Essen-Haarzopf. Die Essener Musicaldarstellerin Annika Herget hat in der Coronaphase ein Buch geschrieben. Wie die Haarzopferin jetzt neu durchstartet.

  • Junge Haarzopferin träumte schon als Jugendliche von der Bühne.
  • Sie absolvierte eine Ausbildung zur Musicaldarstellerin.
  • Die Corona-Krise bremste sie erst einmal aus,

Die Haarzopferin Annika Herget (30) hat zwei harte Jahre hinter sich. Als die Musicaldarstellerin und Schauspielerin gerade beruflich durchstarten wollte, kam die coronabedingte Zwangspause. Als kreativer Mensch fand sie andere sinnvolle Beschäftigungen. Jetzt steht sie wieder auf der Bühne.

Ob beim „Mexikanischen Tag der Toten“, als Marilyn Monroe oder Marlene Dietrich bei den Shows im Bottroper Movie Park – Annika Herget ist wieder gut im Geschäft. Die Tochter des ehemaligen Bundesliga- und Fußball-Nationalspielers Matthias Herget ist in Haarzopf aufgewachsen, hat die BMV-Schule bis zur zehnten Klasse besucht. „Mit 15 habe ich dann das Musical Mamma Mia gesehen. Spätestens da war klar: Ich bin ein Showgirl, ich will auf die Bühne.“

Essener Musicaldarstellerin hat sich in der Coronakrise neue Aufgaben gesucht

Die Grundlagen in Sachen Singen, Tanzen und Schauspielern erlernte sie in einer Rüttenscheider Ballett- und Schauspielschule, schaffte die Aufnahmeprüfung für eine renommierte Schule in London, wo sie mit 18 Jahren ihre dreijährige Ausbildung zur Musicaldarstellerin begann. „Die Ausbildung ist sehr anerkannt, man wird dort regelrecht für die Bühne getrimmt. Kunst hat da einen ganz anderen Stellenwert“, sagt die Haarzopferin.

„Ich bin da ganz unbedarft herangegangen, musste mich in London erst einmal allein durchbeißen, auch was die Sprache angeht“, blickt die 30-Jährige zurück. Es gab auch Rückschläge: Knieprobleme und ein schwerer Autounfall bremsten sie zeitweise aus. Annika Herget fuhr dann lieber zweigleisig: Sie machte ihr Fachabitur nach, absolvierte noch eine Ausbildung zur Gymnastiklehrerin am Dore-Jacobs-Berufskolleg und eine Fortbildung zur Sprecherin, trat aber parallel dazu am Wochenende in Dinner-Shows auf.

Im Movie Park Bottrop ist Annika Herget als Marilyn Monroe zu sehen.
Im Movie Park Bottrop ist Annika Herget als Marilyn Monroe zu sehen. © Movie Park

Es lief gut für die Künstlerin: Sie arbeitete freiberuflich im Movie Park Bottrop, spielte im Theater an der Niebuhrg in Oberhausen. „Ich war so weit, dass ich ganz entspannt von der Kunst leben konnte. Doch dann kam Corona und ich saß von einem auf den anderen Tag komplett zu Hause“, erinnert sich die Schauspielerin.

Kontakt zur Autorin und Schauspielerin

Wer sich für das Buch zum Welpenkauf (30 Euro) und Annika Hergets Instagram-Seite „Itsafrenchysworld_byanni“ interessiert, kann unter www.anniherget.com Kontakt zu ihr aufnehmen.

Die Autorin signiert bestellte Bücher und sprüht sie mit ihrem Parfum ein. „Eine persönliche Note finde sich schon wichtig“, sagt sie.

Die Zeit nutzte Annika Herget, um ein Buch zu schreiben. „Ich habe zwei französische Bulldoggen, weiß um die Probleme dieser Rasse und engagiere mich gegen Qualzuchten.“ Deshalb habe es nahe gelegen, einen Ratgeber zum Thema Welpenkauf zu schreiben. Im ersten Lockdown 2020 habe sie damit angefangen, im zweiten das Buch im Selbstverlag veröffentlicht. Offenbar hatte sie einen Nerv getroffen: „300 Bücher waren innerhalb von 48 Stunden weg. Es gibt inzwischen eine zweite Auflage, aber ich würde das Buch auch gern auf Hundemessen oder bei Lesungen vorstellen“, hat die 30-Jährige noch weitere Pläne.

Schauspielerin arbeitet zeitweise im Büro des Movie Parks

Langeweile kam auch in der Coronazeit nicht auf. Annika Herget arbeitete im Impfzentrum, half ehrenamtlich bei der Haarzopfer Corona-Hilfe. Dann der Lichtblick: Die Haarzopferin durfte zurück in den Movie Park – allerdings erstmal zum Saubermachen. „Der Park musste aus dem Winterschlaf geholt werden, aber normale Aufführungen wie die Stuntshows waren ja 2021, abgesehen von Halloween, noch nicht möglich“, erzählt die Haarzopferin, die in der aktuellen Halloween-Saison die Monster als Tänzerin begleitet.

Inzwischen arbeitet Annika Herget dort stundenweise als Angestellte im Büro, unterstützt die Marketingabteilung des Movie Parks, der für sie eine Art zweite Heimat ist. „Das ist eine ganz gute Mischung aus Bürojob und meiner Arbeit als freier Künstlerin“, freut sie sich. „Und ich habe eine Hauptrolle im Revier-Musical ,Radio Ruhrpott’ ergattert.“ Das werde erst in Castrop-Rauxel aufgeführt, soll dann aber auf Tour gehen. Dass sie wenig Freizeit hat und zu Partys erst nach der Vorstellung kommt, wissen Partner, Familie und Freunde bereits. „Das ist kein Problem, mein Umfeld hat das viel Verständnis. Ich würde auch gern mal auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten.“

Wie es für Künstlerinnen und Künstler weitergehe, wisse allerdings derzeit niemand. Für die Kulturschaffenden sei nicht nur die Zurückhaltung des Publikums wegen Corona ein Problem. „Viele scheuen sich auch, Karten zu kaufen, weil sie nicht wissen, wie es wirtschaftlich weitergeht. Ich hoffe sehr, dass wir nicht vor halbleeren Rängen spielen müssen. Die Kultur bringt Glitzer ins Leben. Ohne Musik und Tanz ist die Welt doch trist.“