Essen. Das Uni-Projekt „Open Sunday“ findet weitere Unterstützer. Sonntags werden Turnhallen geöffnet, damit Kinder sich bewegen können.

Im siebten Jahr seines Bestehens gewinnt das Sozial-Projekt „Open Sunday“ weitere Unterstützer. Erstmals übernehmen Sportvereine die komplette, langfristige Organisation der „Offenen Sonntage“, an denen Turnhallen von Schulen nicht länger verschlossen bleiben, sondern Kindern Bewegungs- und Tobe-Möglichkeiten geben.

„Open Sunday“ war im Jahr 2015 von Ulf Gebken initiiert worden. Gebken ist Professor am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft an der Uni Duisburg-Essen. Im Jahr 2016 startete der „Open Sunday“ erstmals an drei Schulen; mittlerweile sind regelmäßig die Turnhallen an acht Grundschulen geöffnet, mehrheitlich jene im Essener Norden sowie in Altendorf. „Wir wollen die Kinder erreichen und für Bewegung begeistern, die nicht in Sportvereine gehen“, erklärt Gebken.

Coaches sind geschulte Jugendliche, die den Kindern helfen

Vor kurzem hat Oberbürgermeister Thomas Kufen einen „Open Sunday“ in Altenessen besucht. „Ein großartiges Beispiel für eine Win-Win-Situation“ nennt Kufen die Initiative, die mittlerweile ein breites Netz von Kooperationspartnern und Unterstützern hat.

Beim „Open Sunday“ werden die Nachmittage von Sport-Studierenden der Uni beaufsichtigt; zusätzliche „Coaches“ leiten die Kinder bei Bewegungsspielen an. „Wir haben mittlerweile knapp 120 Coaches ausgebildet“, berichtet Gebken. „Sie sind in der Regel Neunt- oder Zehntklässler und haben häufig einen Migrationshintergrund.“ Die ausländischen Wurzeln hätten einen entscheidenden Vorteil, weil so viele Kinder und deren Familien einfacher erreicht werden könnten. Gebken stellt klar: Das Angebot richte sich explizit an Kinder aus benachteiligten Familien. „Würden wir zu viel Werbung machen, würden auch Kinder und Jugendliche aus Mittelschichtsfamilien kommen, doch sie sind nicht unsere Zielgruppe.“

Mehrere Sportvereine übernehmen Projekt dauerhaft

Im Osten der Stadt öffnet die Turnhalle der Astrid-Lindgren-Schule mittlerweile samstags; dort hat der ansässige Sportverein MTG Horst die Regie übernommen. In Holsterhausen, berichtet Gebken, will bald der TVG Holsterhausen die Turnhalle der Cranach-Grundschule öffnen und die Geschicke der Aktion langfristig steuern. „Über solche Entwicklungen freue ich mich sehr.“

Seit Beginn der Aktion erhalte Gebken ausschließlich positive Rückmeldungen aus den Schulen, berichtet der Sport-Professor: „Die Lehrer merken sofort, ob ein Schulkind am Montagmorgen ausgeruht und konzentriert am Tisch sitzt und am Vortag entsprechend Bewegung und positive Erlebnisse hatte - oder eben nicht.“ Was an der Astrid-Lindgren-Schule so bestätigt wird: Man spricht dort von „sehr guten Erfolgen“, die das Projekt erziele.