Essen-Kettwig. Katholiken in Essen-Kettwig gehören zum Erzbistum Köln. Das strebt mehrere Gemeindefusionen an. Wofür sich die Kettwiger Pfarrei entschieden hat.
Auf wichtige Post aus Köln wartet derzeit die Pfarrgemeinde St. Peter und Laurentius. Die Kettwiger Katholiken gehören, durch die Historie bedingt, als einzige in Essen zum Erzbistum Köln. Und dort wird nun entschieden, wie ihr Gemeindeleben künftig gestaltet werden wird. Dabei geht es um durchaus weitreichende Veränderungen.
Ähnlich wie im Bistum Essen, wo im Pfarreientwicklungsprozess derzeit viele strukturelle Veränderungen stattfinden, gibt es im Erzbistum Köln unter dem Schlagwort #ZusammenFinden die Idee, neue „Pastorale Einheiten“ zu bilden.
Ein Bündnis mit Ratingen ist die eine Option
Eine Kommission (bestehend aus verschiedenen Fachabteilungen im Generalvikariat) hat im Frühjahr insgesamt 64 dieser Einheiten benannt, was eine geografische Neuordnung des Erzbistums bedeutet. Und: mehr Vernetzung, mehr Zusammenarbeit, unter Umständen aber auch die Aufgabe von Gebäuden und Verwaltungseinheiten angesichts rückläufiger Mitglieder.
„Im April 2022 hat das Erzbistum Köln einen Vorschlag für die neue Pastorale Einheit gemacht, zu der wir dann auch gehören werden“, berichtet der Kettwiger Pfarrer Sven Goldhammer. Dieser Vorschlag betreffe das ehemalige Dekanat Ratingen: St. Peter und Paul in Ratingen-Mitte, Hl. Geist in Ratingen-West, St. Anna in Ratingen-Lintorf und eben St. Peter und Laurentius in Essen-Kettwig.
Ein Findungsteam begleitet den Prozess
„Das Findungsteam unserer Gemeinde hat Gespräche in der Gemeinde, in den Gremien und mit den anderen Gemeinden geführt“, so Goldhammer. Diesem Team gehörten Mitglieder des Pfarrgemeinderates, des Kirchenvorstands und auch Kettwiger Jugendliche an. Goldhammer: „Wir wollten ein breites Meinungsbild, denn es geht um die Zukunft unserer Gemeinde.“
So gut eine Zusammenarbeit mit den Ratinger Gemeinden auch wäre, die Kettwiger haben dem Erzbistum Köln einen eigenen Vorschlag unterbreitet: St. Peter und Laurentius in Essen-Kettwig und St. Suitbertus in Heiligenhaus sollen demnach zu einer neuen Pastoralen Einheit zusammenwachsen. Warum? „Weil wir nicht nur geografisch unmittelbare Nachbarn sind, sondern die Orte auch ähnlich strukturiert sind“, argumentiert Goldhammer.
Warum vieles für Heiligenhaus als Partnergemeinde spricht
Der Essener Stadtteil Kettwig zählt gut 18.000 Einwohner, Heiligenhaus hat um die 27.300 Einwohner. Mit über 90.000 Einwohnern ist dagegen Ratingen die größte Stadt des Kreises Mettmann, und die dortigen Gemeinden wären ein nicht ganz so ebenbürtiger Partner, lässt Goldhammer durchblicken. Es gebe gute Argumente für Ratingen, aber eigentlich die besseren für Heiligenhaus. Das sehen die Heiligenhauser ähnlich – und liegen ebenfalls konträr zum Kölner Vorschlag.
Das Erzbistum möchte St. Suitbertus nämlich mit St. Michael und Paulus in Velbert-Mitte und Velbert-Langenberg sowie Maria, Königin des Friedens in Velbert-Neviges vereinen. Doch die Bande nach Kettwig sind gewachsen. Goldhammer: „Viele Isenbügeler Katholiken besuchen unsere Gemeinde schon jetzt regelmäßig. Laupendahl und Isenbügel – das ist quasi eine Siedlung.“
Kurze Wege machen die Zusammenarbeit leichter
Kurze Wege, ähnliche Strukturen, viele familiäre und freundschaftliche Kontakte zum Nachbarort: Ob Köln der Fusion der Kettwiger und Heiligenhauser Gemeinden zustimmt, ist noch offen. „Dieser Vorschlag wird nun in Köln geprüft. Wir erwarten in den nächsten Wochen eine Rückmeldung aus Köln dazu.“ Goldhammer sieht der Nachricht mit Spannung entgegen.