Essen. Ein Aachener Start-up baut das ehemalige Awo-Gebäude am Pferdemarkt zu einem Apartmenthaus um. Warum das Konzept etwas besonderes ist.

Wohnen, Arbeiten und Freizeit unter einem Dach: Ein neues Wohn- und Bürokonzept soll ab dem nächsten Jahr die nördliche Innenstadt beleben. Der neue Eigentümer, die Poha House GmbH aus Aachen, baut das ehemalige Awo-Gebäude am Pferdemarkt zu einem modernen Apartmenthaus um. Dort soll es künftig gemeinschaftliches Wohnen in hochwertig möblierten Zimmern und Studios, flexible Büroräume (Co-Working) und gemeinsame Freizeitangebote geben. Die Eröffnung ist für das vierte Quartal 2022 geplant.

Das Poha-House-Konzept, so betont Mitgründerin Lea Hermanns, unterscheide sich damit deutlich von den klassischen Mikroapartments, von denen es in Essen bereits eine ganz Reihe gibt. „Wir bilden zahlreiche Wohngemeinschaften, das ist das Gegenteil von urbaner Einsamkeit.“

Poha House für 77 Bewohner

Die künftigen Mieter können zwischen unterschiedlichen Wohnformen wählen: in einer WG leben, allein oder zu zweit in einem Studio. Wer will, kann sich in den Büros auch einen Schreibtisch mieten. Für insgesamt 77 Bewohner seien die WG-Zimmer und Studios ausgelegt. Hinzu kommen 80 Arbeitsplätze im Poha-Office und zehn Wohnungen für die so genannte Short-stay-Vermietung. Damit sind buchbare Gästezimmer für die Bewohner gemeint.

Dieses „Co-Space-Konzept“, wie es Poha House nennt, sei besonders nachhaltig, betont Hermanns. Denn durch die Gemeinschaftsflächen würden die Mieter beispielsweise kein Gäste- oder Arbeitszimmer benötigen, der individuelle Wohnflächenbedarf werde somit kleiner.

Die Preise für die WG-Zimmer beginnen bei zirka 500 Euro im Monat. Inklusive ist dabei nicht nur die Fläche selbst mit der Möblierung, sondern auch die Nebenkosten, Strom, WLAN, die Poha-App sowie die Nutzung der Gemeinschaftsräume, in denen die Bewohner und Bewohnerinnen zusammen ihre Freizeit verbringen können. Diese sind mit Bar, Kaffeemaschine und TV-Ecke ausgestattet. Auch Veranstaltungen soll es regelmäßig im Haus geben. Das können beispielsweise Afterworkpartys oder Start-up-Events sein. „Wir wollen Leute im Haus aber auch mit der Stadt verbinden“, beschrieb Lea Hermanns jüngst in einem Podcast-Interview die Idee dahinter.

Zielgruppe: Bewohner wollen flexibel wohnen und arbeiten

Die Zimmerpreise dürften trotz der Nähe zur Uni Studenten und Studentinnen weniger ansprechen. Das Angebot ist wohl eher etwas für Berufseinsteiger, die entweder neu in der Stadt sind, Pendler oder Essener, die diese Art, in einer Gemeinschaft zu leben, suchen. Zur Zielgruppe sagt Lea Hermanns: „Grundsätzlich sprechen wir Singles oder Paare an, die in Essen oder im Ruhrgebiet eine flexible, komfortable Wohn- und/oder Arbeitslösung suchen.“

Das 2019 gegründete Start-up Poha House GmbH ist ein Tochterunternehmen des Aachener Immobilienunternehmens Landmarken AG, das der Unternehmerfamilie um Norbert Hermanns gehört. Neben Essen entwickelt das Unternehmen derzeit ein weiteres Poha-Haus in Aachen. Dieses soll noch vor dem Essener eröffnet werden.

Poha House sieht nördliche Innenstadt am Kommen

Im Frühjahr 2020 hatte Poha das denkmalgeschützte Gebäude von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) erworben, die in die Cranachhöfe nach Holsterhausen umzog. Auf die Frage, warum sich die Aachener für den Essener Standort entschieden haben, teilte Lea Hermanns mit: „Essen ist eine Großstadt inmitten dem polyzentrischen Ruhrgebiet und ist auch eine Universitätsstadt, eine Stadt mit großer Unternehmenspräsenz, und einer wachsenden Startup-Szene.“ Auch die Lage am Pferdemarkt sei „aufstrebend“ und daher passend.