Der Stabwechsel vollzog sich lautlos: ohne Festakt, ohne Dankesreden, dafür mit Musik. Fast 54 Jahre lang hat Wolfgang Erpenbeck das Jugend-Symphonie-Orchester geleitet und geprägt durch seine Liebe zur Musik, seinen enormen Sachverstand und viel Herzblut.

Schon 1988 erhielt der immer bescheiden aufgetretene Pädagoge für seine Arbeit den Bundesverdienstorden. Er war der selten gewordene Typ des väterlich-gütigen Orchestererziehers, der sich nicht als Dirigent sah, sondern nach eigenem Bekunden als „Geburtshelfer“, der „Bereicherndes in Fülle erfahren und Beglückendes erlebt“ hat.

Sein Nachfolger Tobias Liedtke kann daher ein gut bestelltes Haus übernehmen, dem er früher selbst als Hornist angehörte. So knüpfte er jetzt beim Sommerkonzert des Jugend-Symphonie-Orchesters in der Philharmonie nahtlos an die Arbeit seines Vorgängers an: Werkfolge und Programmheft stammten noch aus Erpenbecks Feder.

Dazu gehörte immer auch attraktive Musik des 20. Jahrhunderts, diesmal das klangprächtige Konzert für Basstuba und Orchester von Ralph Vaughan Williams, bei dem natürlich wieder ein „Jusi“-Mitglied auf dem Solistenpodium saß.

Und Julian Lohmann entlockte dem Dickhäuter unter den Blechblasinstrumenten neben flinker Virtuosität samtweichen Wohllaut und wunderbare Gesanglichkeit.

Am Ende gab es viel Applaus und eine zupackende „Onegin“-Polonaise als Zugabe.