Essen. Die Stadt Essen verstärkt das Personal ihrer Kfz-Zulassungsstelle und reagiert damit auf Beschwerden. Auch ein Umzug steht in Rede.

Wer in Essen sein Auto an- oder abmelden will, braucht Glück, Geduld und gute Nerven. Denn es kann eine gefühlte Ewigkeit dauern, bis im Onlineportal der Kfz-Zulassungsstelle mal wieder ein Termin frei wird. Nun verspricht die Stadt Essen Abhilfe. Das Personal wird aufgestockt. Sobald die neuen Kolleginnen und Kollegen eingearbeitet seien, könnten wieder mehr Bürgertermine eingestellt werden, erklärt Stadtsprecherin Silke Lenz. Voraussichtlich ab Mitte November werde es so weit sein.

Die Stadt reagiert damit auf wiederholte Beschwerden von Bürgern und kommerziellen Zulassungsdiensten. Letztere beklagten sich über die schleppende Bearbeitung von eingereichten Unterlagen. Zustände, wie sie aktuell in der Kfz-Zulassungsstelle herrschten, habe er noch nie erlebt, schrieb der Redaktion vor Wochen ein Betroffener, der nach eigener Aussage seit 20 Jahren im Zulassungsgeschäft tätig ist.

In der Kfz-Zulassungsstelle summierte sich der Rückstand auf rund 2300 Fälle

Tatsächlich stapelten sich in der Kfz-Behörde offenbar unbearbeitete Anträge. Die Stadt spricht von einem Rückstand von rund 2300 Fällen, der inzwischen bis auf wenige Hundert abgearbeitet worden sei. Angehäuft hatte sich dieser gewaltige Stapel nach Angaben der Stadt nach der Installation einer neuen Computer-Software, die auf Vorgabe des Kraftfahrtbundesamtes eingeführt worden sei, und die nicht reibungslos funktionierte. Termine an Bürger seien deshalb nur eingeschränkt vergeben worden, Unterlagen von privaten Zulassungsdiensten wurden nicht mehr vorrangig bearbeitet wie sonst üblich.

Offensichtlich war auch die Personaldecke zu kurz. Von 36 Stellen am sogenannten Front-Office der Kfz-Zulassungsstelle waren nach Angaben der Stadt acht Stellen nicht besetzt. Mittlerweile sei das Personal um fünf Kolleginnen und Kollegen verstärkt worden, bis Anfang des kommenden Jahres sollen drei weitere folgen. Damit nicht genug: Zusätzlich sollen drei weitere Stellen geschaffen werden.

Der Personalrat will auf den Missstand in der Zulassungsstelle hingewiesen haben

Aus Sicht des Personalrates ist dies überfällig. Die Beschäftigtenvertretung habe wiederholt auf die Probleme in der Kfz-Zulassungsstelle hingewiesen. Er sei froh, dass sich die Stadtspitze des Themas nun angenommen habe, sagte Kai-Uwe Gaida, Vorsitzender des Personalrates im Gespräch mit der Redaktion.

Gaida macht den Stellenabbau vergangener Jahre für den Missstand in der Kfz-Zulassungsstelle verantwortlich. Nicht nur Bürgerinnen und Bürger seien deshalb unzufrieden, sondern auch die dort Beschäftigten. „Wir hatten Zeiten, da dauerte eine Kfz-Zulassung 20 Minuten. Da wollen wir wieder hin“, sagt der Personalratsvorsitzende. Wobei längere Wartezeiten wohl gerne in Kauf nimmt, wer das Glück hatte, einen Termin zu ergattern.

In Sachen Bürgerservice gilt es in der Zulassungsstelle also aufzuholen. Das soll sich nach dem Willen des Oberbürgermeisters offenbar nicht nur auf Terminvergabe und Wartezeiten beschränken. Wie zu hören ist, hat OB Kufen die Verwaltung beauftragt, die Suche nach einer Alternative zum Steeler Globus-Center zu intensivieren. Der gesichtslose Klotz aus den frühen 1970er Jahren wirkt wenig einladend, auch der Personalrat wünscht sich geeigneter Räume. Denkbar wäre ein Umzug oder auch ein Neubau, heißt es aus dem Rathaus. Konkretes gebe es bislang aber nicht.

Die ehemalige kruppsche Hauptverwaltung, von der Stadt Essen kürzlich erworben, komme für die Kfz-Zulassungsstelle nicht infrage. Zwar gebe es in dem Altbau an der Altendorfer Straße genug Büros, aber keine großräumigen Wartebereiche, wie er für eine Zulassungsstelle erforderlich sei.