Essen. In einer Videoansprache bittet Uni-Rektorin Barbara Albert um Geduld. Die Hochschule werde Monate brauchen, um wieder normal arbeiten zu können.

Die Rektorin der Uni Duisburg-Essen, Barbara Albert, hat in einer dreiminütigen Video-Ansprache alle Uni-Angehörigen um Geduld bei der Reparatur der Folgen des Hacker-Angriffs gebeten. Bis ein „100-Prozent-Zustand“ erreicht werde, könne es womöglich „Monate dauern“.

Wie berichtet, ist die Uni Duisburg-Essen am vergangenen Wochenende Ziel eines kriminellen Hacker-Angriffs geworden. Die komplette Hochschule ist vom Internet abgeschnitten, E-Mail und Telefon funktionieren nicht, und Uni-Angehörige können weder auf Lernmaterialien noch auf andere, interne digitale Plattformen zurückgreifen. „Viele wichtige Funktionen, die für eine Hochschule überlebenswichtig sind, funktionieren derzeit nicht digital oder gar nicht“, konstatierte Barbara Albert. Die diplomierte Chemikerin ist seit Anfang April die Rektorin der Uni Duisburg-Essen mit etwa 40.000 Studierenden.

Abgabefristen um 14 Tage verschoben

Barbara Albert berichtete, dass sämtliche Abgabefristen für schriftliche Arbeiten pauschal um 14 Tage nach hinten verschoben wurden. Ein Krisenstab tage täglich, und man arbeite „mit Hochdruck“ am Aufbau einer neuen Infrastruktur, lasse sich sowohl von Spezialisten helfen, arbeite außerdem eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen.

Wie berichtet, ermitteln Spezialisten der Staatsanwaltschaft Köln. Die Hochschule wird von den Hackern, die die Systeme lahmgelegt haben, erpresst. Dem Vernehmen nach drohen sie damit, erbeutete Daten ins Darknet zu stellen. Einzelheiten zur Erpressung nannte Rektorin Albert im Video nicht. Die Datei wurde in den letzten 13 Stunden knapp 6.000 Mal aufgerufen.

Ausleihe aus dem Präsenzbestand funktioniert wieder

„Wir werden nicht ruhen, bis die Systeme wieder laufen“, kündigte Albert an. Die Hochschule bleibe auch in der akuten Krise leistungsstark und bildungsgerecht.

Für die Studierenden und Lehrenden hat der Hacker-Angriff fatale Folgen. Die Studierenden kommen weder an digitale Lernmaterialien, noch können Termine mit Lehrenden vereinbart werden. Eine gute Nachricht hatte Barbara Albert noch: Die Bücher-Ausleihe aus dem Präsenzbestand in den Bibliotheken funktioniere wieder.

Die Ruhrbahn nimmt unterdessen Rücksicht auf die Studierenden, deren Semesterticket ebenfalls nicht mehr funktioniert. Sie werden gebeten, sich anderweitig – zum Beispiel mit Immatrikulationsbescheinigungen – auszuweisen.