Essen. In einer Essener Diskothek sind in der Nacht zu Sonntag mehrere Menschen durch Stichwunden verletzt worden. Jetzt ermittelt die Mordkommission.
In der Diskothek „Essence“ an der Viehofer Straße ist es in der Nacht zu Sonntag zu einer blutigen Auseinandersetzung gekommen. Fünf Männer wurden dabei nach Angaben der Staatsanwaltschaft schwer verletzt, bei zwei Opfern konnte Lebensgefahr zunächst nicht ausgeschlossen werden. Bis zum Sonntagabend konnte die Polizei noch keine weiteren Angaben zum Gesundheitszustand der Verletzten machen. Eine eilends eingerichtete Mordkommission versucht nun seit Sonntag, die Hintergründe der Tat zu klären. Weil die Lage vor Ort zunächst extrem unübersichtlich war, hatte die Polizei in der Nacht Verstärkungskräfte aus umliegenden Städten angefordert.
Nach Angaben einer Polizeisprecherin gingen am frühen Sonntagmorgen gegen 3.30 Uhr mehrere Notrufe bei Polizei und Feuerwehr ein. Vor Ort hätten die Einsatzkräfte mehrere verletzte Personen angetroffen. Bislang unbekannte Täter hatten mit einem Messer auf Partygäste eingestochen. Alle Verletzten wurden sofort in Krankenhäuser gebracht. Ermittler suchten am frühen Sonntagmorgen derweil noch fieberhaft nach Spuren des Verbrechens, das die Debatte um das Image der nördlichen Innenstadt einmal mehr befeuern dürfte.
Das „Essence“ sieht sich selbst als eine „Perle des Essener Nachtlebens“
Das „Essence“ sieht sich dabei selbst als einer der wohl außergewöhnlichsten Nachtclubs der Stadt, eine „Perle des Essener Nachtlebens“, wie es in der Eigenwerbung heißt. Von außen eher unscheinbar im einstigen Europa-Kino an der Viehofer Staße untergebracht, sorgt der Laden gleichwohl immer wieder für Schlagzeilen: mal bei einer Razzia im Clan-Milieu, zu der selbst NRW-Innenminister Herbert Reul nächtens vor Ort erschien und jetzt mit einer Bluttat aus der Samstagnacht.
Unbestätigten Berichten zufolge soll es Stress an der Kasse gegeben haben, der sich darin entlud, dass mindestens einer der Beteiligten ein Messer zog und zustach, mutmaßlich ein Gast gegen Club-Kräfte. Dabei sollen allerdings auch unbeteiligte Gäste getroffen worden sein. Dem Vernehmen nach soll auch der Sohn eines Altenessener Juweliers betroffen sein.
Bei der blutigen Auseinandersetzung sollen auch unbeteiligte Gäste getroffen worden sein
Bestätigt ist all dies nicht. Die alarmierte Frühschicht der Polizei war noch bis in den Sonntagnachmittag hinein im Dienst, der Club-Eingang durch einen quergestellten Streifenwagen und Flatterband durch die Polizei abgesperrt. Innenstadt-Passanten flanierten am Sonntag derweil schon wieder achtlos an den Ladenfassaden der nördlichen Innenstadt vorbei. In einem Schaufenster neben dem Essence-Eingang wird da mit einem selbstgemachten Plakat samt handgemalter Deutschland-Fahne für Integrationskurse geworben. Laut Internet ist der Club regelmäßig ausschließlich Samstag ab 23 Uhr geöffnet, Betreiber ist die GE Gastro-Essen GmbH mit Sitz in Berlin.
Bei den fünf Verletzten, die zum Teil schwere Stichverletzungen erlitten, soll es sich nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft um Männer zwischen 30 und 41 Jahren handeln, sie sind sowohl türkischer wie auch deutsch-libanesischer, iranisch-irakischer und libanesischer Nationalität. Bei einem Mann sei die Staatsangehörigkeit ungeklärt.
Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen
Sobald die Männer vernehmungsfähig sind, sollen sie zum Tathergang befragt werden, so eine Polizeisprecherin. Hintergründe des blutigen Konflikts, aber auch die konkrete Tatbeteiligung der verletzten Personen sei noch unklar, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Die genaue Anzahl von Tatverdächtigen sei ebenfalls Gegenstand der Untersuchungen, die die Mordkommission übernommen hat. Ermittelt wird nach Polizeiangaben wegen eines möglichen versuchten Tötungsdelikts.