Essen. Politische Anti-Auto-Aktivisten haben wieder in Essen zugeschlagen. Sie haben die Luft aus Reifen von 20 Luxus-SUVs gelassen.
- Mitglieder der sogenannten „Tyre Extinguishers“haben in Essen erneut die Luft aus den Reifen von 20 SUVs gelassen
- Danach kam es zu einer peinlichen Panne bei der Polizei Essen: Diese hatte zunächst gemeldet, dass die Reifen zerstört wurden
- Die Behörde korrigierte die Angaben am Freitag (11.11.). Polizeisprecher Pascal Schwarz-Pettinato: „Die Falschmeldung war ein individueller Fehler hier im Hause, für den wir uns nur entschuldigen können.“ Zur ganzen Meldung.
Im Folgenden unser Original-Artikel, der auf anderen Informationen der Polizei fußte:
Sie haben sich weltweit den Kampf gegen „Luxus-Emissionen“ auf die Fahnen geschrieben und in der Nacht zum Mittwoch zum zweiten Mal in Essen zugeschlagen. In einem Bekennerschreiben brüsteten sich am Morgen unbekannte Mitglieder der sogenannten „Tyre Extinguishers“, die Luft aus den Reifen von 20 SUVs in Essen-Bredeney gelassen zu haben. Ähnliche Aktionen liefen offenbar zeitgleich in Berlin und in den Niederlanden.
Die Polizei Essen bestätigte die Taten, der Essener Staatsschutz ermittelt mittlerweile in mehr als zwei Dutzend dieser Fälle, weil es sich seines Erachtens um politisch motivierte Kriminalität handelt. Wer hinter der lokalen Gruppe steckt, ist den Behörden nicht bekannt. Es stehen Sachbeschädigung und der Verdacht des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr im Raum, aber es gibt keine heiße Spur. „Tyre Extinguishers“ bedeutet übersetzt soviel wie „Reifenauslöscher“.
Vor gezielter Zerstörung nicht mehr zurückgeschreckt
Während die Aktivisten nach ihren ersten Vergehen Mitte September in Essen-Heidhausen noch beteuert hatten, lediglich die Luft aus den Reifen großer Limousinen zu lassen und sie nicht zu zerstechen oder aufzuschneiden, sind sie im aktuellen Fall vor gezielter Verwüstung offensichtlich nicht mehr zurückgeschreckt und schalteten einen Eskalationsgang höher. Die Polizei bestätigte auf Nachfrage eine neue Qualität der Taten.
Wie Polizeisprecherin Sonja Kochem erklärte, sei die Bereifung zerstört worden, an einigen Fahrzeugen seien teilweise alle vier Pneus kaputt. Womit sie zerstochen wurden, konnte die Polizei am Mittwochvormittag noch nicht sagen. Das werde untersucht. In einem Bekennerschreiben, das auch an unsere Redaktion ging, wird noch fälschlicherweise behauptet, man habe nur die Luft aus den Reifen gelassen.
Laut Polizei sind in der Nacht große und teure SUV der Marken Audi, BMW und Mercedes Ziel der Attacken gewesen. Die Tatorte sind nicht weit voneinander entfernt und befinden sich in dem Bereich zwischen Zeißbogen, Steinberg, Meisenburgstraße, Georg-Baur-Ring, Walter-Sachsse-Weg und Ruschenstraße im Umfeld der Goetheschule.
Die Polizei hofft auf Videoaufnahmen von Überwachungskameras
Da die beschädigten Fahrzeuge teilweise in Hauseinfahrten standen, hofft die Polizei darauf, dass möglicherweise Kameras, die die Grundstücke in dem Bredeneyer Wohnviertel überwachen, das Geschehen aufgezeichnet haben könnten.
In der Tatnacht haben die betroffenen Besitzer der Autos offenbar nichts von dem Treiben der „Tyre Estinguishers“ mitbekommen. Die ersten Anrufe gingen ab 7.30 Uhr auf der Leitstelle der Polizei Essen ein. Binnen kürzester Zeit summierte sich die Zahl der Anzeigen auf 17.
Da nicht auszuschließen ist, dass es weitere Opfer gibt, bitten die Ermittler mögliche weitere Geschädigte und Zeugen dringend darum, sich zu melden. Wer Videomaterial zur Verfügung stellen kann, sollte dies auch tun, appelliert Sonja Kochem.
Die Gruppierung kündigte weitere Aktionen an
Hinweise an die Behörde werden unter der Rufnummer 0201/829-0 entgegen genommen.
In ihrem Bekennerschreiben kündigte die Gruppierung weitere Aktionen an, „bis es zu einer nachhaltigen Veränderung kommt“. SUVs seien ein reines „Statussymbol und eine Katastrophe für das Klima, die öffentliche Sicherheit und unser aller Gesundheit“.