Frohnhausen. .

Ein Leuchtturm weist Seefahrern zumeist den Weg in den sicheren Hafen. Ob das neue „Lighthouse“ des Evangelisch-Freikirchlichen Sozialwerks Essen bei den Besuchern künftig ähnliche Gefühle der Sicherheit und Geborgenheit auslösen wird, muss sich noch zeigen. Zumindest sollen die Aktivitäten und Projekte in der ehemaligen Kirche St. Mariä Geburt, die nun zum multifunktionalen Veranstaltungsort umgebaut wird, „überregionale Strahlkraft entwickeln“, wie Sozialwerk-Geschäftsführer Harald Sadowski sagt.

Die Gemeinde St. Mariä Geburt in Frohnhausen. Heute ist sie nur noch ein geschichtlicher Eintrag in den Kirchenbüchern. Ein Kapitel, das spätestens mit Neubildung der Großpfarrei St. Antonius endgültig geschlossen wurde. Ihre Historie währte kaum länger als ein Jahrhundert. Im Jahr 1905 gegründet, wurde die Kirche in Frohnhausen 1952 gebaut; errichtet auf den Überresten des Altendorfer Rathauses, wie Sadowski sagt. „Die Fragmente haben wir zu Beginn des Umbaus gefunden“, ergänzt er. Im Jahr 1944 wurde das Rathaus zerstört. Es ist Geschichte, wie die Kirche selbst, die jedoch nun – wenn auch in anderer Form – in neuem Glanz erstrahlen soll.

Als das Sozialwerk das Pfarrzentrum St. Mariä Geburt im April dieses Jahres erwarb, da verfolgte es konkrete Pläne. Beinahe alle Gebäude – das Pfarrhaus, die Kirche und das Jugendhaus „Regenbogenhaus“ – waren schon 2008 geschlossen worden. Einzig der Kindergarten mit Freigelände hatte eine Schonfrist bis zum 1. August vergangenen Jahres.

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Von DerWesten

Doch das Sozialwerk kam seiner Schließung zuvor. Die Stiftung Glaubens- und Lebenshilfe mietete den Kindergarten an, der im Rahmen eines Betriebsübergangs weitergeführt wurde. Seit Oktober 2010 gab es dort zwei Kindergruppen. Nun, nach erfolgtem Umbau durch das Sozialwerk, kam eine dritte hinzu. Im Jahr 2012 soll ein „U-3-Angebot folgen. „Die Erhaltung und Entwicklung des Kindergartens hat für den Stadtteil Frohnhausen große integrative Bedeutung“, erklärt Sadowski. „Schon vor dem Umbau war die dritte Gruppe komplett ausgebucht. 90 Prozent der Kinder haben hier einen Migrationshintergrund.“

Auch die anderen Gebäude werden wiederbelebt. Im Pfarrhaus wird die Geschäftsstelle des Sozialwerks etabliert; im Regenbogenhaus finden sich künftig die Gemeinde-Jugendwerke Rheinland und Westfalen des Bundes Ev. Freikirchlicher Gemeinden.

Umgeben von 60 Zentimeter dicken Wänden sollen in der ehemaligen Kirche zahlreiche Veranstaltungen stattfinden: Schulgottesdienste, Lehrerfortbildungen, Schüler-Methodentage in Kooperation mit dem benachbarten Gymnasium sowie Bürgerseminare – auch in türkischer Sprache.

Zu diesem Zweck wurde seit dem 1. April dieses Jahres – bis zu 50 Menschen arbeiten daran – eine Empore als Erweiterung der Orgelbühne installiert. Darunter wird es einen Seminarraum geben. Die Empore auf mittlerer Höhe des 14,5 Meter hohen Kirchenraumes wird mit den originalen Kirchenbänken bestückt. Bewusst wurde vieles belassen, um den Menschen die Identifikation mit dem umgebauten Domizil zu erleichtern.

Das Altarbild auf der Ostseite musste jedoch Teilen der Akustikanlage und einer Leinwand weichen. Der Rest des ehemaligen Kirchenraums wird zu einem offenen Bereich mit Verweilmöglichkeiten umgebaut und bietet Platz für Konferenzen, Tagungen und auch Konzerten. „Wir sind offen für alle Nationen“, verspricht Sadowski. „Wir sind jedoch keine Pfarrkirche. Das Lighthouse hat keine eigene Gemeinde und auch keine sonntäglichen Gottesdienste.“ Das Sozialwerk selbst manifestiert sich durch dieses Projekt im angestammten Stadtteil. „Doch es ist nicht wichtig, was wir hier bekommen“, sagt Sadowski, „sondern was wir den Menschen hier im Stadtteil geben können.“