Essen-Frohnhausen. Veit Alex (27) ist Teil des neuen Beauty-Teams der zweiten Staffel von „Waschen, schneiden, leben“ bei ZDFneo. Das erwartet die Zuschauer.
Mit Mode kennt sich Veit Alex bestens aus. Seit Jahren ist er als androgynes Model auf Laufstegen und roten Teppichen unterwegs. Nun hat der 27-Jährige aus Frohnhausen eine neue Aufgabe. Er ist Styling-Experte in der zweiten Staffel der Fernsehsendung „Waschen, schneiden, leben“ ab 17. Oktober bei ZDFneo.
Das Team eines Beauty-Salons verwandelt in jeder Folge das Erscheinungsbild der männlichen und weiblichen Kunden. Friseure kümmern sich um die Haare, Make-up-Artisten um das Make-up. Und Veit Alex kümmert sich als Fashion-Stylist um das perfekte Outfit. Drei Kunden werden pro Sendung von Kopf bis Fuß in ihr neues Ich verwandelt. Im TV-Salon geht es zu wie in jedem anderen Salon. Denn ein Salon ist mehr als nur ein Salon. Die Männer und Frauen erzählen aus ihrem Leben. Es sind sowohl traurige als auch fröhliche Geschichten. Gegenüber dem Beauty-Team öffnen sie ihr Herz.
Durch diese intensiven Gespräche erhalten Veit Alex und Co. tiefe Einblicke in deren Gefühlswelt. Wie Veit Alex erzählt, finden zum Beispiel eine Mutter und ihre Tochter, die sich in der Vergangenheit voneinander entfernt haben, durch die Sendung wieder enger zueinander. Oder es gibt einen Mann, der mit einem anderen Mann zusammenlebt und über die rechtlichen Schwierigkeiten einer Leihmutterschaft berichtet. „Wir wollen den Kunden den schönsten Tag im Jahr bescheren“, sagt er. Fernab von Sorgen und Problemen.
„Die Diversität wird gelebt und ist bei uns selbstverständlich. Das Outfit soll die Persönlichkeit unterstreichen“, sagt Veit Alex über das Konzept der Sendung. „Wir kommen alle mit einer eigenen Persönlichkeit auf die Welt.“ In dem Zusammenhang kritisiert er den aktuellen Schönheitswahn, der vor allem in den Sozialen Netzwerken und in speziellen TV-Formaten gezeigt wird. „Man muss sich nicht die Falten wegspritzen lassen oder operative Eingriffe machen. Schönheit kommt letztlich von innen.“ Menschen sollen zu sich und zu ihrem Körper stehen. „Wenn eine Frau sagt ‘Ich bin kurvig, ich will das nicht zeigen’, dann sage ich: Du darfst deine Taille betonen, du darfst zu deinen Kurven stehen, du darfst deine Vorzüge zeigen.“
Veit Alex kauft ein: „Die Essener Innenstadt kennt mich gut.“
Ihm sei es wichtig, dass sich die Männer und Frauen in der Sendung nicht verkleidet fühlen, sondern wohlfühlen. Der Spiegel am Frisier- und Schminktisch wird abgedeckt, so dass die Kunden nichts von ihrer Verwandlung mitbekommen. Im letzten Schritt gehen sie im Salon zu Veit Alex. Sein Arbeitsplatz sieht aus wie eine kleine Boutique, ausgestattet mit Umkleidekabine, Kleiderschränken und Schuhregalen.
„Wir haben jede Kleidergröße“, sagt er und fügt hinzu: „Die Essener Innenstadt kennt mich gut.“ Denn für die Show war er in den zurückliegenden Wochen ein Stammgast in den heimischen Modegeschäften. Für viel Geld hat er für die Produktion unterschiedliche Outfits eingekauft. Das weckte die Neugierde der Verkäufer, warum er als Mann sich in einem Damenmodegeschäft mit Kleidung eindeckt. „An den Kassen wurde ich gefragt, warum ich von Kleidergröße 34 bis 52 an einem Samstagnachmittag die ganzen Sachen einkaufe.“ Dass die Kleidungsstücke für eine Fernsehsendung gedacht sind, durfte er zu dem Zeitpunkt nicht verraten.
„Schuhe, T-Shirt, Hose, Jacke, Gürtel, Schmuck und vielleicht noch eine Tasche“, zählt er auf. „Da kommen pro Person schnell sieben bis zehn Teile zusammen.“ 90 Kunden hat er in der zweiten Staffel gestylt, also drei pro Sendung. „Ich möchte, dass sie am Ende glücklich sind und mit einem Lächeln vor dem Spiegel stehen.“ Die Frauen und Männer wissen nicht, was sie erwartet. „Bei uns ist nichts abgesprochen, nichts geskriptet“, betont der Frohnhauser.
Er freut sich auf seine neue Aufgabe. „Als Model bin ich es gewohnt, etwas angezogen zu bekommen und das Outfit zu präsentieren.“ Nun ist seine Expertise als Stylist gefragt. Mit Engagement hat er sich wieder in die Arbeit gestürzt. Ende des vergangenen Jahres war es ruhig um ihn geworden. „Ich war in einer Sinnkrise. Ich war gesundheitlich nicht mehr fit, und ich habe nicht auf meinen Körper gehört.“ Um abzuschalten, gönnte er sich den ersten Urlaub nach mehr als sieben Jahren. Er stellte sich Fragen wie: „Ist das der richtige Weg? Erfüllt mich die Arbeit noch?“
Veit Alex mag Frohnhausen: „Eis Casal macht das beste Eis.“
2015 machte er das Abitur. „Während sich die anderen auf die Vorabi-Klausuren vorbereitet haben, lief ich auf der Fashion Week.“ Dann wurde der Model-Job ein Vollzeitjob. Als Androgyn-Model läuft er sowohl in Frauen- als auch in Männerkleidung auf dem Laufsteg. „Ich bin ein Arbeitstier, aber ich habe unheimlich viel Spaß, an dem, was ich machen darf.“ Aus dem Nichts heraus kam der Anruf vom ZDF. Nach dem Bewerbungsgespräch hatte er den Traumjob in der Tasche. „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, sagt er über seine neue Rolle als Styling-Experte.
Ruhe und Erholung findet er in seiner Heimat Frohnhausen. „Hier bin ich aufgewachsen, hier fühle ich mich wohl, und hier kenne ich mich blind aus.“ Es fühle sich jedes Mal an, als würde er nach Hause kommen zur Familie, zu Freunden und Bekannten. „Frohnhausen ist einer der authentischsten Stadtteile von Essen“, findet er. Einer seiner Lieblingsorte befindet sich an der Mülheimer Straße: „Ich bin in vielen Städten unterwegs, aber Eis Casal macht definitiv das beste Eis.“
Die zweite Staffel von „Waschen, Schneiden, Leben – mein neues Ich!“ ist ab dem 17. Oktober von montags bis freitags immer um 18.35 Uhr auf ZDFneo zu sehen.