Essen. Der Weihnachtsmarkt Essen startet am Samstag (12.11.) in der Innenstadt – mit guten Nachrichten für alle Glühwein-Lieberhaber. Die Infos.
Alles wird teurer – nur der Glühwein nicht. Wenn am Samstag (12.11.) der Weihnachtsmarkt in der Essener Innenstadt startet, kostet die 0,2-Liter-Tasse weiter 3,50 Euro. Das berichtet zumindest Schaustellerchef Albert Ritter und ist damit nicht alleine. Benjamin Vogel betreibt zwischen Kennedyplatz und Porschekanzel am Markt einen Glühweinstand. „Trotz gestiegener Kosten für Personal und Energie wird der Glühwein nicht teurer“, so der „Zum lustigen Vogel“-Betreiber.
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Albert Ritter, der auch Präsident des Deutschen Schaustellerbundes (DSB) ist, sagt zum Glühwein-Preis: „Wir sind hier im Ruhrgebiet, da hat man nicht das große Portemonnaie.“ Das „kleine Vergnügen“, er meint damit Glühwein, gebrannte Mandeln – kurzum, den Weihnachtsmarktbesuch –, sei wichtig für die Menschen. Eigentlich hätte man den Preis aber um 20 bis 25 Prozent anheben müssen. Was aber wohl bedeutet hätte, dass weniger Menschen überhaupt zum Glühwein gegriffen hätten. „Und wir wollen ja auch, dass der zweite Glühwein getrunken wird“, so Geschäftsmann Ritter.
Weihnachtsmarkt Essen: Abstandsregelungen sind passé
Trotz Krise mit Inflation und überhaupt großer Sorgen in der Gesellschaft ist Essens Schausteller-Chef zuversichtlich, dass der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt gut angenommen wird: „Alle Kirmessen sind in diesem Jahr hervorragend gelaufen.“ Die Leute würden eher an Dingen wie Smartphones, die man noch ein Jahr länger nutzen könne, sparen, als an den kleinen Freuden. Und: Nach vielen Einschränkungen aufgrund der Pandemie wollten die Menschen wieder raus und etwas erleben. Es herrsche Nachholbedarf.
Positiv bewertet Ritter wenig überraschend, dass es wesentlich lockerer in diesem Jahr auf dem Weihnachtsmarkt zugehen wird. Die Diskussion um 2G oder 3G aus dem letzten Winter ist genauso passé wie Abstandsregelungen. Nicht zuletzt deswegen wird es in diesem Jahr wohl wieder enger zugehen – beispielsweise auf dem Kennedyplatz.
Weihnachtsmarkt Essen wieder mit Peru-Kartoffel
Dort, so beschreibt es Florian Hecker, Sprecher des Veranstalters Essen Marketing GmbH (EMG), hatte es im vergangenen Jahr noch „große Gassen“ gegeben. Schließlich sollten und mussten damals Abstände vergrößert werden, damit sich die Leute nicht zu sehr auf die Pelle rücken. 2022 wird das anders sein: Auf dem Kennedyplatz werden mehr Stände als bei der letzten Ausgabe des „Internationalen Weihnachtsmarktes“ stehen.
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Apropos international: In diesem Jahr werden nach Angaben der EMG, Händlerinnen und Händler aus 20 verschiedenen Ländern Waren und Speisen anbieten. Die wahrscheinlich weiteste Anreise nimmt eine Gruppe aus Peru auf sich, um in der Innenstadt wieder die „Peru-Kartoffel“, laut EMG eine „sättigende Kartoffel nach Originalrezept“ anzubieten. Außerdem wird es Weihnachtsdekorationen aus Israel geben sowie Schmuck aus dem Baltikum oder Klangschalen aus Nepal.
Trotz breitem Angebot ist die Gesamtzahl der Stände noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau angelangt. Vor der Pandemie im Jahr 2019 gab es laut Florian Hecker 240 Stände in der Innenstadt, nun werden es circa 170 sein. Das liege vor allem an der Großbaustelle Willy-Brandt-Platz. Und nicht nur dort werden keine Büdchen und Stände zu finden sein. „Durch die Baustelle bekommt man keine Leute auf die Rathenaustraße“, sagt Hecker. Deswegen wird man vom Hauptbahnhof kommend nur auf der Kettwiger Straße Weihnachtsmarktluft schnuppern können, also nicht auch auf der parallelen Rathenaustraße.
Weihnachtsmarkt Essen: Was sonst noch stattfindet
Was findet fernab von Kennedyplatz und Kettwiger Straße statt? Da ist zum einen der Theaterplatz vor dem Grillo, vor allem aber der Mittelaltermarkt am Flachsmarkt zu nennen. Dort sollen Besucherinnen und Besucher etwa mit Tavernen, Lederwaren-Ständen und einem Kinderschmied in vergangene Jahrhunderte entführt werden. Hinter der Marktkirche wird auch dort der Ort sein, an dem das meiste Kulturprogramm bis Ende des Weihnachtsmarktes am 23. Dezember stattfinden wird. Zum Beispiel ist für jeden Samstag von 16 bis 22 Uhr Mittelaltermusik angekündigt. Zudem gibt es dienstags und donnerstags Märchen für Erwachsene (ab 19 Uhr), aber auch für Kindergärten und Schulen (10.30 bis 14 Uhr) zu hören. Eine eigene Bühne bespielt Essen Marketing nicht. Die Lichtwochen mit Leuchttieren laufen bereits, auf dem Burgplatz steht wieder das Riesenrad.
Zurück zu den Schaustellern: Die hoffen auf bessere Geschäfte, als im vergangenen Jahr. Damals hatte Albert Ritter von etwa zwei Dritteln weniger Umsatz als vor der Pandemie gesprochen. Das soll sich in diesem Jahr nicht wiederholen. „Weihnachtsmärkte sind wichtig für Schausteller“, sagt er. Denn im November und Dezember sind sie mit ihren Ständen länger als unter dem Jahr an einem Ort. Die laut Ritter „leichte Standgelderhöhung“ durch den Veranstalter trübt seinen Optimismus nicht. Im Gegenteil hat er sogar Verständnis dafür.
Statt eines Gewinns wie vor der Pandemie erwartet die EMG einen finanziellen Verlust durch den Weihnachtsmarkt. Auch künftig. „Die goldenen Zeiten sind vorbei. Mit dem Weihnachtsmarkt verdient die EMG kein Geld mehr“, sagte Geschäftsführer Richard Röhrhoff unserer Redaktion vor einigen Wochen – und führte dafür steigende Kosten an, insbesondere für Sicherheit.
>>> INFO – Öffnungszeiten:
- sonntags bis donnerstags: 11 bis 21 Uhr
- freitags und samstags: 11 bis 22 Uhr
- Volkstrauertag (13.11.): 14 bis 21 Uhr
- Totensonntag (20.11.) bleibt der Weihnachtsmarkt geschlossen
- Es gibt im Rahmen des Weihnachtsmarktes einen verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt: am 11. Dezember.