Essen-Frohnhausen. Das Lighthouse in Essen-Frohnhausen war einst die Kirche St. Mariä Geburt. Warum es im Gebäude nun auch Verkaufsveranstaltungen gibt.
Einst wurden in der Kirche St. Mariä Geburt in Frohnhausen Gottesdienste gefeiert, heute ist sie unter dem Namen „Lighthouse“ als Veranstaltungsort bekannt. Seit mehr als zehn Jahren dient das Gebäude als Konferenzkirche und Konzerthaus, neuerdings wird es aber auch immer wieder für Verkaufsveranstaltungen angefragt.
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Im Sommer 2022 stöberte die Kundschaft beim Verkauf von „Vinokilo“ in Second-Hand-Kleidung. Im früheren Kirchenschiff reihten sich Kleiderstangen aneinander, auf Tischen lagen Schuhe und Oberteile aus zweiter Hand aus, eingekauft werden konnte nach Kilopreis. Nun hat sich der Veranstalter „Pflanzen für alle“ angekündigt mit einem zweitägigen Verkauf von Pflanzen, Übertöpfen und Deko. Kommerz und Kirche – passt das zusammen? Das evangelisch-freikirchliche Sozialwerk Essen, zu dem die ehemalige Kirche seit 2011 gehört, hat sich für die Vermietung zu diesen Zwecken entschieden, betont aber, dass kirchliche Veranstaltungen im Lighthouse überwiegen sollen.
Konferenzkirche in Essen-Frohnhausen soll laut Sozialwerk keinen Gewinn einbringen
„Solche Märkte sind für uns eine Ausnahme“, sagt Geschäftsführer Harald Sadowski. „Wir selbst verfolgen keine Gewinnabsichten, wir sind ein Sozialwerk und wollen hauptsächlich kirchliches Leben weiterführen.“ Die beiden Märkte sehe er als eine öffentlichkeitswirksame Maßnahme, um auf das Lighthouse als Veranstaltungsort aufmerksam zu machen. Das Angebot von Kleidung aus zweiter Hand sowie Pflanzen sehe er als unverfänglich an, mit Anfragen zu Rockkonzerten und Veranstaltungen, bei denen viel Alkohol konsumiert werde, tue man sich hingegen schwer.
Das Lighthouse soll „geistlich-kultureller Veranstaltungsort für Gott und die Welt“ sein. Dort finden zum Beispiel Adventsmärkte, christlich geprägte Konzerte, Jugendgottesdienste, der Holocaust-Gedenktag und ein Schabbat-Essen statt. Genauso wird die Konferenzkirche vermietet für Hochzeiten, größere Veranstaltungen christlicher Gemeinden, Kunst- und Kulturzwecke. Bis zu 480 Sitzplätze können auf den 500 Quadratmetern eingerichtet werden, die 100 Quadratmeter große Bühne und eine technische Grundausstattung werden ebenfalls vermietet.
Kirchenfenster und Glocken von St. Mariä Geburt sind geblieben
Das Konzept hatte die Kirche in Frohnhausen einst vor dem Abriss bewahrt. „Wir haben die abrissgefährdete Kirche St. Mariä Geburt nicht einfach gekauft – wir haben uns in sie verliebt“, heißt es auf den Seiten des evangelisch-freikirchlichen Sozialwerks. „Wir haben nicht nur ihre Vergangenheit gesehen, sondern auch ihre Zukunft.“
An die Kirche im eigentlichen Sinne, die sie früher war, erinnern weiterhin die Glocken und die bunten Kirchenfenster. Wo sich einst die Beichtstühle befanden, laden jetzt Loungemöbel zum Gespräch ein, die Sakristei ist zum Backstage-Bereich geworden. Während andere entwidmete Gotteshäuser in Essen und im übrigen Ruhrgebiet abgerissen, zu Wohnzwecken, für Kita-Plätze oder die Seniorenbetreuung umgebaut wurden, soll das Lighthouse weiterhin kirchlichen Zwecken in moderner Form dienen.