Essen. Essen spielt bei der Internationalen Gartenausstellung 2027 im Ruhrgebiet bislang nur eine Nebenrolle. Nun aber sitzt hier die Schaltzentrale.
In vier Jahren sollen Gartenbaufreude aus der ganzen Welt ins Ruhrgebiet kommen. Dann ist das Revier Austragungsort der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA). Über mehrere Städte verteilt ist die IGA das größte Ruhrgebietsprojekt seit der Kulturhauptstadt 2010.
Essen spielt zwar im IGA-Konzept eine eher untergeordnete Rolle. Hauptaustragungsorte sind unter anderem Duisburg, Gelsenkirchen und Dortmund. Allerdings wird in Essen zumindest die zentrale Schaltstelle angesiedelt: Die Organisationsgesellschaft IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH wird ihren Sitz in der Stadt haben. Sie hat jetzt eine rund 740 Quadratmeter große Bürofläche in der Huyssenallee 82-88 angemietet, wie das beteiligte Maklerbüro Ruhr Real mitteilte. Bei dem Gebäude handelt es sich um den ehemaligen Sitz der „von Essen“-Bank, die nach der Übernahme durch den Finanzdienstleister Consors 2020 nach Duisburg gezogen war.
IGA-Gesellschaft zieht an die Huyssenallee in Essen
Die IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH ist 2019 als ein Tochterunternehmen des Regionalverbandes Ruhr (RVR) gegründet worden. Die Städte Duisburg, Gelsenkirchen, Dortmund, Bergkamen, Lünen und der Kreis Recklinghausen sind Mitgesellschafter. Als RVR-Tochter war es jedoch naheliegend, sich in der Nähe des Verbandes eine Immobilie anzumieten. Der RVR hat sein Hauptgebäude auf der Kronprinzenstraße in Essen. Außerdem seien eine zentrale Lage, modern ausgestattete Büros sowie Parkplätze mit E-Ladesäulen Bedingungen an den Standort gewesen, sagte Christian Hansmann, Geschäftsführer von Ruhr Real. Schließlich sei die schnelle Verfügbarkeit der Räume ein wichtiges Kriterium gewesen. Die IGA-Gesellschaft hat diese bereits Anfang Februar bezogen und für insgesamt fünf Jahre angemietet.
„Die neuen Büroräume entsprechen den Anforderungen, die wir an unsere Projektzentrale gestellt hatten: eine Aufteilung in offene und geschlossene Bereiche, eine gute Gebäudequalität und -infrastruktur sowie E-Ladesäulen“, bekräftigte Horst Fischer, Geschäftsführer der IGA Metropole Ruhr gGmbH.
Von der Huyssenallee aus wird das Organisationsteam der IGA in den kommenden Jahren die Gartenschau planen und steuern. Derzeit kümmern sich bereits 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darum, das Team in Essen wird jedoch in den nächsten Jahren auf rund 60 Beschäftigte wachsen.
Makler Hansmann sieht die IGA auch aus Geschäftssicht positiv: „Es ist gut, dass die IGA hierher kommt. So kann das Ruhrgebiet zeigen, wie grün es ist“. Das sei nicht nur wichtig, um mehr Touristen zu gewinnen, sondern auch um Geschäftskunden die Region näher zu bringen.
Zur IGA werden 2,6 Millionen Besucher erwartet
Die IGA-Macher erwarten, dass von April bis Oktober 2027 rund 2,6 Millionen Gäste die Gartenausstellung besuchen werden. Um die Projektideen von Duisburg bis Bergkamen umzusetzen, kostet es Millionen. Die IGA-Gesellschaft taxiert die Investitionen auf insgesamt 170 Millionen Euro. Hinzu kommen rund 84 Millionen Euro an Betriebskosten für das Programm im IGA-Jahr. Das Geld soll hauptsächlich von Bund, Land und Sponsoren kommen.
Wichtigste Publikumsmagneten sind fünf zentrale „Zukunftsgärten“, in denen internationale Landschaftsgestalter ganze Stadtquartiere oder Brachflächen gestalten werden. In Dortmund entsteht rund um das Industriedenkmal Kokerei Hansa ein neues Grün- und Freizeitgebiet. In Duisburg soll der „RheinPark“ nach Norden und Süden erweitert und eine Rheinausbuchtung zum Freizeit- und Eventort ausgebaut werden. In Gelsenkirchen wird der Nordsternpark gärtnerisch auf den neuesten Stand gebracht und ein unerschlossener Teil der Emscherinsel für Besucher zugänglich gemacht. Hinzu kommen die Zukunftsgärten „Emscherland“ an der Stadtgrenze Castrop-Rauxel/Recklinghausen und „Landschaft in Bewegung“ in Bergkamen und Lünen.
Essen bringt vier Projekte in die IGA ein
Die Stadt Essen verfolgt insgesamt vier Projekte: zwei im Norden, zwei im Süden. Der Emscherpark in Karnap grenzt an den geplanten Eingang West des Ausstellungsgeländes der Stadt Gelsenkirchen. Ziel ist es, den Park ökologisch, touristisch und als Sportangebot weiterzuentwickeln sowie die angebundenen Radrouten aufzuwerten. Auf der anderen Seite des Rhein-Herne-Kanals soll die Schurenbachhalde in die IGA einbezogen werden. Geplant sind dort u. a. große zusammenhängende Wildwiesenflächen.
Des Weiteren geht es um eine Aufwertung des Baldeneysee-Ufers. Der Fokus soll dabei auf dem Teil rund um Haus Scheppen liegen. Schließlich soll der Grugapark Teil des IGA-Konzepts werden, unter anderem als Ort für Tagungen, Symposien und Exkursionen. In diesem Jahr will die Stadt für zwei bis drei ihrer Projekte einen Förderantrag stellen.
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