Essen. Fast 500 Vierbeiner und rund 1000 Halter kamen am Sonntag ins Essener Grugabad. Wie ausgelassen die Hunde im Wasser spielten, zeigen diese Fotos
Mit großen Schritten stapfte Nappo (3) durch das etwa 14 Grad kühle Wasser des Wellenbeckens. Um den kräftigen, braunen Leonberger herum flogen bunte Bälle, Gummiknochen und andere Utensilien durch die Luft. Unterdessen versuchten manche Hundebesitzer unermüdlich und lautstark, ihre Lieblinge für das nasse Element zu begeistern, während sie selber mit den Schuhen bereits mittendrin standen. Bei strahlendem Sonnenschein waren gestern 469 bellende Badegäste und 938 Hundebesitzer zur großen Poolparty am Saisonende ins Grugabad gekommen.
Sieben Stunden lang planschten, tobten und spielten die Hunde auf dem 58.000 Quadratmeter großen Gelände. Wellen- und Nichtschwimmerbecken mit insgesamt 4,5 Millionen Liter Wasser waren geöffnet. Auf die Kleinsten wartete das Kinderplanschbecken.
Manche Hunde sind schon als Welpen ans Wasser gewöhnt worden
65-Kilo-Schwergewicht Nappo bevorzugte allerdings tiefere Gewässer – sehr zur Freude von Maschinenbautechnikerin Andrea Dukai-Clausen (54): „Ich habe ihn schon als Welpen an Wasser gewöhnt. Schwimmen stärkt die Muskulatur und ist eine vorbeugende Maßnahme für die Hinterbeine, wenn ein Hund älter wird.“
Wenige Meter entfernt beobachtete Chihuahua-Rüde Bailey (6) das fröhliche Treiben von seinem ganz persönlichen „Logenplatz“ aus. Der kleinste Badegast (zwei Kilo leicht) hatte es sich auf dem Arm von Jan Ohlberg (39) bequem gemacht. Der Maler und Lackierer aus Essen: „Bailey ist bei den vielen größeren Hunden doch etwas ängstlich.“
Während sich manche Vierbeiner als richtige Wasserratten entpuppten, hatte Nelly (2) ihr Herz für die große Liegewiese entdeckt. Unermüdlich flitzte die hellbraune Rehpinscher-Chihuahua-Dame mit einigen Spielgefährten über den Rasen. Ralf Ophaus (58) und Ehefrau Bianca (52) schmunzelten: „Nelly war nur mit den Füßen im Becken, es ist ihr einfach zu kalt.“ Auch Senior Scooby (11) gehörte eher zu den vorsichtigen Badegästen. Frauchen Margot Lamers-Zigan (45, Polizistin) war mit ihrem Shih Tzu-Terrier-Mischling zum ersten Mal dabei: „Scooby kommt aus dem Essener Tierheim und ist vor einem Jahr bei uns eingezogen.“
Labradorrüde Yaxx verletzte sich am Beckenrand
Pechvogel des Tages war Yaxx (8). Für ihn hatte sich der Badetag schon nach der ersten Stunde erledigt. Der verspielte Labradorrüde hatte mit unermüdlichem Eifer seinen knallroten Minileuchtturm aus dem Wasser apportiert. Dabei verletzte er sich am Beckenrand und musste im Zelt der Tierrettung verarztet werden. Leiter Stephan Witte (41): „Leider hatte sich Yaxx an beiden Hinterläufen die Krallenspitzen abgerissen. Wir haben seine Wunden gesäubert und desinfiziert, danach einen Druckverband angelegt.“ Anschließend fuhr Besitzerin Melanie Trimborn (39) mit ihrem Liebling zur weiteren Behandlung in die Tierklinik.
Nach dem Ende der Saison verbleibt das Wasser bis zur ersten Märzwoche in den Becken
Insgesamt blieb es glücklicherweise ruhig. Nur vier Hunde brauchten die Hilfe des vierköpfigen Tierretter-Teams, welches mit zwei Einsatzwagen vor Ort war. Stephan Witte: „Es handelte sich überwiegend um Verletzungen an den Pfoten.“
Auch nach dem Ende der Saison verbleibt das Wasser bis zur ersten Märzwoche in den Becken des Grugabades. Betriebsleiter Thomas Schulte (52): „So werden Eisschäden an den Fliesen vermieden. Auch der statische Gegendruck ist wichtig. Denn die Beckenkörper sind für die Last des Wassers ausgelegt.“ Bevor im Frühling das neue Wasser eingelassen wird, reinigen Mitarbeiter die Böden und Wände mit einem speziellen Sauggerät, Schrubbern und der Hilfe eines Feuerwehrschlauchs.