Essen. Zum 100-jährigen Geburtstag der Gruga 2029 soll anstelle der Orangerie ein Bau entstehen, der die neue Philosophie des Parks widerspiegeln will.
Die Orangerie im Grugapark wird abgerissen, das ist seit einigen Wochen offiziell. Obwohl das überwiegend gläserne Bauwerk keine vier Jahrzehnte alt ist, ermittelte ein bauliches Gutachten eine stark marode Grundsubstanz, die eine Sanierung als nicht lohnenswert erscheinen ließ. Was den Ersatz betrifft, rechnet die Stadtverwaltung mit einer mehrjährigen Bauphase, kündigt aber bereits jetzt ein „Vorzeigeobjekt“ an, das „rechtzeitig zum 100. Geburtstag des Grugaparks im Jahr 2029“ fertig sein soll, heißt es in einer Mitteilung.
Statt der Modelleisenbahn gibt es neue Räume für die Schule Natur
Am Standort Orangerie, an dem heute neben Park-Eingang und Infocenter die Modelleisenbahnlandschaft Oktorail und die Hauptgastronomie des Parks ihren Standort haben, entstehe ein neues Bauwerk, das nicht nur ein modernes, gastronomisches Angebot vorhalten soll: „Eingang und Kasse sollen zu einem Willkommenscenter ausgebaut werden und die Schule Natur, Essens Aushängeschild für Umweltbildung, erhält neue Räumlichkeiten und rückt stärker in den Park“, formuliert die Stadt. Außerdem solle das Gebäude auch im Sinne der Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen, wie es das Parkentwicklungskonzept vorsieht. Für Oktorail wird es keinen Platz mehr geben.
„Für die jährlich über eine Millionen Parkbesucherinnen und -besucher schaffen wir ein neues attraktives Zentrum, das der Bedeutung des Grugaparks gerecht wird“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen. „Deshalb ist diese Entscheidung eine sehr gute Nachricht für unsere Stadt“.
In einem ersten Schritt soll 2023 ein Realisierungswettbewerb vorbereitet und durchgeführt werden, 2024 dann eine Bietergemeinschaft bestehend aus Fachleuten aus dem Hochbau, der Gebäudetechnik und Gastronomie beauftragt werden, die die Planung weiterentwickeln und den Baubeschluss vorbereiten soll. Die Umsetzung ist dann von 2026 bis 2028 vorgesehen.
Baustelle soll den Park „nicht zu sehr beeinträchtigen“
Ein besonderes Augenmerk soll nach Darstellung der Stadtverwaltung dabei auch auf die Logistik gelegt werden. Es gelte sicherzustellen, dass die Baustelle den Parkbetrieb nicht zu sehr beeinträchtigt. Insgesamt wurden im Rahmen der Machbarkeitsstudie für Wettbewerb und Planung Kosten in Höhe von 450.000 Euro vorgesehen. Die Schätzung der Bausumme liegt derzeit bei rund 9,5 Millionen Euro.
„Der Grugapark ist unser Multiplikator und Aushängeschild für Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Stadt Essen – deshalb werden wir den Gebäudekomplex in Bezug auf seine Nachhaltigkeit mit einem hohen Standard zertifizieren lassen“, betonte Umwelt-, Verkehr- und Sportdezernentin Simone Raskob. Der Park solle „in den nächsten Jahren zur Präsentationsplattform für Klimafragen“ umgebaut werden, der Neubau am Standort Orangerie könne Vorbild werden „für weitere, vergleichbare Bauten“.
Grugapark als Präsentationsplattform für Klimafragen
„Grugapark – begeistert für Grün“ – so lautet der Titel des Parkentwicklungskonzeptes, das im Mai 2022 vom Rat der Stadt einstimmig beschlossen wurde. Bestandteil des Konzeptes sind Handlungsziele, die in den kommenden Jahren verfolgt werden sollen: Der Grugapark werde, wie erwähnt, zur Präsentationsplattform für Klimafragen, solle einheitlicher und nachhaltiger gestaltet werden und einen Pflege- und Erhaltungsplan erstellen. Schließlich soll der Grugapark, was die meisten Besucher besonders interessieren dürfte, einladend sein und will auf Gastfreundschaft und Service setzen.
Insgesamt will die Grugaverwaltung bis zum 100. Geburtstag des Parks über 50 Vorhaben umsetzen: Dazu gehören große Bauprojekte wie die Umgestaltung oder Erneuerung der Gastronomieangebote, die umfassende Umgestaltung des Spielplatzes Vogeldelle. Digitalisierungsprojekte wie WLAN, Online-Ticketing und die Gruga-App, die unter anderem neue Erlebnisse im Botanischen Garten ermöglichen soll.
Ein Parkpflegewerk, die Einführung eines Erhaltungsmanagements, neue Gärten wie ein Klimagarten und ein fernöstlicher Garten sowie Blühwiesen zur Steigerung der Biodiversität, Kunstprojekte, eine Weiterentwicklung des Tierbereichs und des Spiel- und Sportangebots runden das große Planwerk ab.