Essen-Altenessen. Eine 87-Jährige Essenerin ist wütend, weil ihr vom Team im Gesundheitskiosk nicht geholfen wurde. Wir wollen wissen: Was sind Ihre Erfahrungen?
Die Hausärztin von Rosemarie Thiemann aus Essen-Frillendorf ist im Juni in den Ruhestand gegangen. Die 87-jährige Seniorin war 19 Jahre Patientin in der Praxis und muss sich jetzt auf die Suche nach einer neuen Ärztin machen. „Eine Bekannte aus Stoppenberg hatte mir den Gesundheitskiosk empfohlen“, erzählt Thiemann. Dort sei ihr aber nicht geholfen worden.
Gesundheitskiosk in Essen verwies auf 116 117
Der Gesundheitskiosk hatte Ende April an der Altenessener Straße geöffnet und soll Menschen in ganz Essen, insbesondere aber im Essener Norden, in Fragen zur Gesundheitsförderung beraten, einen Weg durch den Dschungel des Gesundheitssystems aufzeigen – niedrigschwellig und mehrsprachig. „Mir wurde da nur gesagt, ich soll bei der 116 117 anrufen“, berichtet Thiemann, die irritiert war von der Reaktion des Teams vor Ort. „Die haben mir überhaupt nicht geholfen.“ Außerdem sei ihr mit auf den Weg gegeben worden, dass sie sich an ihre Krankenkasse wenden könnte.
„Da hänge ich nur in der Warteschleife“, klagt Thiemann, die auch schon versucht hat, auf eigene Faust einen neuen Hausarzt zu finden. Bei einem sei ihr jedoch gesagt worden, es gebe keine Kapazitäten, bei einem anderen habe sie auch wieder in der Telefon-Warteschleife gehangen. „Jetzt habe ich keinen Hausarzt“, sagt die Seniorin, die selbst in Frillendorf wohnt, resigniert. Sie brauche aber ihr Asthmaspray und auch jedes Quartal einen Blutdrucksenker.
Gesundheitskiosk Essen will Gesundheitskompetenz fördern
Auf Rückfrage erklärt Frederike Johanning-Fischer von der Caritas-SkF-Essen GmbH (cse) als Mitglied der Betreibergesellschaft, dass Rosemarie Thiemann nicht im Datensatz auftauche, es habe sich vermutlich um eine Kurzberatung gehandelt. Vielleicht liege auch ein Missverständnis vor, so die cse. Grundsätzlich sei es ein Anliegen des Gesundheitskiosk, Patienten und Patientinnen darin zu unterstützen, dass sie sich selbst um ihre Belange kümmern können.
Johanning-Fischer: „Es könnte daher sein, dass in diesem Fall der Hinweis auf die Nummer 116 117 gegeben wurde, da die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor Ort die Kundin als selbstständig und kompetent eingeschätzt hatten und auch unsere Mitarbeitenden die allgemeine Rufnummer für Arztterminvergaben nutzen.“
Auf die Anfrage dieser Zeitung erklärt Johanning-Fischer schließlich, dass die Seniorin sich gerne noch einmal melden könnte, damit das Team sie bei der Suche nach einem Hausarzt oder einer Hausärztin unterstützen könnte.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem neuen Gesundheitskiosk in Altenessen gemacht? Wir freuen uns über Rückmeldungen per E-Mail an redaktion.stadtteile-essen@waz.de