Dellwig/Gerschede. Die neue Leiterin des Hans-Gipmann-Hauses der Awo verfolgt ehrgeizige Ziele. Was die 33-jährige Borbeckerin plant und künftig realisieren will.
Kristina Hegenberg heißt die neue Leiterin im Hans-Gipmann-Haus der Arbeiterwohlfahrt in Gerschede. Die gebürtige Borbeckerin hat sich für ihre neue Aufgabe viel vorgenommen: „Im Umfeld gibt es einfach viel zu wenig Angebote für junge Familien in fußläufiger Nähe“, sagt sie. „Da muss einfach mehr passieren.“
Seit knapp sechs Monaten führt Kristina Hegenberg das örtliche Awo-Bürgerhaus an den Gerscheder Weiden 9. Zeit also für eine erste Zwischenbilanz. Ihr Umfeld kennt die 33-Jährige ziemlich genau. In Dellwig ankommen, das muss sie sicherlich nicht mehr, sie ist schon längst da. Geboren und großgeworden ist sie zwar nicht genau hier, sondern im benachbarten Borbeck, dennoch sind ihr Dellwig und Gerschede sehr vertraut. Nicht zuletzt, weil sie vor einigen Jahren in die Nachbarschaft gezogen ist. „Das Haus hier ist auch mein Wahllokal und ich habe mich immer gefragt, was genau hier passiert“, berichtet sie.
Klares Missverhältnis zwischen Nachfrage und Angebot
Als sie die Ausschreibung für die Nachfolge der langjährigen Hausleitung Dörte Camara las, wusste sie es ganz genau. Ihr privater Alltag im Umfeld hat Kristina Hegenberg ganz sicher geholfen, die Bedeutung des Bürgerhauses für die Nachbarschaft richtig einzuschätzen. „Ich sehe ja klar, was rundherum los ist: viel Wohnbebauung mit zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohnern, vier Kitas und eine Grundschule, eine Menge Tagesmütter – aber kaum fußläufig erreichbare Angebote für junge Familien. Das ist doch ein klares Missverhältnis“, stellt sie fest.
Behutsam bringt sie nun ihre eigene Handschrift ein ins Hans-Gipmann-Haus, baut u.a. das vorhandene Angebot für Familien aus. Die Offerten sind dank Zuschüsse der Stadt oder des Landschaftsverbandes häufig kostenfrei. Unter anderem kommen Väter zum Kochen zusammen, Grundschulkinder zum „Dellwiger Kindertreff“, noch Kleinere in Kooperation mit der Awo-Kita Levinstraße – sie bildet zusammen mit dem Bürgerhaus ein Familienzentrum – zu Spielegruppen.
Kinderflohmarkt und Hochbeete zum Bepflanzen im Hof geplant
Ein erster Kinderflohmarkt soll regelmäßig wiederholt werden. Im Hof sind Hochbeete zum Pflanzen für die Kinder in Planung. „Ich will definitiv zu den bereits bestehenden auch mehr Bewegungsangebote für Kinder anbieten“, sagt die Hausleiterin.
Gleichzeitig behält sie weiterhin auch die andere große Nutzergruppe im Auge, also die Seniorinnen und Senioren. Die, und auch Jüngere, lernen hier u.a. Englisch, Spanisch oder Französisch. Der Awo-Ortsverein Dellwig organisiert zusätzlich u.a. ein Seniorencafé und einen Handarbeitskreis.
Wechsel von der Jugendberufshilfe zur Awo hat gut geklappt
Kontakt und Info
Das Hans-Gipmann-Haus der Awo, Gerscheder Weiden 9, ist zu erreichen unter Tel. 61 04 32. Kontakt per E-Mail an hgh@awo-essen.de Informationen zum Kursangebot gibt es auch auf der Internetseite der Awo Essen, www.awo-essen.de, auf der Internetseite www.bildung.awo-essen.de, auf der Facebook-Seite der Awo Essen oder auf dem Instagram-Account „hgh_AWO_Essen“.
Neue Sprachkurse: Im Januar starten die Sprachkurse für Anfänger und Fortgeschrittene im Hans-Gipmann-Haus. Hier kann man Englisch, Italienisch, Spanisch und Französisch lernen. Ebenfalls starten verschiedene Angebote für Yoga und Qi-Gong.
Für Kristina Hegenberg passt es mit der Arbeit in der Nachbarschaft. „Ich wollte nach rund zehn Jahren bei der Jugendberufshilfe Essen etwas Anderes machen. Sehr spannend war für mich hier auch die Struktur der Besucherinnen und Besucher, junge Familien und Erwachsene. Die passt nämlich genau zu meinem Studium“, erläutert sie. Nach ihrem Abitur am Don-Bosco-Gymnasium studierte sie Erziehungswissenschaften und Erwachsenenbildung in Hildesheim und Essen. Schon währenddessen stieg sie bei der Jugendberufshilfe ein, beriet u.a. wohnungslose Jugendliche. „Ich wollte unbedingt etwas machen, bei dem ich zusammen mit Menschen arbeite“, blickt die Pädagogin zurück.
Anderen Menschen mit Informationen weiterhelfen, das hat Kristina Hegenberg auch schon in frühester Jugend mitbekommen. „Als ich noch Kind war, da hat sich mein Großvater immer wieder montagabends auf den Weg gemacht, um für den Sozialverband VdK in Borbeck Sprechstunden abzuhalten – damals noch in einer Kneipe! Das hat mich irgendwie fasziniert.“ Dass sich so für sie im Großraum Borbeck auch ein bisschen der familiäre Kreis schließt, das freut sie ganz besonders.