel, Medikamente, ja sogar Tiernahrung und auch Geldspenden. Um 18 Uhr hat sich der Konvoi am Samstag (11. Februar) an der Fatih-Moschee in Katernberg in Bewegung gesetzt. „Montagmorgen um 6 Uhr haben wir nach 36 Stunden Fahrt die türkische Grenze erreicht“, berichtet Koordinator Günes Tuncer (45), der Hauptsponsor des Fußball-Kreisligisten Fatihspor Essen ist.

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Essen. Den Essen-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen]

Dank der vom Generalkonsulat Essen ausgestellten Passierscheine seien die Hilfstransporter aus dem Ruhrgebiet rasch durchgewunken worden. Am Grenzübergang habe es zwar einen langen Stau gegeben, doch die Fahrzeuge konnten problemlos weiterfahren.

Ziel des Essener Hilfskonvois ist die zerstörte Provinzhauptstadt Adiyaman

Ziel des Konvois ist die Provinzmetropole Adiyaman, die im Süden der Türkei mitten im Katastrophengebiet liegt, rund 900 Kilometer von Ankara entfernt. Die elf Männer um Günes Tuncer waren Montagnachmittag (13. Februar) auf dem Weg in die türkische Hauptstadt, um dort einen letzten Zwischenstopp einzulegen. „Dienstagmorgen brechen wir zu unserer letzten Etappe auf“, fügt er hinzu.

Die Fatih-Moschee an der Schalker Straße hatte bereits am vergangenen Dienstag am Tag nach dem verheerenden Erdbeben auf dem großen Parkplatz spontan eine Sammelstelle eingerichtet. Binnen weniger Stunden waren aus dem gesamten Ruhrgebiet Hilfsgüter herangekarrt worden, die rasch drei große Sattelschlepper füllten und schon in der darauffolgenden Nacht losfuhren. Sowohl die 40-Tonner als auch der Transporter-Konvoi tragen die Aufschrift „Earthquake Türkiye“, versehen mit der türkischen und der deutschen Flagge.

Essener Anwältin initiierte Hilfsaktion bei Yumatron in Frillendorf

Oberbürgermeister Thomas Kufen (Mitte) hat am Samstag in Essen-Frillendorf persönlich Sachspenden übergeben. Rechts neben ihm: die Initiatorin der Hilfsaktion, die Essener Rechtsanwältin Lamia Faqirzada-Özal.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (Mitte) hat am Samstag in Essen-Frillendorf persönlich Sachspenden übergeben. Rechts neben ihm: die Initiatorin der Hilfsaktion, die Essener Rechtsanwältin Lamia Faqirzada-Özal. © EWG

Um direkte und schnelle Hilfe für die schwer geprüften Menschen im türkischen Katastrophengebiet ging es auch der Essener Rechtsanwältin Lamia Faqirzada-Özal. Auf Vermittlung der Essener Wirtschaftsförderung (EWG) initiierte sie zusammen mit den Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) eine Hilfsaktion.

Von Mittwoch bis Samstag konnten in Essen-Frillendorf auf dem Gelände der Yumatron GmbH das abgeben werden, was derzeit dringend benötigt wird: Schlafsäcke und Zelte gegen die Kälte sowie Campingstühle. Wie EWG-Sprecher Markus Pließnig mitteilt, werden die Spenden nun per Luftfracht in die Türkei gebracht und dort den Verwaltungen der stark betroffenen Städte Adana und Hatay übergeben. Die Aktion wird ebenfalls unterstützt vom Förderverein Antikes Antiochia e.V.

OB Thomas Kufen unterstützte die Hilfsaktion und übergab am Samstag persönlich Sachspenden. „In Essen leben viele Menschen, die aktuell in Sorge um Familie, Verwandte und Freunde in der Türkei und in Syrien sind.“ Kufen überreichte auch Spenden, die Beschäftigte der Stadttöchter EWG und Essen Marketing GmbH gesammelt hatten. „Die gesammelten Hilfsgüter werden sicher gut ankommen und in der von Erdbeben betroffenen Region vielen Menschen helfen“, sagte der OB.

Lamia Faqirzada-Özal: „Die durch unsere Gesellschaft bewiesene Solidarität tut sehr gut“

Die Essener Rechtsanwältin Lamia Faqirzada-Özal hat starke familiäre Bindungen ins Erdbebengebiet. Ihre Großeltern und Eltern stammen aus Hatay. Daher bestehe eine emotionale und persönliche Verbundenheit mit der Region und den dort lebenden Menschen. „Unser Ziel ist es nun, mit einer zusätzlichen Geldspendenkampagne den dortigen Menschen eine Chance für einen Neuanfang zu geben. Die durch unsere Gesellschaft bewiesene Solidarität tut sehr gut“, fügte die Anwältin hinzu.

Geldspenden für die Stadt Hatay sammelt der Förderverein Antikes Antiochia e.V. (

antikes-antiochia.de

weitere Videos

    ) gemeinsam mit Lamia Faqirzada-Özal. Die „Soforthilfe nach der Erdbebenkatastrophe in der Türkei“ ist auf Deutschlands größter Spendenplattform betterplace.org möglich unter folgender URL: https://bit.ly/3DYeCdf

    Zentrale Sammelstelle in der Messe Essen hat jetzt von 16 bis 20 Uhr geöffnet

    Die Essener Wirtschaftsförderung unterstützt ferner die in der Messe Essen (Tor 3, Lührmannstraße) eingerichtete zentrale Sammelstelle für medizinische Hilfsgüter. Sie hat jetzt bis zum 25. Februar täglich zwischen 16 und 20 Uhr geöffnet. Dringend benötigt werden: mobile Krankenstationen, mobile Toiletten, Generatoren, medizinische Geräte, Rollatoren und Rollstühle, Medikamente (Liste auf Anfrage), Hygieneartikel (Damenbinden, Babywindeln, Zahnbürsten etc.), Decken, Zelte, Handschuhe, Taschenlampen, Batterien und haltbare Lebensmittel (Nudeln, Reis etc). Auch Geldspenden sind möglich auf das Konto der Stiftung Universitätsmedizin (IBAN DE09 3702 0500 0500 0500 05 / BIC BFSWDE33XXX) mit dem Verwendungszweck „Medizinische Erdbebenhilfe“. Ein wichtiger Hinweis: Gebrauchte Sachen werden nicht angenommen.