Essen. Erster Fahndungserfolg der Polizei nach den Silvester-Krawallen in Essen: In der Wohnung eines 15-Jährigen fand sie eine Schreckschusspistole.
Knapp zwei Wochen nach den Silvester-Krawallen am Steeler Wasserturm in Essen kann die Polizei einen ersten Fahndungserfolg verbuchen. Am Freitagmorgen (13. Januar) ist bei der Durchsuchung der Wohnung eines 15 Jahre alten Deutsch-Türken eine Schreckschusspistole sichergestellt worden. Gegen den mutmaßlichen Randalierer werde wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt, sagt Polizeisprecher Pascal Schwarz-Pettinato.
Der 15-Jährige hat sich offenbar an den Silvester-Krawallen in der Neujahrsnacht in Essen-Huttrop beteiligt haben. Gegen 0.15 Uhr soll der Jugendliche im Bereich Steeler Straße/Kurfürstenstraße eine Feuerwerksbatterie auf Einsatzkräfte der Polizei und auf ein Gruppenfahrzeug abgefeuert haben, so der Polizeisprecher.
Polizei ermittelt wegen Verstoßes gegen Waffengesetz und versuchter gefährlicher Körperverletzung
Dabei sei er von Beamten der Einsatzhundertschaft beobachtet worden. Sie hätten seine Identität an Ort und Stelle sichergestellt, eine Strafanzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung geschrieben, ihn aber laufen lassen. Bei diesem Vorfall seien keine Polizeibeamte verletzt worden. An anderer Stelle hingegen seien nahe dem Wasserturm zwei Polizisten von Feuerwerkskörpern getroffen und verletzt worden.
Wie berichtet, hatten sich in der Silvesternacht am Wasserturm rund 200 Menschen zusammengerottet. Nach Einschätzung der Polizei soll es sich überwiegend um Männer mit Migrationshintergrund handeln. Die Randalierer hatten sich zunächst gegenseitig mit Feuerwerkskörpern beschossen und dann auch Einsatzkräfte der Polizei mit Raketen und Böllern attackiert.
Der 15-Jährige, so der Polizeisprecher weiter, sei am vergangenen Mittwoch (11. Januar) vorläufig festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt worden. Dabei ist offenbar brisantes und belastendes Videomaterial auf seinem Smartphone sichergestellt worden. Auf den Bildern sei eindeutig zu sehen, wie der 15-Jährige in der Silvesternacht in aller Öffentlichkeit mehrere Schüsse aus einer Schreckschusspistole abgefeuert habe.
Belastend: Schreckschusspistole in der Wohnung und Videomaterial auf dem Handy
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Essen habe das Amtsgericht Essen einen Durchsuchungsbeschluss für die elterliche Wohnung des Jugendlichen im Stadtteil Frillendorf erlassen. Dort entdeckten die ermittelnden Beamten an diesem Freitagmorgen die Schreckschusswaffe und stellten sie sicher. Der 15-Jährige befindet sich weiterhin auf freiem Fuß.
Die Essener Polizei hatte nach den Silvester-Krawallen dazu aufgerufen, Videomaterial von der Nacht am Wasserturm und anderswo zur Verfügung zu stellen. „Anhand des uns zur Verfügung gestellten Bildmaterials hoffen wir weitere Täter ermitteln zu können“, sagt Polizeisprecher Pascal Schwarz-Pettinato.
Zu Ausschreitungen war es in der Silvesternacht auch im Stadtteil Bergmannsfeld gekommen. Dort hatten Feuerwehrleute versucht, vier brennende Müllcontainer zu löschen. Dabei wurden sie aus einer Gruppe von etwa 50 bis 60 jugendlichen Randalierern ebenfalls mit Feuerwerkskörpern beschossen. Eine Einsatzhundertschaft der Polizei musste ausrücken, um die Feuerwehrleute zu schützen.
Insgesamt sind in der Silvesternacht nach Polizeiangaben „mehrere Dutzend Kleingruppen“ als Krawallmacher aufgetaucht.