Essen. Candlelight-Concert: Musikevent setzt Essens Traditionskino in ein neues Licht. Wie die Welthits von „Coldplay“ in der Streicherfassung klingen.
Musik bei Kerzenschein – dieses atmosphärische Format ist nicht nur in der Essener Philharmonie ein Erfolgskonzept. Der bundesweite Event-Veranstalter Fever hat die Candlelight-Concerts nun auch nach Essen gebracht. Mit Songs von Coldplay und „Imagine Dragons“ hat die Reihe im Filmstudio Glückauf begonnen. In den kommenden Wochen sollen Soundtracks von Filmkomponist Hans Zimmer, Welthits von Queen, AC/DC und Bon Jovi, sogar ein Tribute an Ed Sheeran folgen. Auch Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ sind als gastronomisches Gesamtprogramm im GOP-Varieté im Angebot.
Wie man Klassik-Hits alternativ interpretieren kann, um ein neues Publikum zu erreichen, das die klassischen Konzertsäle sonst eher meidet, haben schon Stars wie Nigel Kennedy oder Crossover-Großmeister David Garrett gezeigt. Ein Großteil ihres Erfolge ist freilich auch dem charismatischen Auftritt dieser Musiker geschuldet, die die Rolle des verrockten Klassik-Rebells mit Verve ausfüllen.
Bei den Candlelight-Concerts ist die Ausgangslage anders. Coldplay-Songs von „Something Just Like This“ bis „Sky Full of Stars“ oder der Imagine-Dragons-Kulthit „Radioactive“ sind absolut Stadionhymnen-tauglich, das Prima Streichquartett hingegen ist ganz klassisch zugeschnitten. Violinen, Bratsche, Violoncello interpretieren die Megahits der weltberühmten Rockheroen in der Bearbeitung für Streichquartett.
Candlelight-Konzerte gibt es mittlerweile in der ganzen Republik
Dass sich die Musiker nicht am „Easy Listening“-Kitsch á la Rondo Veneziano bedienen, ist dem Format hoch anzuschreiben, das sein Candlelight-Konzept bundesweit von Berlin bis München ausgeweitet hat. Millionen von LED-Lichtern müssen mittlerweile in der Republik an ausgewählten Konzertorten glimmen, von der Kulturkirche Altona bis zum Bonner Senftöpfchen, von der Kölner Trinitatiskirche bis zum Frankfurter Logenhaus.
Allzu wagemutig fallen die klassischen Interpretationen von Welthits wie „Clocks“ oder „The Scientist“ allerdings auch nicht aus. Den mit Power-Balladen angereicherten Alternativ Rock der Imagine Dragons aus Las Vegas überträgt man in geschmackvolle, aber doch recht konventionelle Arrangements. Und die sonst oft so pompös geratenen Songs der gefeierten Britpopper Coldplay klingen in der konzertanten Fassung nun wieder deutlich intimer, das verlässlich tränentreibende „Fix You“ in der Streicherversion schillert dabei musikalisch am Schönsten.
Auch bei bekannten Stadionabräumer wie Coldplays „Viva La Vida“ wird der Rocker im Violinisten am Ende des etwas über einstündigen Konzerts nicht von der Leine gelassen. Aber dafür fluten an diesem Abend auch keine Riesenscheinwerfer die Bühne, sondern Tausende von LED-Lichtern.
Mehr Infos zu den Veranstaltungen und Tickets (ab 27 Euro) unter www.feverup.com