Essen. Sie sprechen mit Menschen in Lebenskrisen, hören zu, fühlen sich ein: Ehrenamtliche der Telefonseelsorge Essen. Jetzt sucht das Team Nachwuchs.

Die ökumenische Telefonseelsorge Essen sucht neue ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Im Herbst 2023 startet dazu ein Ausbildungskurs, vorher gibt es einen Info-Abend für alle, die sich für die gleichermaßen interessante wie anspruchsvolle Aufgabe interessieren.

Die Telefonseelsorge in Essen gehört zu den wichtigsten Notrufeinrichtungen in der Region: Rund um die Uhr haben die etwa 100 Ehrenamtlichen ein offenes Ohr für Menschen in belastenden Lebenssituationen. Beraten wird sowohl am Telefon als auch per E-Mail.

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„Unsere Ehrenamtlichen sind in der Regel hochmotiviert und viele machen den Dienst sehr lange. Dennoch scheiden auch jedes Jahr Menschen aus verschiedensten Gründen aus“, sagt Elisabeth Hartmann, die die Essener Telefonseelsorge leitet. „Wir brauchen daher ständig Nachwuchs für die Arbeit am Telefon.“

Kurs bei der Telefonseelsorge Essen dauert ein Jahr lang

Elisabeth Hartmann, Leiterin der Ökumenischen Telefonseelsorge Essen.
Elisabeth Hartmann, Leiterin der Ökumenischen Telefonseelsorge Essen. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Folgerichtig beginnt im Herbst 2023 ein neuer Kurs, in dem die Auszubildenden ein Jahr lang auf ihre Tätigkeit vorbereitet werden. „Wer den Menschen, die die Telefonseelsorge anrufen, helfen will, braucht die Fähigkeit, sich in die Gefühlswelt anderer Menschen hineinzuhören und die Last hinter den Schilderungen zu erfassen“, heißt es in der Kurs-Beschreibung.

Wie man gut zuhört oder was man über Einsamkeit wissen muss – das erfahren die Interessenten bei den wöchentlichen Treffen. Insgesamt umfasst die Ausbildung mindestens 140 Stunden. Dazu gehören verpflichtend drei Elemente: die Selbsterfahrung als Gruppenprozess, die Ausbildung in Gesprächsführung mit klarem Praxisbezug sowie Kenntnisse zu Krisen, Suizid oder Depressionen.

Vorgefertigte Antworten gibt es nicht

„Wir haben höchst unterschiedliche Anrufende mit Problemen, die von nur scheinbar belanglosen Kleinigkeiten bis zu expliziter Suizidalität reichen. Damit muss man umgehen können und das erfordert mehr als nur Kenntnisse in guter Gesprächsführung“, sagt Elisabeth Hartmann. Es gebe aber keine vorgefertigten Antworten, vielmehr werde jedes Gespräch von der jeweiligen Wahrnehmung und Rückmeldung der ehrenamtlichen Seelsorger und Seelsorgerinnen getragen.

Nach Ende der Ausbildung übernehmen die Ehrenamtlichen jeden Monat 14 Stunden Dienstbereitschaft, dazu gehört auch ein Nachtdienst. Ihre Arbeit wird durch eine regelmäßige Supervision begleitet.

Ein Info-Abend findet am Donnerstag, 23. März, von 19 bis 20.30 Uhr an. Interessenten melden sich im Sekretariat an unter 0201-74748-0 oder per Mail: