Essen. Die Stadt Essen sucht jetzt schon händeringend Personal für die Freibadsaison. Helfen sollen das Deutsche Rote Kreuz – und die Polizei.

Damit Badegäste auch im kommenden Sommer nicht in Essener Freibädern vor verschlossenen Türen stehen, bemühen sich die Sport- und Bäderbetriebe (SBE) der Stadt Essen bereits um zusätzliches Personal. Ob dies zum gewünschten Ziel führt, bleibt derzeit allerdings offen.

So streben die SBE unter anderem eine Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) an. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Sanitär- und Rettungsdienstes sollen qualifiziert werden, damit sie das Bäderpersonal unterstützen und die Wasseraufsicht an einzelnen Becken übernehmen können.

Auch mit der Polizei haben die Bäderbetriebe Kontakt aufgenommen mit der Frage, ob Polizeikräfte als Aufsichtspersonal abgestellt werden könnten. Die Behörde prüfe, ob eine Zusammenarbeit möglich sei, heißt es in einem schriftlichen Bericht der Sport- und Bäderbetriebe, mit dem sich der zuständige Fachausschuss des Stadtrates in seiner Sitzung am Dienstag, 31. Januar, befassen wird.

Im Sommer 2022 standen Badegäste in Essen vor verschlossenen Schwimmbädern

Im vergangenen Sommer führte ein eklatanter Personalmangel dazu, dass Schwimmerbäder mit Verspätung und nur eingeschränkt öffneten. Das beliebte Freibad in Kettwig blieb zum Saisonstart sogar komplett geschlossen. Das Grugabad behielt die bei vielen Badegästen unbeliebte vierstündige Mittagspause bei, das Oststadtbad öffnete erst zum Ferienbeginn. Betroffen waren auch die Hallenbäder in Rüttenscheid, Altenessen und Kupferdreh.

So etwas soll sich nicht wiederholen. In einem Interview mit der Redaktion hatte Essens Sportdezernentin Simone Raskob im Dezember vergangenen Jahres angekündigt, dass die Stadt ihre Personalplanung umstellen werde, um sicherzustellen, dass die Öffnungszeiten der städtischen Bäder auch eingehalten werden.

Essens Sport- und Bäderbetriebe benötigen in den Bädern 61 Saisonkräfte

Das Personal der Sport- und Bäderbetriebe soll um 14,5 Stellen aufgestockt werden, für die Freibadsaison wollen die SBE Saisonkräfte akquirieren. Die SBE beziffern den Bedarf auf 61 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 49 für die Wasseraufsicht, neun an den Kassen und weitere sechs für Reinigungsarbeiten. Die Überwachung der Technik liegt in der Verantwortung der Sport- und Bäderbetriebe, Saisonkräfte kommen dafür nicht infrage.

Fest steht: Sollte es zu der angestrebten Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz kommen, könnten DRK-Mitarbeiter den Bedarf nicht alleine decken. Die SBE haben deshalb Saisonkräfte aus dem vergangenen Jahr gefragt, ob sie im kommenden Sommer wieder zur Verfügung stehen. Auf diesem Wege konnten laut SBE neun Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gewonnen werden.

Der Einsatz von Feuerwehrleuten als Aufsicht in den Bädern ist nicht mehr gestattet

Der Personalmangel ist nach Angaben der Sport- und Bäderbetriebe ein bundesweites Problem, für das es verschiedene Ursachen gebe. Saisonkräfte könnten inzwischen aus einem vielfältigen Angebot aus Minijobs für geringfügig Beschäftigte wählen. Anders als in früheren Jahren sei es nicht mehr möglich, Feuerleute für die Bäderaufsicht zu gewinnen, da dieser Einsatz gegen die Vorschriften des Arbeitsschutzes verstoße; Ruhezeiten würden nicht wie vorgeschrieben eingehalten.

Die städtische Servicegesellschaft RGE hatte schon im vergangenen Jahr abgewunken. Dort hat man Schwierigkeiten, genügend Personal für den Sicherheitsdienst zu finden.

Ende vergangenen Jahres haben die Bäderbetriebe deshalb Kontakt zu Zeitarbeitsfirmen aufgenommen. In den Jobbörsen der Universitäten in Essen und Bochum sollen Stellenangebote platziert werden. Im Laufe des Februars will die Stadt ferner in Zeitungen, im Radio und in Sozialen Medien um Personal werben.