Essen-Stadtwald. Die Grünen wünschen sich mehr Sicherheit für Radfahrer. Eine „Protected Bike Lane“ an der Wittenbergstraße sei aber eine schlechte Lösung.
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksvertretung II nimmt Stellung zur Idee der „Protected Bike Lane“ an der Wittenbergstraße in Essen-Stadtwald. CDU-Vertreter hatten sich jüngst dafür stark gemacht. Warum die Grünen das für eine schlechte Lösung halten.
„Mehr Sicherheit für Radfahrende auf der Wittenbergstraße ist wichtig, aber es muss richtig gemacht werden“, ist Irmgard Krusenbaum, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin von den Grünen im Bezirk II (Stadtwald, Rellinghausen, Bergerhausen, Rüttenscheid) überzeugt. Ein verbessertes Sicherheitsgefühl führe sicher zu mehr Radverkehr, aber die vorhandenen schmalen Radwege auf beiden Seiten der Wittenbergstraße eigneten sich nicht als „Protected Bike Lane“.
Grünen wünschen sich mehr Sicherheit für Radfahrer in Essen-Stadtwald
„Wir begrüßen, dass es erste Vorschläge zu diesem Thema gibt, aber Leitschwellen und Baken könnten für Radfahrende insbesondere auf der bergab führenden Spur in Richtung Innenstadt sogar zur einer Gefahr werden. Ein Ausweichen um ein Hindernis auf dem Radweg oder eine kurze Unaufmerksamkeit kann bei einer Kollision mit der Abgrenzung hier leicht zu einem gefährlichen Sturz führen“, gibt Krusenbaum zu bedenken.
Solche harten Trennungen sind nach Ansicht der Grünen im Bezirk II geeignet, um das Befahren und Zustellen von Radstreifen zu verhindern. Das werde gerade an der Frohnhauser Straße erprobt. Auf langen Strecken, insbesondere mit Gefälle, seien diese Trennungen aber ungeeignet. Dort sei mehr Sicherheit nur durch mehr Platz möglich, weil Radfahrende sonst in einen engen „Kanal“ zwischen Leitschwelle und Bordstein gedrängt würden, was bei kleinsten Fahrfehlern zum Sturz führen könne. Das Sicherheitsgefühl sei daher trügerisch.
Eine Umweltspur für Busse und Radfahrer sei wünschenswert
„Um auf der Wittenbergstraße mehr Sicherheit für den Radverkehr zu erreichen, müssen wir den vorhandenen Platz besser nutzen“, erklärt Irmgard Krusenbaum. „Derzeit wird durch Piktogramme suggeriert, dass zwei Autos nebeneinander plus Radfahrende auf ihrer Spur fahren können. Dafür reiche die Straßenbreite jedoch nicht aus, was wir Grünen und die Radverbände seit Einrichtung der Spur vor wenigen Jahren bemängeln.“
Es sei offensichtlich, dass neben die Radfahrenden nur noch ein überholendes Auto passe, wenn der vorgeschriebene Sicherheitsabstand von 1,5 Metern eingehalten werden solle. Eine gute Lösung wäre eine Umweltspur für Busse und Radfahrer und Radfahrerinnen, neben einer Autospur. Das würde sowohl dem Radverkehr als auch dem ÖPNV helfen und den Umweltverbund voranbringen. „Nur durch deutlich bessere Infrastruktur können wir den Anteil des Radverkehrs bei den täglichen Wegen steigern und so den beschlossenen Zielwert von 25 Prozent beim Radverkehr erreichen“, so Irmgard Krusenbaum.