Essen. 28 Immobilien kommen demnächst bei einer Versteigerung in Essen unter den Hammer. Darunter befindet sich auch Kurioses. Und: Die Preise sinken.
Steigende Zinsen, fallende Preise: Die Trendwende am Immobilienmarkt spürt auch das Auktionshaus Grundstücksbörse Rhein-Ruhr. Am 6. Dezember, 11 Uhr, findet dessen nächste Immobilien-Auktion in der Essener Philharmonie statt. Und so viele Häuser, Eigentumswohnungen und Grundstücke, wie dieses Mal unter den Hammer kommen, gab es in den bisherigen Versteigerungen noch nie.
Offensichtlich wollen Eigentümer ihre Immobilien noch rechtzeitig verkaufen, in der Erwartung, dass die Preise weiter fallen könnten. „Die Unklarheiten, wie es am Markt weiter geht, sind groß“, sagt Makler Klaus-Peter Großmann, der auf der Veranstaltung als Auktionator auftritt.
Für Eigentumswohnung in Rüttenscheid zeichnet sich große Nachfrage ab
Insgesamt 28 Objekte kommen am 6. Dezember unter dem Hammer. „Für jeden dürfte etwas dabei sein“, meint Großmann. In der Tat findet sich im bereits veröffentlichten Katalog auch Ungewöhnliches, wie eine Kindertagesstätte in Essen oder ein Bungalow mit Bootssteg in Brandenburg, den ein Essener für ein Mindestgebot von 39.000 Euro in die Versteigerung gibt. Eine große Nachfrage hingegen zeichnet sich laut Großmann bereits für eine Doppelhaushälfte in Essen-Bedingrade ab sowie eine Eigentumswohnung in Rüttenscheid.
Die Angebote in Essen im Überblick
- Stadtwald, Ahornstraße: Eigentumswohnung in einer Seniorenwohnanlage (Kapitalanlage), Wohnfläche rund 30 Quadratmeter, Mindestgebot 38.000 Euro
- Bedingrade, Lohstraße: Doppelhaushälfte mit Garage, Wohnfläche rund 111 Quadratmeter, Grundstück 594 Quadratmeter, Mindestgebot 395.000 Euro
- Gerschede, Reuenberg: Einfamilienhaus, Wohnfläche circa 200 Quadratmeter, Grundstück 817 Quadratmeter, Mindestgebot: 450.000 Euro
- Frintrop, Breukelmannhof: Maisonette-Eigentumswohnung, Wohnfläche 69 Quadratmeter, Mindestgebot 120.000 Euro
- Bochold, Haus-Berge-Straße: Vermietete Kindertagesstätte als Kapitalanlage, Grundstück 1061 Quadratmeter, Mindestgebot: 99.000 Euro
- Huttrop, Steeler Straße: Wohnung (Kapitalanlage), 44 Quadratmeter, Mindestgebot: 59.000 Euro
- Rüttenscheid, Philippinenstraße: Eigentumswohnung, 81 Quadratmeter, Mindestgebot: 137.000 Euro
Neben Immobilien in Essen gibt es auch Angebote aus Krefeld, Mönchengladbach, Wuppertal, Gelsenkirchen, Duisburg, Mülheim, Lemgo, Dorsten, Lage, Grevenbroich. Außerhalb von NRW gelegen wird der erwähnte Bungalow mit eigenem Bootssteg in Groß Kreutz in Brandenburg versteigert, Baugrundstücke in Krakow am See (Mecklenburg-Vorpommern) und in Osternienburger Land in Sachsen-Anhalt sowie ein Geschäftshaus mit Hotel im brandenburgischen Schwedt.
Immobilien-Preise bereits unter Druck
Bereits bei den Mindestgeboten, die bei der Auktion aufgerufen werden, zeichnet sich ab, dass die Preise nicht mehr die Höhen erreichen wie noch vor einem Jahr. „Die Preise gehen moderat nach unten“, bestätigt Großmann. So manchem Eigentümer muss das Auktionshaus in diesen Tagen klarmachen, dass er keine Spitzenpreise für seine Immobilie mehr verlangen kann. Sechs Objekte hat das Auktionshaus dieses Mal abgelehnt, weil Besitzer Preisvorstellungen hatten, die so am Markt nicht mehr zu erzielen seien, berichtet Großmann. „Eigentümer müssen das erstmal verinnerlichen.“
Großmann macht als Beispiel folgende Rechnung auf: Ein wichtiger Indikator bei Kapitalanlagen ist der Kaufpreisfaktor. Er gibt an, nach wie vielen Jahren sich der Kaufpreis einer Mietimmobilie durch die eingenommenen Kaltmieten amortisiert. Lag dieser Faktor im vergangenen Jahr in sehr guten Lagen im Essener Süden bei 24 bis 26, können Besitzer momentan vielleicht noch das 20-fache verlangen. Ein deutlicher Preisrutsch also.
Bauzinsen verteuern Immobilienkauf massiv
Für Käufer wird der Wunsch nach den eigenen vier Wänden damit günstiger - vorausgesetzt, sie bringen viel Eigenkapital mit. Für alle diejenigen jedoch, die ihre Immobilie großteils finanzieren müssen, sind die Kosten stark gestiegen. Die Bauzinsen für eine zehnjährige Laufzeit sind in diesem Jahr von rund einem Prozent auf aktuell circa 3,8 Prozent geklettert. Da vor allem Eigennutzer von Immobilien diese häufig finanzieren, so die Erfahrung von Großmann, dürfte ein Kauf für nicht wenige kaum noch erschwinglich sein. „Im Moment ist der Immobilienmarkt deshalb vor allem für Kapitalanleger attraktiv“, glaubt Großmann.
Er ist daher gespannt, wie viele Bieter an der Versteigerung am 6. Dezember dabei sein werden. Neu ist: Sie können dieses Mal nicht nur vor Ort im Saal oder am Telefon ihre Gebote abgeben, sondern auch über eine App am Smartphone.
Den Auktionskatalog sowie weitere Informationen zum Ablauf der Versteigerung finden Interessierte unter dieser Internetadresse: https://www.agb-rr.de/