Essen. Mehr Kräfte und Einsatzmittel: Polizei und Feuerwehr bereiten sich auf Silvester vor. Und aus dem Schockraum der Uni-Klinik kommt eine Botschaft.
Der Verkauf von Feuerwerk hat gezündet wie lange nicht mehr. Viele Essener, so scheint’s, wollen es nach zwei Jahren coronabedingter Böllerpause in der Nacht zum Sonntag mal wieder so richtig krachen lassen und laue Temperaturen mit strammen Winden könnten die Silvester-Stimmung auf den Straßen zusätzlich anfachen - mit steigenden Risiken.
Polizei, Feuerwehr als auch Rettungsdienste sind in Alarmbereitschaft, die Uni-Klinik schickt zum Jahreswechsel eine unmissverständliche Botschaft direkt aus ihrem Schockraum und in Huttrop scheinen Jugendliche bereits zur Randale aufzurufen.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird die Polizei Essen „mit deutlich mehr“ Personal im Einsatz sein als an einem normalen Wochenende, sagte deren Sprecher Matthias Werk am Freitag, ohne Zahlen nennen zu wollen. Die Beamtinnen und Beamten sollen auch „in den Stadtteilen verstärkt Präsenz zeigen“.
Jedes Jahre gibt es einen anderen Hotspot
Sollte sich an an einem Ort eine besondere Lage entwickeln, sei man schnell in der Lage, dort starke Kräfte zusammenzuziehen, und zwar inspektionsübergreifend vom Süden in den Norden oder auch umgekehrt. Wo das tatsächlich notwendig werden könnte, ließe sich im Vorfeld kaum absehen. „Es gibt eigentlich in jedem Jahr einen anderen Hotspot“, so Werk.
Einer könnte sich in Huttrop auftun: Jugendliche stacheln sich in sozialen Netzwerken augenscheinlich zur Randale rund um den Wasserturm auf. Der Polizei sind die entsprechenden Videos bekannt, bestätigt Matthias Werk auf Anfrage. Womöglich handele es sich aber um ältere Sequenzen, die neue Verbreitung fänden. Die Polizei werde das Umfeld jedenfalls vorbeugend ins Visier nehmen.
Weil auch die Feuerwehr die Erfahrung gemacht hat, dass sich die Anforderungen an die Retter zu den Jahreswechseln sehr dynamisch entwickeln zu können, wurde der Kräfte-Ansatz in den vergangenen beiden Neujahrsnächten trotz der Corona-Restriktionen zumindest nicht zurückgefahren.
Es stehen vier Rettungswagen zusätzlich bereit
In diesem Jahr stehen nun vier Rettungswagen zusätzlich bereit, die Hilfsorganisationen haben ebenso aufgestockt und auch die Freiwillige Feuerwehr wird zur Verfügung stehen, sagt Christoph Riße, Sprecher der Berufsfeuerwehr. Zusätzlich gelte für Führungskräfte eine Rufbereitschaft, falls es die Situation erfordere.
Angesichts des in der Nacht auffrischenden Windes sollte man besonders sorgfältig beim Umgang mit Raketen sein, glimmende Feuerwerksbatterien nicht einfach auf der Straße stehen lassen und Brennbares von Balkonen entfernen.
Wer zum Feiern auf die Straße geht, ist gut beraten, Fenster zu schließen. Zudem sollten die oft schon ziemlich heruntergebrannten Kerzen an Weihnachtsbäumen und in Adventsgestecken gelöscht werden.
„Wir möchten euch ungern in diesem Raum begrüßen“
Die Behörde bittet die Feiernden auf den Straßen einmal mehr eindringlich, Platz für Feuerwehr- und Rettungswagen zu machen und Einsätze nicht zu behindern. „Einsatzkräfte und Einsatzfahrzeuge sind keine Zielscheiben, zu keiner Zeit und erst recht nicht zu Silvester“, appelliert Riße auch über soziale Netzwerke an die Vernunft.
Aus dem Schockraum der Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum heißt es in einer Botschaft des Personals auf Instagram unter anderem: „Seid vorsichtig mit Feuerwerkskörpern. Wir sehen hier jedes Jahr Verletzungen der Hände und der Augen. Wir möchten euch ungern in diesem Raum begrüßen. Alles Gute...“