Essen. Den Ursprung hat die Fast Food-Kette „Pommes Pervers“ auf Rockfestivals. Nun öffnet in der Essener City eine neue Filiale – das ist geplant.
Die aufwendigen Umbauarbeiten haben sich mehr als ein Jahr in die Länge gezogen und die Abstimmung mit den verschiedenen Behörden dauerte ebenfalls ihre Zeit. Doch nun ist es soweit: Auf der Kettwiger Straße/Ecke I. Dellbrügge öffnet eine weitere „Pommes Pervers“-Filiale – und sorgt bei Passanten in der City wegen des ungewöhnlichen Namens am Donnerstag prompt für Diskussionsstoff. Einer findet ihn „eigentlich doof“, ein anderer „ziemlich cool“. Michelle Lagiewski ist am Mittag zu Fuß in der Innenstadt unterwegs und findet ihn „komisch“ bis „eigenwillig“ – und sogar „blöd“, wenn Kinder vorbeilaufen und das lesen würden.
Rein rechtlich ist an dem Namen indes nichts auszusetzen, heißt es seitens der IHK. Marken dürften nur nicht „gegen die öffentliche Ordnung oder gegen die guten Sitten verstoßen“.
Wie dem auch sei: Mit dem 120 Plätze zählenden Biergarten und Wochenend-Öffnungszeiten ab Frühjahr bis zwei Uhr morgens könnte mitten in der Essener City eine neue Adresse für unternehmungslustige Nachtschwärmer entstehen.
Geschäftsführer und Gründer der expandierenden Fast Food-Kette sind der Essener Mario Bimmermann und sein Kompagnon Tobias Fries aus Bochum. Das neue Geschäft auf der Kettwiger ist nach der Moltkestraße das zweite in Essen, hinzukommen zwei weitere Filialen in der Dortmunder Brückstraße und in der Düsseldorfer Altstadt. Drei Food-Trucks für Hochzeiten, Betriebsfeiern oder andere Events runden das Geschäft rund um die Fritte ab.
Inhaber der Fast Food-Kette ist gebürtiger Essener und gelernter Koch
Eigentlich ist das grelle Orange im Schriftzug Markenzeichen des Geschäfts, nicht aber auf der Kettwiger. „In Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz und aus Rücksicht auf die Lichtburg schräg gegenüber ist unser Schriftzug dieses Mal weiß“, sagt Bimmermann. Der 45 Jahre alte Gastronom ist in Huttrop aufgewachsen und gelernter Koch. Die Wurzeln hat sein Geschäft auf großen Open-Air-Rock-Events wie Wacken, Rock am Ring und besonders das „Hurricane“-Festival bei Bremen.
Weil die Festival-Kundschaft die Wortschöpfung „Pommes Pervers“ als pfiffig empfunden habe und auf das Fast Food abfuhr, fiel 2019 die Entscheidung zusätzlich ins stationäre Geschäft einzusteigen. Inzwischen beschäftigt Bimmermanns Pommesschmiede bereits 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon allein 25 im neuen Laden auf der Kettwiger.
Lange Zeit hatte hier Schlemmermeyer seinen Delikatessen- und Imbissbetrieb. Doch vom alten Layout ist nichts mehr übrig geblieben. „Wir haben kernsaniert und das Lokal auf links gedreht“, fügt Mario Bimmermann hinzu. Die Lager- und Kühlräume samt Küche hat er vom Erdgeschoss in die erste Etage verfrachtet, Toiletten befinden sich im Keller. Im Erdgeschoss ist ein neues Lokal entstanden, das 32 Gästen Platz bietet. Es gibt zwei Ein- und Ausgänge.
Im Biergarten mit 120 Plätzen gibt’s Astra aus der Flasche
Der Großteil des Fast Food-Geschäftes soll jedoch nicht drinnen, sondern auf der „Terrasse“ abgewickelt werden. In der Startphase im Februar/März werde der an dieser markanten Stelle erstmalig genehmigte Biergarten 60 Plätze haben. Ab April kommen weitere 40 bis 60 hinzu. „Es wird Markisen geben sowie Sonnenschirme und Lounge-Tische mit Feuer“, verrät der Gastronom.
Zur Kettwiger hin wird ein großer Fensterverkauf eingerichtet. Dort gibt der Kunde seine Bestellung ab, er zahlt und erhält einen Pieper, der sich bemerkbar macht, wenn das fertige Menü abholbereit ist. Das Abräumen übernimmt später das Personal. Neben Astra-Bier aus der Flasche gibt’s verschiedene Sorten Eistee und Limonaden.
Das Speisen-Angebot besteht aus Burgern, Chicken Nuggets und Nachos, aber die Signatur des Geschäfts sei die Currywurst mit Pommes Frites samt diversen Dips und Saucen. Die Wurst nach eigener Rezeptur gibt’s in dreifacher Machart: natürlich klassisch aus Schweinefleisch, dann auch aus Halal-Rindfleisch und zusätzlich vegan. Die Saucen zur Wurst werden an Ort und Stelle in der Küche angefertigt. „Da werden in einer Woche gut 500 bis 800 Liter durchgehen“, schätzt Bimmermann. Die traditionelle, eher dickflüssige Currysauce sei eher scharf und enthalte Ketchup. „Die anderen basieren auf frischen Tomaten, sind fruchtig-stuckig, mit Gewürzen abgeschmeckt, aber nicht scharf.“
„Scharf“ äußern sich übrigens nicht nur einige Passanten, die den neuen „Pommes Pervers“-Schriftzug am Donnerstag erblicken. Im Internet heißt es zu einem Beitrag unserer Redaktion zur Namensgebung unter anderem: „eklig“. Ein anderer Nutzer sagt aber lediglich: „Jeder, den es stört, muss ja nicht hingehen.“ (mit jule)
>>> INFO: Im Sommer soll länger geöffnet sein
Vorerst hat das Lokal von 11 bis 21 Uhr geöffnet. Im Sommer ist geplant: montags bis donnerstags 11 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag 11 bis 2 Uhr und Sonntag 13 bis 21 Uhr.